Auf Dach montierte Warnsirene
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Warntag: Warum in Unterfranken nicht überall die Sirenen heulen

Warntag: Warum in Unterfranken nicht überall die Sirenen heulen

Heute ist der bundesweite Warntag. Bund und Länder testen, wie die Bevölkerung im Notfall erreicht werden kann. Das sind neben modernen Warn-Apps auch die althergebrachten Warnsirenen. Doch nicht alle Sirenen werden aufheulen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Wenn am Warntag manche Sirene um 11 Uhr stumm bleibt, liegt das zum einen daran, dass nicht alle Landkreise und Kommunen an dem Aktionstag teilnehmen. Was jedoch viel öfter der Grund für die Stille sein dürfte: viele Sirenen sind nicht fähig, den geforderten Warnton abzugeben. Am Warntag sollen die Sirenen für das Signal "Warnung der Bevölkerung" einen an- und abschwellenden Ton von einer Minute Länge abgegeben. Viele Sirenen können bislang jedoch nur den dreifachen Dauerton erzeugen, der die Feuerwehren alarmiert. Am Warntag können die typischen Feuerwehrsirenen also nicht eingesetzt werden.

  • Zum Artikel: Vor dem Warntag: Was Sie wissen müssen

Zu wenige Sirenen in Unterfranken

In Unterfranken sind nach Angaben der Bezirksregierung in Würzburg etwa 1.400 Sirenen in Betrieb. Doch der Bedarf ist größer. So wurden im laufenden Jahr knapp 200 Anträge zum Nachrüsten von neuen Dach- und Mastsirenen in unterfränkischen Kommunen bewillig. Weitere Anträge mussten wegen fehlender Fördermittel zurückgestellt werden.

An dem Warntag werden in Unterfranken acht der neun Landkreise teilnehmen. Nur der Landkreis Rhön-Grabfeld fehlt. In dem Landkreis ist bislang in der Regel die Sirene nicht fähig, den einminütigen an- und abschwellenden Ton zu erzeugen.

Sirenenschwund nach Fall der Mauer

Nach der Wiedervereinigung bestanden zwei getrennte Sirenenwarnnetze in den alten und neuen Bundesländern, die ab 1993 aus Kostengründen stark ausgedünnt wurden. Nach dem vermeintlichen Ende des Kalten Kriegs wurden von 80.000 Sirenen letztlich 40.000 abgebaut und die Warnämter des Zivilschutzwarndienstes aufgelöst.

Die Städte übernahmen teilweise die Sirenen vom Bund und mussten seitdem den Unterhalt der Geräte selbst tragen, was in mancher Kommune dazu führte, dass weitere Sirenen abgebaut wurden. Auch werden immer mehr Feuerwehren mittlerweile per Funk alarmiert. Auch deshalb sind manche der alten Sirenen nach und nach verschwunden.

Die Folge ist, dass es in Deutschland mittlerweile kein flächendeckendes System zur Alarmierung der Bevölkerung mehr gibt. Seit einigen Jahren läuft aber ein bundesweites Investitionsprogramm, damit Sirenen nachgerüstet oder neue Sirenen angeschafft werden können.

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