- Direkt zum aktuellen Artikel: Mord ohne Leiche: Angeklagte im Fall Alexandra R. schweigen
In einer ruhigen Straße im Nürnberger Stadtteil Katzwang liegt das Wohnhaus von Alexandra R. – ein gepflegtes altes Sandsteinhaus mit vielen kleinen Fenstern. Von hier bringt Alexandra R. am 9. Dezember 2022 ihre Pflegetochter in die Kita. Danach fehlt von der damals 39-Jährigen, die im achten Monat schwanger ist, jede Spur. Sie verschwindet mitten am Tag. Die Polizei geht schon früh von einem Gewaltverbrechen aus. Heute sind die Ermittler davon überzeugt, dass der Ex-Lebensgefährte von Alexandra R. und dessen Geschäftspartner die Hochschwangere entführt und ermordet haben.
Staatsanwaltschaft prüft Mordanklage
Wohl noch in diesem Jahr will die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth entscheiden, ob sie gegen die beiden Männer Anklage wegen Mordes erhebt, teilt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Heike Klotzbücher, BR24 auf Anfrage mit. Eine Mordanklage sei grundsätzlich möglich, auch wenn die Leiche nicht gefunden wurde. Derzeit prüfe die Staatsanwaltschaft noch, ob die Beweismittel ausreichten und ob eine Verurteilung wahrscheinlich sei. "In so einem Fall ist die Beweisführung äußerst schwierig", sagt Klotzbücher.
Verdächtige Männer schweigen in Untersuchungshaft
Die Polizei ging mehr als 900 Spuren nach, verfolgte Hinweise bis nach Rumänien. Von dort stammt Alexandra R. ursprünglich. Die Polizei durchleuchtete über Monate das Leben der Hochschwangeren. Setzte Puzzleteil für Puzzleteil zusammen. Die Indizien reichten für einen Haftbefehl. Seit September sitzen die beiden Männer in Untersuchungshaft. Sie schweigen zu den Vorwürfen.
War Geld das Motiv?
Laut den Ermittlungen bestanden zwischen Alexandra R. und den beiden Männern komplexe geschäftliche Beziehungen. Nach der Trennung von ihrem damaligen Lebensgefährten im Frühjahr 2022 soll es zu Konflikten gekommen sein. "Wir gehen davon aus, dass Alexandra R. möglicherweise ein Konto gesperrt hat, auf das die Männer zugreifen wollten", sagt Klotzbücher. Es kam zu Drohungen. Die Männer forderten viel Geld von Alexandra R.. Die Vermisste hatte mehrere Strafanzeigen gegen die beiden gestellt.
Es kommt auf jedes Beweismittel an
Sollte es zu einem Prozess kommen, wird es auf jedes Indiz ankommen. Es sei dann mit einem längeren Prozess mit einer äußerst umfangreichen Beweisaufnahme zu rechnen, sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Und Alexandra R.? Nur wenige hundert Meter von ihrem Wohnhaus in Nürnberg-Katzwang entfernt haben Taucher und Leichenspürhunde auch im Main-Donau-Kanal nach der Vermissten gesucht – ohne Erfolg. Trotz großangelegter Suche bleiben sie und ihr ungeborenes Kind verschwunden. Bis heute.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!