Der VW-Bus durchbrach die Brüstung
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Urteil zu Unfall auf Steinerner Brücke: Fahrer kommt frei

Urteil zu Unfall auf Steinerner Brücke: Fahrer kommt frei

Im Frühjahr 23 durchbrach ein Mann mit einem VW-Bus die Brüstung der Steinernen Brücke in Regensburg. Der 68-Jährige kam in die Psychiatrie – und musste sich vor dem Landgericht Regensburg für die Tat verantworten. Nun haben die Richter entschieden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Ein weiß-oranger VW-Bus durchbricht die Brüstung der Steinernen Brücke in Regensburg und hängt über dem Abgrund. Im Wagen sitzt ein 68-Jähriger. Er verursacht einen Schaden von rund 62.000 Euro. Wegen diesem und anderer Delikte stand der Mann vor dem Landgericht Regensburg. Am Dienstag ist in dem Sicherungsverfahren eine Entscheidung gefallen.

Fahrer darf Psychiatrie verlassen

Der 68-Jährige darf die Psychiatrie verlassen, in der er sich in den vergangenen Monaten nach einem Unterbringungsbefehl befand. Die Aussetzung der Unterbringung erfolgt zur Bewährung, so das Urteil. Er hat die Weisung, sich einer ambulanten Therapie zu unterziehen.

68-Jähriger leidet unter psychischer Erkrankung

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Beschuldigte seit Jahrzehnten an einer paranoiden Schizophrenie erkrankt ist. Aufgrund dessen war er bereits viele Jahre in Therapie. Mit Bezug auf die Aussage einer Sachverständigen stellte die Kammer fest, dass die Taten des 68-Jährigen krankheitsbedingt im Moment ihrer Ausführung für ihn selbst "alternativlos und vernünftig" gewesen seien. Er habe das Unrecht seines Handelns zunächst nicht einsehen können, hieß es in der Begründung, erst im Nachhinein.

Außerdem könne er sich an viele Dinge glaubhaft nicht erinnern, was ebenfalls krankheitstypisch sei. Eine Alkoholsucht oder Abhängigkeit von anderen Substanzen sieht das Gericht bei dem Beschuldigten nicht, auch wenn er bei manchen Taten alkoholisiert war. Weiterhin, so der Vorsitzende Richter, habe er sich in den vergangenen Monaten in der Psychiatrie hervorragend entwickelt.

Beim Unfall nur leicht verletzt

Der 68-Jährige war Ende März 2023 in einer Nacht mit einem VW-Bus auf die Steinerne Brücke gefahren und hatte dort die Brüstung durchbrochen. Tonnenschwere Granitblöcke fielen nach unten auf die Jahninsel. Der VW-Bus hing vorne über dem Abgrund in der Luft. Der Beschuldigte konnte sich mit ein paar oberflächlichen Verletzungen an der Hand selbst aus dem Bus befreien.

Keine Rechtsmittel gegen weitere Taten eingelegt

Zuvor kam es immer wieder zu Vorfällen mit dem 68-Jährigen, bei denen er zum Beispiel Nachbarn bedrohte oder einen Bauarbeiter mit einem größeren Stein bewarf. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft kündigten nach dem Urteil an, keine Rechtsmittel einlegen zu wollen. Der entstandene Schaden im Fall der Steinernen Brücke wurde durch die Versicherungen der beteiligten Parteien reguliert.

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