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In Unterfranken haben sogenannte "Callcenterbetrüger" über eine halbe Million Euro erbeutet. (Symbolbild)

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Unterfranken: Über eine halbe Million Euro Beute mit Trickbetrug

Unterfranken: Über eine halbe Million Euro Beute mit Trickbetrug

Bei der unterfränkischen Polizei sind am Mittwoch zahlreiche Hinweise auf versuchten Callcenter-Betrug eingegangen. In fünf Fällen waren die Betrüger erfolgreich. Die unfassbare Beute: über eine halbe Million Euro. Ein Täter wurde jedoch erwischt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung gibt sich eine Person als Polizist oder Anwalt aus und behauptet, dass Angehörige der Angerufenen einen Unfall verursacht hätten. Dabei seien Menschen getötet worden, der oder die Angehörige müsse ins Gefängnis, wenn keine Kaution für sie gezahlt werde - eine bekannte Betrugsmasche. Doch sie funktioniert immer wieder, auch in Unterfranken.

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Am Mittwoch waren bei der unterfränkischen Polizei unzählige Hinweise auf versuchte Callcenterbetrüger eingegangen. In fünf Fällen waren die Täter erfolgreich: die Geschädigten übergaben ihnen nach Angaben der Polizei und der Staatsanwaltschaft Würzburg Bargeld und Schmuck im Wert von insgesamt über einer halben Million Euro. In einem Fall gelang der Kriminalpolizei Würzburg die Festnahme eines Tatverdächtigen. Dieser sitzt inzwischen in U-Haft.

Betrugsmasche ist bekannt - und boomt trotzdem

Die betrügerischen Anrufe zogen sich nach Angaben der Polizei über den ganzen Tag hin. Die Masche ist bekannt: unbekannte Personen geben sich am Telefon als Staatsanwälte, Polizeibeamte oder Richter aus und behaupten, dass Angehörige der Angerufenen Verkehrsunfälle verursacht hätten, bei den Menschen ums Leben gekommen seien. Würden die Angerufenen keine Kaution hinterlegen, müssten ihre Angehörigen ins Gefängnis.

Dabei setzen die Betrüger ihre Opfer massiv unter Druck. Oft sind es ältere Menschen, deren Namen und Adressen noch im Telefonbuch stehen. In den meisten Fällen erkannten die Opfer die Masche, legten auf und verständigten die Polizei.

80-Jährige überführt Täter – Mann in U-Haft

Auch eine 80-Jährige aus dem Landkreis Würzburg durchschaute die Masche und ging zum Schein auf den Betrugsversuch ein. Sie verständigte umgehend parallel die Polizei. Beamten der Kriminalpolizei Würzburg gelang daraufhin gegen 18:30 Uhr in Rimpar die Festnahme eines 41-jährigen Mannes aus Polen, der den Callcenterbetrügern mutmaßlich als Geldabholer dienen sollte. Beute aus möglichen anderen Taten konnte bei dem Festgenommenen nicht aufgefunden werden. Auf Anordnung des Ermittlungsrichters sitzt der Mann jetzt in U-Haft.

Kripo Würzburg bittet um Mithilfe

Die Kriminalpolizei Würzburg ermittelt in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg zu den Hintermännern aber auch zu den Identitäten der Geldabholer. Personen, die am Mittwoch in der Nähe der Tatorte verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder sonst Hinweise auf die Identität von den Gesuchten geben können werden dringend gebeten, sich unter Tel. 0931/457-1732 zu melden.

Mehr als eine halbe Million Euro Beute

Denn in fünf Fällen hatten die Betrüger Erfolg: mehr als eine halbe Million Euro haben sie dabei erbeutet. Einen 89-jährigen Würzburger brachten die Betrüger so um rund 280.000 Euro in bar sowie rund 25.000 Euro in Goldbarren von der Bank. Sein Hab und Gut übergab er am Nachmittag in der Steigstraße in Versbach an einen schlanken, etwa 1,72 Meter großen und rund 40 Jahre alten unbekannten Mann.

Übergabe fand vor Gerichtsgebäude statt

Ein 48-jähriger Würzburger übergab aus Sorge um seine Ehefrau einer weiblichen Geldabholerin vor dem Würzburger Amtsgericht 13.000 Euro in bar und überließ den Betrügern personenbezogene Daten von Familienangehörigen sowie die Daten seines Personalausweises. Eine 62-Jährige aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld fiel auf die gleiche Geschichte herein, dass ihrer Tochter das Gefängnis drohe, wenn sie keine Kaution zahle. Sie händigte einem unbekannten Mann in der Maxstraße in Bad Kissingen 19.000 Euro aus. Der Geldabholer habe Hochdeutsch gesprochen und war mit einem lachsfarbenen Pullover, einer blauen Jeans und Turnschuhen bekleidet.

Schmuck, Goldmünzen und Goldbarren

Neben dem Bargeld gab die Betrogene noch ihre Bankdaten an die Täter heraus, da diese angeblich für mögliche Rückerstattungen benötigt würden. Ebenfalls in Bad Kissingen übergab ein 85-jährige Frau in der Theresienstraße den unbekannten Betrügern 60.000 Bargeld. Der Sohn eines 92-Jährigen aus Bad Kissingen habe bei einem Verkehrsunfall eine Frau und deren Kinder überfahren. Deshalb forderte ein angeblicher Richter 150.000 Euro Kaution. Der Senior übergab daraufhin vor dem Amtsgericht in Schweinfurt Schmuck, Goldmünzen und Goldbarren im Wert von 100.000 Euro sowie 50.000 Euro Bargeld an eine ihm unbekannte Person. Nachdem weiteres Geld gefordert wurde machte sich der 92-Jährige erneut auf den Weg und übergab nochmals 30.000 Euro Bargeld an einen unbekannten Geldabholer vor dem Amtsgericht in Fulda.

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Die Polizei warnt vor betrügerischen Anrufen.

Polizei warnt vor Betrugsmasche

Die Staatsanwaltschaft Würzburg und das Polizeipräsidium Unterfranken bitten eindringlich darum, dass Bürgerinnen und Bürger aus Unterfranken mit ihren Verwandten über das Phänomen "Callcenterbetrug" sprechen und gerade ältere Menschen auf die Betrugsmaschen der "Enkeltrickbetrüger" und "falschen Polizeibeamten" in aller Deutlichkeit hinzuweisen. Die wichtigsten Botschaften sind:

  • Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
  • Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben.
  • Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen.
  • Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen - bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl).
  • Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen.

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