Das Designen von Kostümen für Ballett- und Burlesqueaufführungen ist nicht mehr der Haupt-Job von Bianca Matthäi.
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Das Designen von Kostümen für Ballett- und Burlesqueaufführungen ist nicht mehr der Haupt-Job von Bianca Matthäi.

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Von der Kostümdesignerin zur Kunstlehrerin - wegen Corona

Von der Kostümdesignerin zur Kunstlehrerin - wegen Corona

Nach einem Jahr Pandemie muss die selbstständige Kostümdesignerin Bianca Matthäi Nadel und Faden gegen Kreide und Tafel tauschen. Als Kunstlehrerin an einem Landshuter Gymnasium hat sie nun eine neue Leidenschaft entdeckt.

Dieser Beitrag entstand in der Lehrredaktion Audio/Video des Studiengangs Journalismus und Kommunikation an der Universität Passau in Zusammenarbeit mit Journalistinnen und Journalisten aus dem BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz. Weitere Geschichten über Menschen, die sich wegen Corona beruflich neu orientieren mussten finden Sie unter www.br24.de/niederbayern.

Mit glitzernden Pailletten, funkelnden Swarovski-Steinen und voluminösem Tüll verzaubert die selbstständige Kostümdesignerin Bianca Matthäi seit elf Jahren ihre Kunden und Kundinnen. Die 47-Jährige schneidert hauptsächlich Kostüme für die Bühne: Ballett, Showtanz und Burlesque. Ihre Manufaktur ist ein Ein-Personen-Unternehmen - das bedeutet viel Arbeit. Bianca Matthäi arbeitet rund um die Uhr. Aber das ist es wert: "Wenn ich meine Kostüme auf der Bühne sehe, kommen mir auch mal die Tränen. Dann bin ich stolz", sagt sie. Doch Corona ändert alles für die Kostümdesignerin. Die Auftritte bleiben aus, und so auch die Aufträge für Kostüme. Im Januar herrscht komplette Stille - die Pandemie zwingt sie zu einem beruflichen Wechsel.

Neue Chancen am Gymnasium

Matthäi durchforstet Stellenanzeigen und bewirbt sich auf eine Stelle als Kunstlehrerin am Hans-Leinberger-Gymnasium in Landshut. Schon wenige Tage später gibt sie ihre erste Stunde. "Ich habe Kunst schon immer geliebt, besonders in Kombination mit Geschichte. Ich mag es, Leute dafür zu begeistern", erzählt Bianca Matthäi. Jetzt unterrichtet sie Schülerinnen und Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse. In ihrem Kunstsaal gilt: Jeder kann zeichnen. "Ich möchte den Kindern die Angst nehmen, und dass sie ihren Kopf und ihre Fantasie einsetzen", sagt sie. Kunst solle schließlich auch ein Ausgleich sein.

Schulleiter schätzt externe Hilfe

Schulleiter Peter Renoth ist Bianca Matthäi dankbar. Er schätzt Aushilfskräfte aus der Praxis. Renoth holte schon Förster für Natur- und Technik-Stunden in der Unterstufe und Ärzte für den Anatomieunterricht der zehnten Klassen ins Boot. "Das ist auch eine Bereicherung für die Schule, wenn dort Menschen arbeiten, die auch andere Perspektiven auf Schule haben. Sie müssen begleitet, entwickelt und unterstützt werden", sagt Renoth.

Neues Standbein in der Schule

Bianca Matthäi hat im Lehrerdasein eine neue Leidenschaft gefunden. Selbstständigen in einer ähnlichen Situation rät sie: "Es gibt immer Möglichkeiten, es gibt immer Chancen - und es gibt auch sehr positive Chancen." Ihr habe Corona eine neue Perspektive eröffnet: Auch nach der Pandemie möchte Bianca Matthäi weiterhin als Lehrerin arbeiten. Das Unterrichten sei ein schöner Ausgleich zum stressigen Laufrad der Selbständigkeit: "Es frischt den Alltag ein bisschen auf und es gibt einfach wieder etwas mehr Energie."

Mit dem Unterrichten hat Binaca Matthäi eine neue Leidenschaft gefunden.
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Mit dem Unterrichten hat Binaca Matthäi eine neue Leidenschaft gefunden.

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