Elvis lebt – auch in Unterfranken. Holger Schmitt-Pawlick aus Üchtelhausen bei Schweinfurt schlüpft regelmäßig in die Rolle des King of Rock 'n' Roll. Dann nennt er sich Duke Elvis, kleidet sich wie sein Idol und singt dessen Songs live auf der Bühne. Doch so nah wie in diesen Tagen war der Elvis-Fan seinem großen Vorbild noch nie: Als einziger Deutscher nimmt er an einem Wettbewerb der besten Elvis-Imitatoren der Welt in Nashville teil.
Elvis und Manager in einer Person
Holger Schmitt-Pawlick bezeichnet sich selbst als engsten Vertrauten von Duke Elvis und als dessen Manager, Fahrer und Klamottenträger. Damit Elvis später glänzen kann, rackert er sich schon Stunden vor dem Auftritt ab. Und dann setzt sich Holger an den Schminktisch und verwandelt sich in sein Alter Ego: Hier ein bisschen Sonnenbräune fürs Gesicht, da etwas mehr Schwarz für die typischen Elvis-Koteletten.
"Es ist letztlich eine Rolle, in die ich schlüpfe"
Schon als Kind hörte Holger Elvis-Platten. Die liefen zuhause rauf und runter, sagt er. Seine Eltern hörten und tanzten Rock 'n' Roll im Wohnzimmer. "Meine Mutter lebte in der Rhön, als Elvis in Wildflecken stationiert war", erzählt der Elvis-Imitator und grinst. Den Spitznamen "Duke" trägt er schon, seit er selbst Musik macht. Irgendwann habe dann ein Kumpel zu ihm gesagt: "Du klingst echt wie Elvis. Willst du das nicht ausbauen?" So sei im Jahr 2016 aus "Duke" eben "Duke Elvis" geworden. Seitdem tut Holger Schmitt-Pawlick nichts anderes, als das Repertoire des King aus Memphis Tennessee unter die Leute zu bringen.
Vom Konzert bis zum Showblock beim Betriebsfest
Zur perfekten Illusion gehört natürlich das passende Outfit. Dazu gehören vor allem die glamourösen Einteiler. Keiner davon ist originalgetreu – Duke Elvis hat sie alle selbst entworfen; aber voll im Spirit des King of Rock 'n' Roll, betont er. Allein bei seinem letzten Auftritt vor dem Abflug in die USA im Steigerwald wechselt er dreimal die Klamotten: von weiß zu rot und schließlich zu blau. Jeder dieser Hosenanzüge, die vor Glitzersteinchen nur so funkeln, kostet zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Aber sie verfehlen ihre Wirkung nicht: Als Duke seinem – meist älteren Publikum – die Frage zuruft: "Are you ready for Rock 'n' Roll?", leuchten die Augen und es ertönt ein vielstimmiges "Yeah!".
Mal rockig, mal samtig – aber immer live gesungen
Live gesungen zu einem Instrumental-Playback vom Tablet liefert Duke im Brunnenhof von Handthal die musikalischen Häppchen beim "Dinner with the King". Der erste Auftritt nach der Vorspeise ist immer der härteste, weiß der erfahrene Entertainer. Jetzt gilt es, das Publikum aus der Reserve zu locken. Duke merkt schnell, wer ordentlich mitgeht; er nähert sich mit Augenaufschlag und samtiger Stimme und singt "Are you lonesome tonight?".
Viele kennen die Elvis-Songs noch aus ihrer Jugend und schwelgen nun in Erinnerungen. Schmachtende Blicke und Hüftschwünge verfehlen ihre Wirkung nicht. Besonders die Damen sind hin und weg. Sie schmelzen dahin bei "Always on my mind" oder klatschen begeistert mit, wenn Duke Elvis als "Loving Teddy Bear" durch die Tischreihen groovt. Zwischen "Bärlauchcremesüppchen Memphis Tennessee" und "Rinderhochrippe Graceland" gewinnt das Publikum immer mehr Geschmack an den Elvis-Einlagen.
Duke legt sich mächtig ins Zeug.
In Handthal ist er der Platzhirsch. Da kennen ihn alle. Er habe schon Post bekommen, bei der auf den Umschlägen einfach "Duke Elvis in Zell-Memphis" gestanden habe, erzählt er. Aber in Nashville muss sich Duke mit 19 anderen Elvis-Darstellern aus aller Welt messen – die meisten allerdings sind US-Amerikaner. Die hätten natürlich das Elvis-Feeling schon länger verinnerlicht, meint Duke: "Wahnsinn, dass ich da als einziger Deutscher dabei sein kann", sagt er.
Nur der Beste dieses Vorentscheids darf im August beim "Ultimate Elvis"-Contest in Memphis antreten. Aber soweit denkt Duke noch gar nicht. Jetzt will er erst mal in Nashville zeigen, was er kann – vor allem aber neue Kontakte knüpfen und Spaß haben.
Elvis-Imitator hängte Job an den Nagel
Normalerweise tritt Duke Elvis bei Geburtstagen, Junggesellenabschieden oder in Kliniken und Seniorenheimen auf. Inzwischen macht er das hauptberuflich. Wegen einer Handverletzung musste er seinen Job als Illustrator und Zeichner an den Nagel hängen.
Holger Schmitt-Pawlik ist übrigens nicht der erste Deutsche, der beim Nashville Elvis Festival antreten durfte. Andreas Stolzenthaler alias Andy King aus der Nähe von Karlsruhe ist dort schon 2018 angetreten und hat sogar das Finale erreicht. Pawlik ist auch nicht der einzige Elvis-Imitator in Schweinfurt. Neben ihm gibt es noch Holger Kresse aka Rick Crasley, einen singenden Raumausstatter im Elvis-Kostüm.
- Zum BR Podcast: The King – Elvis Presley
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