Eine Ärztin untersucht ein Kind
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"Virtuelle Kinderklinik" gestartet: Schneller freies Bett finden

In Bayern ist die "Virtuelle Kinderklinik" gestartet. Die digitale Plattform vernetzt Kinderkrankenhäuser, um freie Betten schneller vermitteln zu können. Laut Gesundheitsministerin Gerlach ist das besonders mit Blick auf das RS-Virus wichtig.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Ein schnell verfügbarer Überblick über freie Kapazitäten – das ist die erste Stufe der an diesem Montag von Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach offiziell gestarteten "virtuellen Kinderklinik". Mit Hilfe der digitalen Plattform sollen Kinder auch bei Engpässen möglichst rasch in ein geeignetes Krankenhaus kommen.

Das sei insbesondere mit Blick auf Infektionen mit dem RS-Virus in diesem Winter wichtig, weil schneller als bisher freie Krankenhausbetten an Kinder vermittelt werden können, heißt es aus Gerlachs Ministerium. Zweiter Schritt soll im nächsten Jahr der Aufbau eines telemedizinischen Netzwerks sein.

Plattform in Passau entwickelt

Aufgebaut wurde die Plattform von IT-Spezialisten der Universität Passau. Der Anstoß war vom bayerischen Landesverband der Leitenden Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen Deutschlands (VLKKD) gekommen. Dessen Vorsitzender, Professor Matthias Keller, ist Ärztlicher Direktor der Kinderklinik Passau.

Im Sommer gab es aus dem bayerischen Gesundheitsministerium einen ersten Förderbescheid über 360.000 Euro. Das Ministerium fördert den Aufbau, die Implementierung und den Betrieb sowie die konzeptionelle Weiterentwicklung des Projekts "virtuelles Kinderkrankenhaus Bayern" – kurz TeleKiN – für einen Zeitraum von drei Jahren.

Schneller Behandlungsplätze für kranke Kinder finden

Ziel ist es, Kinderkrankenhäuser miteinander zu vernetzen, damit die Behandlungskapazitäten besser abgestimmt und telemedizinische Beratungen bayernweit angeboten werden können. "In der Praxis bedeutet das, dass der einzelne Arzt in Zukunft bei Engpässen nicht mehr alle Kinderkliniken im Umkreis einzeln abtelefonieren muss, um einen freien Platz zu finden", erläutert Keller. "Außerdem sollen sich Ärzte und Fachexperten in Kinderkliniken, beispielsweise mittels Videotelefonie, künftig schneller miteinander beraten und sich gegenseitig telemedizinisch unterstützen können."

In Bayern gibt es aktuell 43 Krankenhäuser mit der Fachrichtung Kinder- und Jugendmedizin bzw. Kinderchirurgie. Zusätzlich kümmern sich im Freistaat rund 1.200 niedergelassene Kinder- und Jugendärzte um die ambulante Versorgung junger Menschen. Gerade in vielen kleineren Städten und Gemeinden gibt es jedoch oft keine Kinderarztpraxis mehr.

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