In einem Korb liegen gelbgrüne Äpfel.
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Vergessene Obstsorten für die Zukunft bewahrt

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Vergessene Obstsorten für die Zukunft bewahrt

Vergessene Obstsorten für die Zukunft bewahrt

Das "Apfel-Birne-Berge"-Projekt ist alten Obstsorten auf der Spur. Im bayerischen Voralpenland gibt es viele, teils uralte Bäume mit unbekannten Apfel- und Birnensorten. Der Genpool dieser Raritäten soll nun in "Erhaltungsgärten" gesichert werden.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

"Zuckerbirne", "Zitronenapfel" oder "Spitzling" steht auf den Zetteln neben den ausgebreiteten Äpfeln und Birnen im Landratsamt in Rosenheim. "Das sind aber nur Arbeitstitel, denn diese Sorten stehen in keiner Gendatenbank", sagt Georg Loferer, der mit seinen 32 Jahren der jüngste Sortenkundler im Kreis der Pomologen ist. Josef Stein beschäftigt sich dagegen schon seit 45 Jahren mit verschiedensten Apfel- und Birnensorten.

250 unbekannte Apfel- und Birnensorten entdeckt

Seit 2015 werden im Auftrag der Regierung von Oberbayern seltene Apfel- und Birnensorten gesucht. Das Team des "Apfel-Birne-Berge"-Projekts hat inzwischen 250 Obstbäume im bayerischen Alpenvoland entdeckt, deren Früchte von führenden deutschen Pomologen nicht bestimmt werden konnten, auch nicht von namhaften Pomologen in der Apfel-Anbauregion am Bodensee.

Das Projekt hat nun die Aufgabe, sich um das Fortbestehen dieser Raritäten zu kümmern. Die bisher unbekannten Sorten werden mehrmals in der Erntesaison kartiert, abfotografiert und genetisch weiter untersucht.

Schließlich sollen die wiederentdeckten Obstbäume nachgezogen und in allen teilnehmenden Landkreisen ausgepflanzt werden. Im Herbst 2023 können Interessierte die ersten Früchte in den "Erhaltungsgärten" probieren.

Viele oberbayerische Landkreise machen mit

An dem Projekt beteiligen sich die Landkreise Traunstein, Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau, das Berchtesgadener Land sowie der Bezirksverband Oberbayern für Gartenkultur und Landespflege.

Pomologie kann man nicht studieren

Pomologen sind Autodidakten. Alles was Josef Stein und Georg Loferer über Äpfel und Birnen wissen, basiert auf ihrer intensiven Beschäftigung mit der Kultivierung, Veredelung und Nachzucht spezieller Obstsorten. Josef Stein riecht an einer braunen Birne. "Schale ohne Geruch", sagt er zu seinem Kollegen, der die Information auf einen Erfassungsbogen aufschreibt. Der Geruch ist nur eins von sehr vielen Merkmalen, die die Projektmitarbeiter erfassen.

Alte Sorten haben wertvolle Eigenschaften für den Obstanbau

Der Rohrdorfer Pomologe Georg Loferer hat die Raritäten in sechs Landkreisen mitentdeckt. "Ziel des Projekts ist, die Sorten, die vom Aussterben bedroht sind, an einem öffentlich zugänglichen Ort zu sichern", sagt Loferer. Ein weiterer Ansatz sei, von den vielen Sorten jene herauszupicken, die so vielversprechend und gut seien, um sie wieder weiterzuverbreiten. Oft hätten gerade die alten Sorten Eigenschaften, die für die Zucht von Obstbäumen sehr wertvoll seien.

Verkostung in jedem teilnehmenden Landkreis

Im Herbst 2023 können Interessierte die ersten Früchte in den "Erhaltungsgärten" probieren. Die Schaugärten im Landkreis Traunstein und Rosenheim werden besonders groß angelegt. Dort soll jeweils das vollständige Sortiment der gefundenen Sorten nachwachsen.

Und wer sich fragt, welche Apfel- oder Birnensorte an seinem Baum gerade heranreift, dem bietet das Projekt am 22. November eine Sortenbestimmung mit dem Pomologen Hans-Joachim Bannier an.

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