Nach dem am vergangenen Dienstag angekündigten Aus für die UPM-Papierfabrik im niederbayerischen Plattling zeigen Unternehmen bereits Interesse an einer Weiternutzung des Geländes. Das sagte der Deggendorfer Landrat Bernd Sibler (CSU) am Donnerstag dem BR auf Anfrage. Demnach gebe es bereits erste ernsthafte Anfragen.
Allerdings könne der Landkreis nur als Vermittler agieren, die Papierfabrik gehöre dem finnischen Konzern UPM, so Sibler. Es sei noch viel zu früh, über konkrete Nachnutzungsmöglichkeiten zu spekulieren.
Kein Kommentar von BMW
Zuletzt kursierten im Internet Forderungen von Usern, BMW möge doch den in Niederbayern geplanten Neubau eines Montagewerks für Batterien am Standort der Plattlinger UPM-Papierfabrik realisieren. Dann werde keine Fläche neu versiegelt.
Ein Sprecher des Autokonzerns wollte dies nicht weiter kommentieren. Dem BR sagte er, BMW werde sich nicht zu Angelegenheiten anderer Unternehmen äußern.
Der Autobauer plant in den Gemeinden Irlbach und Straßkirchen in der Nähe von Straubing einen Neubau eines Montagewerks auf insgesamt rund 100 Hektar Fläche. Der Standort ist umstritten, am 24. September gibt es dazu einen Bürgerentscheid.
Verband der Metall- und Elektroindustrie: Schlag in den Magen
Auch der Regionalvorstand des Verbands der Metall- und Elektroindustrie (vbm), Florian Bielmeier, hat sich am Donnerstag zu dem angekündigten Aus für die Papierfabrik geäußert. Die angekündigte Schließung zeige, dass die Sorgen der niederbayerischen Unternehmer in Bezug auf Standortbedingungen und Energieversorgung nicht aus der Luft gegriffen seien.
Bielmeier bezeichnet das Papierunternehmen als wichtigen Baustein der Industrie in Niederbayern. Die angekündigte Werkschließung habe alle schockiert. Jetzt müssten die Folgen abgemildert werden.
Insgesamt verlieren mit der UPM-Schließung in Plattling rund 500 Menschen ihren Job. Florian Bielmeier zeigt sich aber optimistisch, dass die Betriebe in der Region die Arbeitskräfte beschäftigen können. "Allein im Raum Deggendorf gibt es einen Mangel an Arbeitskräften", so Bielmeier. Allerdings müssten wohl viele Umschulungen stattfinden, "die Region kann das zwar auffangen, dennoch bleibt der Schlag in den Magen", so Bielmeier.
Schließung bis Ende des Jahres
Am vergangenen Dienstag hatte der finnische Konzern UPM bekannt gemacht, seine Papierfabrik im niederbayerischen Plattling bis Ende des Jahres zu schließen. Dort wurden zuletzt fast 600.000 Tonnen Spezialpapier produziert. Der Konzern begründet die Werkschließung unter anderem mit weiter rückläufiger Papiernachfrage und hohen Energiekosten am Standort. Das weitere Vorgehen oder Details dazu, wie die Pläne zur Werkschließung aussehen, hat der Konzern noch nicht veröffentlicht.
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