Mehr als die Hälfte der Radreisenden hat sich erst zwei Monate vor der Radreise für das Reiseziel entschieden. Das ergibt die aktuelle Radreise-Analyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). 29 Prozent sogar erst einen Monat bis zu einer Woche vor der Abreise. Damit fiel die Reiseentscheidung zuletzt deutlich spontaner aus als noch 2019. Dennoch ist eine gute Vorbereitung das A und O.
- Nachhaltig Reisen: Radreisen in Bayern werden immer beliebter
Fünf Tipps für den Fahrrad-Urlaub
- Fahrrad-Check: Vor dem Start in einer Fahrradwerkstatt das Reiserad einmal komplett checken lassen – Bremse, Schaltung, Reifen.
- Gepäck: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Satteltaschen sind ein Muss. Wer pilgert oder campen geht, braucht Schlafsack, Isomatte und ein eigenes Handtuch. Je kleiner desto besser.
- Nützliches für Notfälle: Das Erste-Hilfe-Paket sollte beim Radfahren genauso mit an Bord sein wie bei jeder Reise mit dem Auto. Es empfiehlt sich außerdem neben der Luftpumpe einen Ersatzschlauch, Kettenöl und ein bisschen Werkzeug mitzunehmen.
- Proviant: Genug zu trinken, entweder in einer Wasserblase in einem kleinen Rucksack oder mehrere Flaschen in mehreren Halterungen – der ADFC empfiehlt immer mindestens einen Liter dabei zu haben. Für die schnelle Energiezufuhr eignen sich zum Essen etwa Müsliriegel, Nüsse und Nudeln.
- Kleidung: Bei Mehrtagestouren empfiehlt sich auf jeden Fall eine Hose mit Sitzeinlage. Sogenannte Armlinge und Beinlinge machen aus kurzen Kleidungsstücken schnell lange und andersrum – sehr praktisch. Eine Wind- und Regenjacke kann gut verstaut werden und sollte mit an Bord sein. Es lohnt sich in schnelltrocknende Kleidung zu investieren, die man abends nach der Tour per Hand waschen kann (Handwaschmittel nicht vergessen) und die bei der Fortsetzung am nächsten Morgen wieder trocken ist.
Technik-Check vor der Abfahrt
Die Fahrrad-Werkstatt von Stefan Einberger in Veitshöchheim liegt in unmittelbarer Nähe zum beliebten Mainradweg. Der Zwei-Rad-Mechaniker rät dringend von günstigen Fahrrädern ab. "Ein gutes Tourenrad beginnt bei 800 Euro – sonst hast du damit alle 100 Kilometer zu kämpfen." Vor der Abreise sollte ein Fachmann auf Reifen, Bremsbeläge und Kette schauen. "Da reicht es nicht, dass man nochmal am Tag vorher schnell die Reifen aufpumpt und los geht's", sagt Einberger, bei dem Durchreisende in seiner Werkstatt immer wieder mit Pannen vorbeikommen. Eine häufige Fehlerquelle ist die Beladung: Mit 25 Kilogramm kann ein Gepäckträger normalerweise beladen werden – mit mehreren Satteltaschen, Zelt und Campingausrüstung ist die Grenze schnell erreicht.
Orientierung: analog oder digital?
Die Lenkertasche mit Klarsichtfach oben drauf ist wohl ein Klassiker. Doch die sieht man immer seltener: Laut ADFC verlässt sich nur noch 37 Prozent der Radreisenden auf die Karte in Papierform. Gut 53 Prozent greift mittlerweile auf Navigationsapps auf dem Smartphone zurück. "In Tälern etwa oder abgelegenen Regionen hat man dann allerdings das Problem, dass es dort keinen Mobilfunk-Empfang gibt", sagt Armin Amrehn. Der 65-Jährige aus Kleinrinderfeld ist schon bis Barcelona und Assisi mit seinem Tourenrad gefahren. Er bevorzugt eine Kombination aus analog und digital, denn mit einer Landkarte hätte man einen besseren Überblick als auf dem Smartphone. "Da sieht man, ob links oder rechts vom Weg vielleicht eine Burg oder eine Kirche ist, zu der man kurz einen Abstecher macht."
Am Ende des Tages
Wer wie Amrehn mit dem Zelt unterwegs ist, könne meistens problemlos auf Campingplätzen noch einen Platz bekommen. Ansonsten muss man gut einschätzen können, wie weit man an einem Tag radeln kann, um die entsprechenden Unterkünfte sicher buchen zu können. Es empfiehlt sich, in einem speziellen Programm oder in einer App vorab die Kilometer und Höhenmeter zu checken. Wer auch im Alltag viel Rad fährt schafft mit einem normalen Tourenrad auf einer relativ geraden Strecke an einem Tag gut 70 Kilometer.
Wer "Radpilgern" richtig ernst nimmt, kann Isomatte und Schlafsack einpacken und im Pfarrheim unterkommen – eine gängige Unterkunft für Pilger. Aub in Unterfranken etwa liegt zentral auf den Pilgerrouten des Jakobswegs. Für Pfarrer Gregor Sauer der dortigen Pfarrgemeinde ist es ganz selbstverständlich, Pilger bei sich aufzunehmen: "Manche rufen Monate im Voraus an, andere klingeln am Tag vorher durch. Unsere Tür steht immer offen und meistens können wir eine Unterkunft für die Nacht bieten."
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!