Die Rose Barracks in Vilseck. Hier würde der Prozess gegen den mutmaßlichen Babymörder stattfinden.
Bildrechte: BR/Margit Ringer

Die Rose Barracks in Vilseck. Hier würde der Prozess gegen den mutmaßlichen Babymörder stattfinden.

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US-Soldat soll für Babymord in Vilseck Prozess gemacht werden

Im März 2022 soll ein in der Oberpfalz stationierter US-Soldat sein fünf Monate altes Baby getötet haben. Jetzt hat die US-Armee Anklage gegen den Mann erhoben. Ihm könnte die Todesstrafe drohen. Der Prozess soll in Vilseck stattfinden.

Eineinviertel Jahre nach dem gewaltsamen Tod eines Babys in Vilseck hat die US-Armee den Vater des Jungen, einen US-Sergeant, wegen Mordes angeklagt. Das berichtet der Onlinedienst Onetz. Der damals 27 Jahre alte Soldat soll den fünf Monate alten Säugling im März 2022 derart misshandelt haben, dass er einen Schädelbruch sowie eine Hirnblutung erlitt und an den Folgen dieser Verletzungen starb. Über die Zulassung der Anklage ist demzufolge noch nicht entschieden.

Angeklagtem droht Todesstrafe

Sollte es zu einem Prozess kommen, würde dieser in den sogenannten Rose Barracks in Vilseck stattfinden. Hier ist das 2. Kavallerieregiment der US-Armee stationiert. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mann eine lange Haftstrafe oder die Todesstrafe, wie Onetz weiter berichtet. Ein Sprecher der US-Armee konnte die Anklageerhebung am Freitag auf BR-Anfrage nicht bestätigen, verwies aber auf eine gleichlautende Berichterstattung in der US-Soldatenzeitung "The Stars an Stripes".

Mutter des Babys ist bereits verurteilt

Bereits im März, genau zwölf Monate nach dem gewaltsamen Tod des Babys, war die Mutter des Jungen am Landgericht Amberg wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassung zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte der Frau vorgeworfen, dass sie die wiederholten Misshandlungen des Babys durch seinen Vater nicht verhindert habe.

Der Anwalt der Mutter, der Amberger Strafverteidiger Jörg Jendricke, bestätigte dem BR am Freitag auf Anfrage, dass seine Mandantin von der zuständigen US-Militärjustiz bereits angefragt worden sei, ob sie in einem Prozess gegen den Vater als Zeugin aussagen würde. Auch darüber hatte zunächst Onetz berichtet.

Strafverfolgung der US-Armee ist zuständig

Der Fall hatte in der Öffentlichkeit für heftige Debatten und auch Unmut gesorgt, weil lange Zeit unklar war, wann der mutmaßliche Mörder für seine Tat zur Rechenschaft gezogen werden kann. Die deutschen Strafverfolgungsbehörden haben hier keinen Zugriff. Im sogenannten Nato-Truppenstatut ist nämlich geregelt, dass die Verfolgung von Straftaten, die auf Militärbasen begangen werden, unter Umständen in der Verantwortung der ausländischen Entsendestaaten liegt. Genau diese Regelung kommt im Fall des getöteten Babys zur Anwendung.

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