Wie erkenne ich einen flächendeckenden Stromausfall, genannt Blackout, und welche Warnsysteme für die Bevölkerung gibt es? Diese und weitere Fragen beantwortet eine Infopost der Stadt Rosenheim. Der Flyer war in den vergangenen Tagen an viele Haushalte gegangen und hat sehr unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen.
- Zum Artikel: Wie wahrscheinlich ist ein Blackout bei uns?
Blackout-Flyer sorgt für Unruhe und Angst
Diese städtische Postsendung sei in der Arbeit das Thema Nummer 1 gewesen in den letzten Tagen, berichtet ein Rosenheimer. Auch bei ihm habe der Flyer Panik ausgelöst. Seinen Arbeitskollegen sei es ähnlich gegangen, denn man sei sich einig gewesen: Wenn so etwas von der Stadt kommt, dann muss auch etwas dran sein. Wenn die Stadt damit nur informieren hätte wollen, dann sei dieser Schuss nach hinten losgegangen, meint der Rosenheimer, der anonym bleiben will.
Die städtische Verwaltung wolle aber mit dieser Handreichung keinesfalls Panik erzeugen, heißt es in einem Brief, der dem Flyer beiliegt und den Oberbürgermeister Andres März unterzeichnet hat. Man wolle den Bürgerinnen und Bürgern grundsätzliche Informationen an die Hand geben. Inzwischen hätten die Stadt unterschiedlichste Reaktionen erreicht. Besorgte Bürger hätten ebenso angerufen wie Leute, die die Infopost gut gefunden hätten. Es gibt auch Stimmen in Rosenheim, die den Flyer für übertrieben halten. In dem Flyer heißt es unter anderem, man solle sich in den eigenen vier Wänden wie für einen 14-tägigen Campingurlaub vorbereiten, mit genügend Wasservorrat, Konserven, einer Hausapotheke, Kerzen und vielem mehr.
Oberbürgermeister steht zur Infopost
Er würde den Flyer jederzeit wieder verschicken, sagte Oberbürgermeister Andreas März (CSU) in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Unter den aktuellen Bedingungen sei es seine Pflicht als Stadtoberhaupt, die Bevölkerung darüber zu informieren, was im Falle eines flächendeckenden Stromausfalles auf sie zukommen könnte. Gleichzeitig zeigt der OB Verständnis dafür, dass der ein oder andere empfindlich auf diesen Flyer reagiert. Die Gesellschaft sei Mangellagen oder Unbequemlichkeiten einfach nicht mehr gewöhnt, in den vergangenen Jahrzehnten sei es immer nur aufwärts gegangen. Grund für Panik gebe es nicht, betont Andreas März. Akut rechne man nicht mit einem flächendeckenden Stromausfall.
Kürzere, regionale Stromausfälle nicht ausgeschlossen
Unter einem Blackout versteht man einen ungeplanten, flächendeckenden Stromausfall, von dem sehr viele Verbraucher betroffen sein können und der katastrophale Folgen haben kann. Ein solcher katastrophaler Blackout ist aber ein sehr seltenes Ereignis.
In ganz Deutschland hat es so einen Blackout nach Angaben des Verbands der bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) seit Jahrzehnten nicht gegeben. Selbst im November 2006, als nach der Abschaltung einer Stromleitung wegen der Durchfahrt eines Kreuzfahrtschiffs europaweit der Strom ausfiel mit Millionen betroffener Haushalte zwischen Portugal und Deutschland war die Versorgung überall nach weniger als einer Stunde wiederhergestellt.
Damals waren auch nur Teile Bayerns - vor allem in Franken - betroffen. Einen echten Blackout mit katastrophalen Ausmaßen erwarten die meisten Experten auch in diesem Winter nicht. Kürzere, regionale Stromausfälle seien in der derzeitigen Situation allerdings nicht ausgeschlossen.
- Zum Artikel: Wie sinnvoll sind mobile Stromspeicher aus dem Baumarkt?
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!