Die Beschäftigten des Elektromotorenherstellers befinden sich seit rund zwei Wochen in einem unbefristeten Streik.
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Unbefristeter Streik bei Schabmüller: Verhandlungen starten

Unbefristeter Streik bei Schabmüller: Verhandlungen starten

Rund 500 Beschäftigte des Elektromotorenherstellers Schabmüller in Berching fordern bessere Löhne. Sie sind seit rund zwei Wochen in einem unbefristeten Streik. Das Unternehmen hat nun Verhandlungsbereitschaft signalisiert und ein Angebot vorgelegt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

In die Auseinandersetzung um eine tarifliche Bezahlung der rund 500 Mitarbeiter von Schabmüller in Berching im Landkreis Neumarkt kommt Bewegung. Am Dienstag (07.05.) starten die Tarifverhandlungen zwischen IG Metall und Arbeitgeber.

Unbefristeter Streik seit rund zwei Wochen

Die Beschäftigten des Elektromotorenherstellers befinden sich seit rund zwei Wochen in einem unbefristeten Streik. Seitdem stehe die komplette Produktion still, so die IG Metall. Warenlieferung werden weder angenommen noch rausgesendet. Auch werde seitdem kein Elektromotor mehr zusammengebaut. Es sei fast gespenstisch, wie leer die Produktionshallen sei, so IG Metall Verhandlungsführerin Olga Redda. Sie ist mit weiteren Gewerkschaftsvertretern unter einem Spalier aus Nelken in der Früh in die neue Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeber verabschiedet worden.

Laut IG Metall haben sich rund 350 Mitarbeiter am Standort versammelt. Man wolle eine gerechtere Bezahlung für die Beschäftigten, betonte Redda. "Das heißt: eine Bezahlung nach Lohn und Gehalt der Metall-und Elektroindustrie. Und wir wollen natürlich, dass die Beschäftigen Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld bekommen und das jede Arbeitsstunde auch bezahlt wird. Zurzeit arbeiten die Beschäftigten 40 Stunden, werden auf der Basis einer 35 Stunden-Woche bezahlt."

20 Prozent weniger Lohn als Beschäftigte im Flächentarifvertrag

Die Industriegewerkschaft fordert eine Angleichung der Arbeitszeit von derzeit 40 auf 35 Wochenstunden. Laut IG Metall endet der Streik erst mit einem unterschriebenen Verhandlungsergebnis, welchem die Mitarbeiter in einer Urabstimmung zustimmen müssen. Laut Gewerkschaft beziehen die Arbeitnehmer aktuell über 20 Prozent weniger Lohn im Vergleich zu Beschäftigten im Flächentarifvertrag.

Viele Mitarbeiter haben Hoffnung, dass sich durch den unbefristeten Streik etwas bewegt. So auch Andreas Koch. Er arbeitet seit 42 Jahren im Unternehmen und hatte vor rund 20 Jahren den Ausstieg der Firma aus dem Arbeitgeberverband vbm miterlebt. Im Gespräch mit dem BR sagt er, dass er das damals schon eine Sauerei fand, und sich jetzt freue, dass die Belegschaft zusammenhalte. Die Beschäftigten des Elektromotorenherstellers hatten vor zwei Wochen in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik gestimmt. Dem voraus waren vier erfolglose Verhandlungsrunden sowie ein 24-stündiger Warnstreik gegangen. Dieser ist das schärfste Mittel des Streikrechts, zu dem die IG Metall nach eigenen Angaben sehr selten greift. Zuletzt war das in Bayern 2020 in Sonthofen der Fall.

Die Firma Schabmüller ist vor 20 Jahren aus dem Arbeitgeberverband vbm ausgetreten und hat somit die Tarifbindung gelöst.

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