Schülerinnen und Schüler halten einen roten Faden mit Papieren hoch, die das Wort "Widerstand" bilden
Bildrechte: BR/David Herting
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Münchner Schülerinnen und Schüler, die an den Widerstand während der NS-Zeit erinnern.

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Vorbilder finden: Schüler forschen zum Widerstand gegen den NS

Vorbilder finden: Schüler forschen zum Widerstand gegen den NS

"Faces for the Names – Gesichter für die Namen": So heißt ein Projekt für Münchner Schülerinnen und Schüler, die an Widerstandskämpfer während der Nazi-Zeit erinnern wollen - nicht mit trockenen Vorträgen, sondern auf ganz unkonventionelle Weise.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

An die 100 Schülerinnen und Schüler sind in den Münchner Justizpalast gekommen, um die Ergebnisse monatelanger Recherche vorzustellen: Es geht um das Schülerprojekt zum Widerstand gegen das NS-Regime. Im Publikum saß auch Bayerns Justiminister Georg Eisenreich (CSU). Das Projekt wurde vom Verein J.E.W.S. (Jews Engaged With Society) von Anfang an begleitet.

Selbstgeschriebene Musik zum Gedenken an den Widerstand

Der 17-jährige Eloy von der Münchner Montessori-Oberschule rappt vor den Schülern im Gerichtssaal, konzentriert, mit geschlossenen Augen: "Sie wollten nur am Krieg etwas ändern, die, die den Widerstand zu dieser Zeit vollzogen, ob die des Kreisauer Kreises, Rote Kapelle oder Weiße Rose: Widerstand gegen das Nazi-Regime...". Der selbst komponierte Rap des Schülers ist eines der Abschluss-Projekte, an denen Münchner Schulklassen seit Monaten gearbeitet haben: "Faces for Names: Gesichter für Namen" – den Mitgliedern unterschiedlicher Widerstandsgruppen haben sie Gesichter gegeben - mit Musik, Gedichten, Videos oder auch Interviews.

"Geschichte, die noch lebt"

Eine Schulklasse der Realschule Wilhelm-Röntgen befragte live den Urenkel des konservativen Widerstandskämpfers Carl Friedrich Goerdeler, der 1945 in Berlin von den Nazis hingerichtet wurde. Wochenlang beschäftigten sich die Schülerinnen Aulona, Lara und Sofia mit Goerdelers Kampf gegen das NS-Regime – bis sie dann den Urenkel trafen: "Es war toll, mit ihm zu sprechen. Es ist halt wirklich Geschichte, die noch lebt."

Goerdelers Urenkel Andreas hat schon häufiger Interviews gegeben – die Zusammenarbeit mit 14- bis 16-jährigen Schülern war aber neu für ihn: "Ich fand es beeindruckend, wie sehr die Schüler ins Detail gegangen sind. Man hat gemerkt, dass es nicht nur so ein Schulkram für sie ist, es war einfach zu spüren, dass da echtes Interesse da war."

Gedichte, wo einst Freisler Sophie Scholl zum Tode verurteilte

Die Schülerinnen und Schüler stellten ihre Projekte in genau dem Saal vor, in dem 1943 die Weiße-Rose-Mitglieder Sophie und Hans Scholl sowie Willi Graf von NS-Richter Freisler zum Tode verurteilt wurden. In einem Gedicht verbindet der 15-jährige Schüler Laurenz den Mut der jungen Widerstandskämpfer von damals zum oft fehlenden Mut heute: "Ich will eine Revolution und auch wenn ich scheitere, was bedeutet es schon, denn das Sterben geht weiter", heißt es in dem Gedicht. Laurenz zieht eine eher pessimistische Bilanz seiner monatelangen Beschäftigung mit dem Thema Widerstand: "Es gab schon so viele Kriege und wir haben nichts gelernt, es gibt die Ukraine und andere Konflikte. Ja, ich habe das Gefühl, dass die Menschen nie auslernen und der ganze Widerstand das doch nicht beenden kann."

Positive Bilanz am Ende einer langen Recherche

Doch am Ende der Veranstaltung im Justizpalast gibt es doch auch Hoffnung, Lächeln und das Gefühl, etwas Wichtiges gelernt zu haben: Nämlich als alle Schüler sich an alle vier Wände des großen Saals stellen und zusammen eine Papierrolle halten. Darauf zu lesen: über 300 Namen von Widerstandskämpfern aus München. Auch Emma und Paulette, beide 16 Jahre alt, halten die Papierrolle hoch: "Ich fand das imposant und berührend, wie junge Leute ihr Leben aufs Spiel gesetzt und auch verloren haben. Je mehr man recherchiert, desto klarer wird: Das darf nie wieder vorkommen."

Auch nächstes Jahr will der Verein "J.E.W.S" wieder zusammen mit Münchner Schulen nach weiteren Widerstandskämpfern aus der Region suchen. Die Recherche zum Widerstand, so der Vorsitzende des Vereins, Terry Swartzberg, ist noch lange nicht abgeschlossen.

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