Im Fall der toten 19-Jährigen, deren Leiche am Samstagvormittag im Kofferraum eines Autos in Regensburg entdeckt wurde, bestätigt das Obduktions-Ergebnis den Verdacht eines Tötungsdeliktes. Das hat das Polizeipräsidium Oberpfalz am Montagnachmittag bekannt gegeben. Die Obduktion der Leiche hatte im Laufe des Sonntags stattgefunden.
Tote 19-Jährige: Noch viele Fragen offen
In dem Fall der toten 19-Jährigen sind jedoch nach wie vor viele Fragen offen – etwa zum Tathergang und zum Beziehungsstatus zwischen der Getöteten und dem Tatverdächtigen. Doch dazu werde es aus ermittlungstaktischen Gründen vorerst keine weiteren Details geben, erklärte Matthias Gröger, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz, am Montag.
Die Leiche der 19-Jährigen war am Samstagvormittag im Kofferraum eines Autos, das in einer Tiefgarage abgestellt war, von der Polizei entdeckt worden. Noch am selben Tag - also im Laufe des Samstags - wurde ein 55-jähriger Tatverdächtiger festgenommen. Der Verdächtige stammt den Angaben zufolge aus der mittleren Oberpfalz, nördlich von Regensburg. Dort wurde er auch festgenommen. Der Mann war noch am Sonntagabend dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht vorgeführt worden. Der Richter erließ Haftbefehl, so Polizeisprecher Gröger.
Tatverdächtiger bei Vernehmung nicht geständig
Bei der Vernehmung habe der 55-Jährige die Tat nicht gestanden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Regensburg am Montag. Zum Tathergang wollte der Sprecher mit Verweis auf Täterwissen zunächst nichts mitteilen. Zu weiteren Details will die Polizei aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes und wegen der noch laufenden Ermittlungen keine Angaben machen.
Nach Informationen der Deutschen Presse Agentur (dpa) und übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um den Ex-Freund des Opfers. Beide waren zudem Arbeitskollegen. Weder der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz noch der Sprecher der Staatsanwaltschaft wollten diese Informationen bestätigen.
Polizei untersucht Social-Media-Aktivitäten des Opfers
Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Momentan werden Spuren am Fahrzeug, am Fundort sowie Telefondaten und Social-Media-Aktivitäten der getöteten 19-Jährigen ausgewertet.
Die Umstände der Tat deuten darauf hin, dass es sich um einen Femizid handeln könnte.
💡 Was ist ein Femizid?
Femizid bedeutet, dass Frauen oder Mädchen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. In vielen Fällen handelt es sich bei den Tätern um Partner oder ehemalige Partner. Oft ist in solchen Fällen die Rede von "Beziehungstaten". Das verharmlost solche Verbrechen aber. Denn es schwingt dabei eine Rechtfertigung mit, dass die Frauen aufgrund von Problemen in der Beziehung getötet würden. Laut Statistik stirbt in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau durch Femizid. In Bayern gab es 2021 laut polizeilicher Kriminalstatistik 23 Morde und 17 versuchte Morde.
Hilfe bei Gewalt
Sollten Sie selbst von Gewalt betroffen sein: Die Hilfetelefone "Gewalt gegen Frauen" und "Gewalt an Männern" beraten kostenfrei und anonym. Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" erreichen Sie unter 08000/116016, das Hilfetelefon "Gewalt an Männern" unter 0800/123 9900.
Im Video: 19-jährige Tote – Haftbefehl gegen Tatverdächtigen
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