Die Aufregung vor dem Finale kommt in Schüben, sagt Eva Brockmann: "Es ist mal mehr, mal weniger. Aber ich glaube, das gehört mit dazu, das darf auch sein." Was genau sie im Finale erwartet, weiß die 24-Jährige aus Haibach nicht. Sie hat sich in den vergangenen Tagen gemeinsam mit den anderen Kandidatinnen auf verschiedene mögliche Spiele vorbereitet. "Ich setze einfach darauf, dass ich in dem Moment dann spontan reagieren kann. Das ist auch eine Stärke von mir." Außerdem habe sie in den vergangenen eineinhalb Jahren als Fränkische Weinkönigin reichlich Redeerfahrung sammeln können und sei jetzt darin sehr geübt.
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Fans aus der Heimat unterstützen ihre Königin
Eva Brockmann ist die 65. Fränkische Weinkönigin. Sie tritt gegen vier weitere Kandidatinnen aus den Weinbaugebieten Pfalz, Baden, Mosel und Rheinhessen an. Die Wahl findet in Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz statt. 80 Fans vom Untermain bzw. aus Unterfranken werden vor Ort dabei sein, wenn die Krone am Abend vergeben wird.
In ihrer Heimatgemeinde Haibach im Landkreis Aschaffenburg hat die gelernte und studierte Winzerin entsprechend viele Fans. "Eva ist ein Kind unserer Gemeinde, sie wohnt noch hier mit ihren Eltern. Der Aschaffenburger Landrat und ich werden ebenfalls vor Ort in Neustadt die Daumen drücken", sagt Haibachs Bürgermeister Andreas Zenglein (CSU). Was die Gemeinde genau veranstalten will, sollte Eva die Krone holen, das ist noch nicht klar. Entsprechend gestaltete Ortsschilder sind bereits im Gespräch.
Weinbauverein will Brockmann auf jeden Fall feiern
Besonders groß ist die Aufregung beim Großwallstädter Weinbauverein, für den Eva Brockmann vor eineinhalb Jahren als Kandidatin für die Fränkische Weinkönigin ins Rennen gegangen war. Vorsitzender Klaus Giegerich, der Eva noch aus Zeiten eines Praktikums kennt, betont: "Irgendwas findet in jedem Fall statt. Sollte sie eine der beiden Deutschen Weinprinzessinnen werden oder sogar die Krone holen, dann wird es am 03. Oktober ab 14.00 Uhr einen großen Empfang in der Volkshalle in Großwallstadt geben. Sollte es doch nicht gereicht haben, dann werden wir in jedem Fall was bei uns im Weingut machen." Doch wenn Eva sich so gibt, wie sie immer ist, könne Giegerich zufolge gar nichts schiefgehen.
Die finale Entscheidung liegt beim Publikum
Im aktuellen Mitteilungsblatt hat die Gemeinde auf die Wahl aufmerksam gemacht und hat die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert für "ihre" Eva zu stimmen. Denn die Wahl in Neustadt, übertragen vom SWR, setzt sich aus zwei Runden zusammen. Nach einer Vorentscheidung werden zwei Kandidatinnen ausscheiden. Sollte Eva Brockmann es in die Endausscheidung der letzten drei schaffen, können ihr die Bayerischen Fans nur durch gemeinsames Engagement auf den Thron helfen. Denn zum zweiten Mal in der Geschichte der Wahl entscheiden die Zuschauerinnen und Zuschauer mittels Online-Voting, wem die Krone gehören wird. Ganze sechs Minuten sind die Leitungen dafür geöffnet.
Dass Franken als eine der kleinsten teilnehmenden Weinbauregionen im Finale ist, sieht die Haibacherin nicht als Nachteil. Sie habe viele Kontakte in ganz Deutschland und sogar Österreich, die an dem Abend für sie abstimmen werden. Trotzdem erhofft sie sich natürlich, dass viele Zuschauer aus Unterfranken für sie anrufen werden.
Tourismusverband rührt Werbetrommel
Das hofft auch Brigitte Duffeck, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Churfranken mit Sitz in Miltenberg. Sie rührt seit Tagen eifrig die Werbetrommel. "Wir werden alle unsere Fan-Shirts 'Eva4Queen' tragen und haben unsere Krönchen dabei. Da sich Eva schon beim Vorentscheid so super präsentiert hat, sind wir voller Hoffnung, dass sie es schaffen wird", sagt Duffeck und ergänzt: "Eva absolviert nicht nur jährlich 400 Termine als Fränkische Weinkönigin. Sie hat es sogar geschafft, parallel zu diesem Pensum ihr Studium für Weinbau und Oenologie in Geisenheim mit einem Bachelor of Science abzuschließen." Dabei habe sie auch gelernt, wie wichtig es sei, dem Fränkischen Wein und seinen Winzern zu noch mehr Stellenwert außerhalb der eigenen Heimat zu verhelfen.
Letzte Deutsche Weinkönigin aus Franken vor 15 Jahren
Eva Brockmann ist gelernte und studierte Winzerin und vertritt bereits seit dem Jahr 2022 die fränkischen Winzerinnen und Winzer als Fränkische Weinkönigin. Bis zu 400 Termine im Jahr stemmt sie in ihrem Amt. Sollte sie das Finale gewinnen, könnten es noch mehr werden: "Als Deutsche Weinkönigin hat man über Nacht plötzlich nicht mehr nur ein Weinbaugebiet im Nacken, sondern steht stellvertretend für alle 13 deutschen Anbaugebiete." Sie rechnet damit, dass sie dann vor allem viele Termine im Ausland wahrnehmen würde. "Es wäre mir eine ganz große Ehre, wenn das klappen würde."
Sollte die Haibacherin gewinnen, gäbe es nach 15 Jahren wieder eine Deutsche Weinkönigin aus Unterfranken. Zuletzt hatte im Jahr 2008 die Volkacherin Marlies Dumbsky die Krone an die Mainschleife geholt. Das Amt der Fränkischen Weinkönigin muss der Fränkische Weinbauverband dann neu besetzen.
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