Im Februar 2022 hatten mehrere Bekannte zusammen in einem Weidener Lokal gefeiert. Sie tranken dabei aus einer Champagnerflasche und wussten nicht, dass sie mit MDMA - umgangssprachlich Ecstasy - gefüllt war. Ein 52-Jähriger starb, sieben weitere Personen wurden verletzt und mussten in Krankenhäuser gebracht werden. Jetzt wurde ein Tatverdächtiger festgenommen.
Tödliches Ecstasy: 35-jähriger Tatverdächtiger in U-Haft
Wie die Staatsanwaltschaft Weiden berichtet, haben die Ermittler in den Niederlanden einen 35-jährigen Mann als dringend tatverdächtig identifiziert. Der Mann wurde inzwischen den deutschen Behörden überstellt und am Mittwoch einem Ermittlungsrichter in Weiden vorgeführt. Er befinde sich in Untersuchungshaft. Der 35-Jährige stammt aus Polen. Die Staatsanwaltschaft wollte den Mann bereits in seinem Heimatland festnehmen, doch der Mann sei dann geflüchtet.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm "bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Tötung" vor. Er soll für die Lagerung der mit Ecstasy befüllten Flaschen in den Niederlanden verantwortlich gewesen sein. Zudem sei er auch mitverantwortlich, dass die Flaschen an Dritte gelangten.
Weg des Champagners bis in die Niederlande zurückverfolgt
Die Ermittler hatten den Weg der in Weiden ausgeschenkten Champagnerflasche sowie weiterer mit der Droge Ecstasy befüllter Flaschen bis in die Niederlande zurückverfolgen können. Die Ermittlungen zu dem Fall dauern an, auch im Hinblick auf potenzielle Mittäter.
Wie viele der vermeintlichen Champagnerflaschen tatsächlich abgefüllt wurden, kann die Polizei nicht sagen. Es sei nicht auszuschließen, dass in Restaurant-Lagern noch weitere Flaschen im Umlauf sind.
Zur Tragödie kam es bei einer Feier
Die Stimmung im Februar vor zwei Jahren war ausgelassen. Mehrere Bekannte feierten an einem Samstagabend in einem italienischen Restaurant in der Weidener Innenstadt, weil einer ihrer Stammtisch-Mitglieder bei einer Fernsehsendung zu sehen war. Zur Krönung des Abends gönnten sie sich eine Drei-Liter-Flasche Champagner der Marke "Moet & Chandon Ice Imperial". Getrunken wurde aus dazu passenden Acrylgläsern.
Innerhalb von zwei oder drei Minuten sah Wirt Marcello daVita seine Bekannten alle fast gleichzeitig umfallen. Sie hätten noch am Tisch gesessen und plötzlich alle auf dem Fußboden gelegen, schilderte er die Situation und dankte gleichzeitig den vielen Helfern. Denn kurz nach dem Notruf rückte eine ganze Armada an Rettungswagen und Einsatzkräften an.
Ein Mann starb – sieben Verletzte erholten sich wieder
Sieben Verletzte werden in mehrere Oberpfälzer Krankenhäuser gebracht, ein 52 Jahre alter Mann stirbt. Er hatte die Flüssigkeit aus der Champagnerflasche getrunken, alle anderen nippten nur daran oder kamen flüchtig mit ihr in Berührung.
Allen sieben Verletzten geht es heute wieder gut. Ein Jahr nach dem Unglück hatten sie im Februar zusammen einen Gedenkgottesdienst für ihren verstorbenen Bekannten besucht.
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