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Verkäufe an Gästefans in Südkurve: Bayernfans schlagen Alarm

Verkäufe an Gästefans in Südkurve: Bayernfans schlagen Alarm

Die Vergabe von Tickets an Gästefans in der Südkurve des FC Bayern sorgt für Spannungen. Nach einem Vorfall beim Spiel gegen Dinamo Zagreb kritisieren Bayernfans den Ticketverkauf über Drittanbieter. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Gegnerische Fans gelangen an Tickets der Münchner Allianz Arena und stehen plötzlich mitten in der Südkurve – umringt von Anhängern des FC Bayern. Es folgen gewalttätige Auseinandersetzungen. Dieser Vorfall beim Champions-League-Spiel gegen Dinamo Zagreb im September sorgt für Spannungen, sowohl auf dem Spielfeld als auch abseits davon. Nun wächst die Kritik der FC-Bayern-Fans an eigenen Vereinsmitgliedern, die über Plattformen wie Viagogo verkaufen. Besonders der FC Bayern-Zweitmarkt und der missbräuchliche Weiterverkauf an Gästefans werden scharf kritisiert.

Gewalt bei Bayern-Spiel: Polizei ermittelt

Die Münchner Polizei fahndet indessen nach mehreren Anhängern des FC Bayern, die beim Champions-League-Spiel am 17. September gegen Dinamo Zagreb auf gegnerische Fans in der Allianz Arena losgegangen sein sollen. Demnach hatten Zagreb-Fans über den Zweitmarkt offenbar Tickets für die Südkurve erworben, die traditionell den Bayernfans vorbehalten ist. Von dort gehen die meiste Stimmung sowie Choreografien im Stadion aus.

Als Zagreb ein Tor erzielte, jubelte die kleine Gruppe inmitten der rot-weißen Fankulisse, was rund 20 Bayernanhänger dazu veranlasst haben soll, die Zagreb-Fans zum Verlassen des Blocks aufzufordern. Im Verlauf der Auseinandersetzung kam es zu Schlägen und Tritten, wie die Polizei durch eine nachträgliche Videoauswertung feststellte. Derzeit sind weder die Täter noch die Opfer bekannt, die Kriminalpolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und sucht Zeugen.

FC Bayern-Fanclubs kritisieren Ticketverkäufe an gegnerische Fans

Bernd Hofmann, Präsident des Bayernfanclubs Nabburg in der Oberpfalz, zeigt sich besorgt über die zunehmende Vergabe von Tickets an Gästefans, insbesondere über Drittanbieter wie Viagogo. Seiner Meinung nach verkaufen einige Mitglieder des FC Bayern ihre Karten überteuert an fremde Fans, die diese dann teilweise an gegnerische Anhänger weitergeben. Grundsätzlich findet er den Zweitmarkt des FC Bayern jedoch eine gute Sache. Hofmann appellierte an die Bayern-Mitglieder, ihre Karten nur an echte Bayernfans weiterzugeben und diesen Missbrauch zu unterbinden. Zudem positioniert er sich klar gegen Gewalt.

Zweitmarkt des FC Bayern: Fanclub über Problematik

Alexander Salzweger, Sprecher der Bayern-Fanvereinigung "Club Nr. 12", stimmt Hofmann zu. Besonders bei weniger attraktiven Spielen, etwa gegen Augsburg an einem Sonntagabend im Dezember, würden viele Tickets weiterverkauft. Gästefans, die dadurch in die Südkurve gelangen, tragen oft ihre Fankleidung versteckt unter neutralen Jacken und machen sich erst beim Torjubel bemerkbar. Dies sorge regelmäßig für Spannungen. Besonders bei Partien gegen Mannschaften wie Dinamo Zagreb oder Istanbul sei dies ein häufiges Problem, da viele Gästefans trotz der Stadionordnung in die Kurve gelangten.

Fabian Stammberger von der Ultra-Fangruppe "Schickeria München" hatte die Situation bereits Ende vergangenen Jahres in der Jahreshauptversammlung des FC Bayern beklagt. "Aus Sicht unserer Südkurve ist es ein absolutes No-Go, wenn Bayernmitglieder Fanclubs und auch Fans ihre Eintrittskarten im großen Stil an Gästefans mit Profit-Gier weitergeben. Hier müssen wir uns definitiv zusammensetzen und klare Regelungen für die Zukunft vereinbaren", sagte er.

Viagogo und Co: Bayern-Tickets für mehrere Tausend Fans verkauft

Die Kritik an der Vergabe von Tickets über Plattformen wie Viagogo ist nicht neu. "Club Nr. 12"-Sprecher Salzweger betonte, dass tausende Tickets auf solchen Plattformen gelandet seien. Der Verein versuche zwar, gegen dieses Problem vorzugehen, doch oft fehle es an Möglichkeiten, die Verkäufe rechtzeitig zu stoppen. Solange die Herkunft eines Tickets nicht eindeutig nachvollziehbar sei, könne der Verein wenig unternehmen, so Salzweger.

Auch andere Fanclubs haben in der Vergangenheit mehrfach betont, dass Tickets nur an Bayernfans weitergegeben werden sollten. Aktionen von Gästefans in der Südkurve, wie große Choreografien oder Torjubel, würden die Stimmung erheblich belasten und seien für die Atmosphäre im Stadion schädlich.

Fans fordern striktere Maßnahmen

Salzweger kritisierte abschließend, dass es für Mitglieder schwieriger geworden sei, an Tickets zu gelangen, während immer häufiger fremde Fans zu Spielen in die Südkurve kämen. Der FC Bayern versuche, den Ticketmissbrauch einzudämmen, doch die Problematik sei komplex und erfordere eine strengere Kontrolle, so Salzweger weiter. Der FC Bayern selbst hat auf eine Anfrage von BR24 bislang nicht reagiert.

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