Blaualgen
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Blaualgen unter dem Mikroskop

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Unerforscht: Biologen nehmen Mandichosee-Blaualgen ins Visier

Sie können für einen heftigen Hautausschlag sorgen, sogar für Atemnot. Und für Hunde endet der Kontakt in manchen Fällen tödlich. Blaualgen sind ein ernstes Problem an unseren Badeseen. Jetzt nehmen Forscher den Kampf gegen die Alge auf.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

"Badeverbot wegen Blaualgen" - Das kennen die Bewohner im Landkreis Aichach-Friedberg schon, wenn sie im Sommer eigentlich gerne im Mandichosee, der Lechstaustufe, schwimmen gehen wollen. Weil die gesundheitsschädlichen Algen und ihre Giftstoffe dort besonders regelmäßig auftauchen, werden sie jetzt genauer unter die Lupe genommen - von Wissenschaftlern der Technischen Universität München. Der Auftrag kommt vom bayerischen Gesundheitsministerium.

Alge schützt sich selbst vor der Sonne

Drei Dinge wollen die Forscher herausfinden. Erstens: Welche Bedingungen sind besonders günstig für eine Vermehrung der Blaualgen, genauer: der Cyano-Bakterien? Zweitens: Warum produzieren die Algen überhaupt Giftstoffe? Denn das tun nicht alle Blaualgen-Arten. Und drittens: Hängt die Giftstoff-Produktion mit den Jahreszeiten zusammen? Selbst große Blaualgen-Teppiche bringen nicht immer auch Giftstoffe.

Eines haben die Wissenschaftler um den Wasserbiologen Jürgen Geist schon entdeckt: Die Blaualgen produzieren die Giftstoffe auch, um sich vor der Sonne zu schützen - eine Art biologischer Sonnen-Creme also. Gleichzeitig wird der See im Jahresschnitt wärmer; auch das kurbelt die Giftstoff-Produktion der Blaualgen offenbar an.

Forscher wollen Blaualgen-Wanderung erklären

Untersucht wird auch, inwiefern wir Menschen für die Ausbreitung mitverantwortlich sind. Bei uns in Bayern liegen die Gewässer oft relativ dicht beieinander. Und vielleicht sind es auch Wassersportler, die mit Booten, Boards oder Hunden die Blaualgen von einem See in den anderen bringen.

Der Mandicho-See, früher ganz nüchtern "Lechstaustufe 23" genannt, weist TU-Professor Geist zufolge eine Besonderheit auf: Gerade in solchen Stauseen sammeln sich Phosphate, also Nährstoffe, die bei starkem Regen aus den Feldern und Wiesen in den Lech gespült werden. Das könnte die Vermehrung der Blaualgen begünstigen und auch dafür sorgen, dass sie Giftstoffe produzieren.

Anwohner sollen besser vor Algen gewarnt werden

Das Ziel der Forscher: In drei Jahren soll es ein Früh-Warn-System geben. Für alle See-Besucher gilt weiterhin: Blau-grüne Schlieren an der Wasseroberfläche sind ein Hinweis auf Blaualgen. Auch wenn es fetzenartige Algen an den Steinen am Ufer gibt, einen deutlich modrigen Geruch, dann haben sich möglicherweise die Blaualgen breit gemacht und man sollte nicht ins Wasser gehen.

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