Teils sind die Unwetter, vor denen der Deutsche Wetterdienst aktuell warnt, bereits über den Freistaat hereingebrochen: Im Landkreis Forchheim etwa wurde eine Familie von einem herabstürzenden Ast getroffen, Mutter und Kinder kamen mit Verletzungen ins Krankenhaus, eines der Kinder wurde schwerverletzt. In Nürnberg musste der Kirchentag wegen des Gewitters unterbrochen werden.
Warnung vor Gewittern
Bis zum späten Abend können dem Deutschen Wetterdienst zufolge in Bayern lokal noch schwere Gewitter auftreten. Genauere Informationen können Sie der laufend aktualisierten Karte entnehmen.
Starkregen, Gewitter und Hagel möglich
Bei den Unwettern geht laut Warnung des DWD die Hauptgefahr von heftigem Starkregen mit Mengen von bis zu 25 Litern pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit aus. Daneben sind Böen bis zu 60 Stundenkilometer und Hagel möglich. Der DWD warnt insbesondere wegen möglichen Blitzeinschlags zu besonderer Vorsicht. Bei Platzregen seien auch kurzzeitig Verkehrsbehinderungen möglich.
Herabstürzender Ast verletzt Familie
Vermutlich durch das Unwetter wurden am Nachmittag in Weißenohe im Landkreis Forchheim eine Mutter und ihre beiden Kinder beim Wandern von einem herabstürzenden morschen Ast getroffen.
Beide Kinder mussten laut Polizei vor Ort zunächst reanimiert werden. Wegen der schweren Verletzungen des achtjährigen Sohnes wurde dieser mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Mutter und Tochter wurden mit einem Rettungswagen ebenfalls in Kliniken gebracht. Der Vater und die Großmutter waren bei der Wanderung im Ortsteil Dorfhaus einige Meter vor der Mutter und den Kindern gelaufen.
Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen. Inwieweit ein Verschulden Dritter vorliegt und ob das Unwetter Auslöser für den herabstürzenden Ast gewesen ist, muss noch geklärt werden. Am Freitag teilte die Polizei mit, dass der Achtjährige im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen ist.
Evangelischer Kirchentag zeitweise unterbrochen
In Nürnberg musste die Feuerwehr wegen des Unwetters am Nachmittag und am frühen Abend zu rund 270 Einsätzen ausrücken. Betroffen seien vor allem der Norden und Nordwesten des Stadtgebiets mit den Stadtteilen Großgründlach und Boxdorf, so ein Sprecher der Integrierten Leitstelle in Nürnberg. Hier war das Wasser unter anderem wegen des trockenen Bodens oberflächig abgelaufen und dann in die Wohngebiete geströmt. Dort liefen Keller, Unterführungen und Baugruben voll. Gullideckel wurden durch die Wassermassen nach oben gedrückt. Verletzt wurde aber niemand.
Im Stadtzentrum fielen in Folge des Starkregens zeitweise einige Ampelanlagen aus, vor allem rund um den Plärrer. Auch im Straßenbahnverkehr kam es zu Ausfällen, vermutlich durch einen Blitzeinschlag in einem Starkstromkasten. Ebenfalls wegen eines Blitzschlags kam es in Cadolzburg im Landkreis Fürth zu einem Dachstuhlbrand.
Auf dem evangelischen Kirchentag in Nürnberg mussten Veranstaltungen kurzzeitig unterbrochen oder sogar abgebrochen werden - am Abend wurde das Programm aber nach Informationen des BR fortgesetzt. Zuvor waren laut den Veranstaltern etwa 70 größtenteils kleinere Freiluftveranstaltungen von dem Unwetter betroffen. In der Folge wurden die Gemeinschaftsquartiere für die Besucherinnen und Besucher laut einer Kirchentags-Sprecherin früher geöffnet, um den oftmals vom Regen durchnässten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich aufzuwärmen und umzuziehen. Für Leute, deren Zelte auf dem Campingplatz vom Regen durchnässt wurden, wurde ein Ausweichquartier in einer Schule eingerichtet.
Marktheidenfeld schwer von Unwetter getroffen
Auch im Großraum Marktheidenfeld liefen zahlreiche Keller voll, stürzten Bäume und Bauzäune um. Zur Stunde laufen nach Angabe der Integrierten Leitstelle Würzburg 150 Einsätze, allein 60 davon in der Stadt Marktheidenfeld.
Besonders betroffen sind im Landkreis Main-Spessart die Gemeinde Birkenfeld der Erlenbacher Ortsteil Tiefenthal. In beiden Ortschaften sind viele Keller im Zentrum vollgelaufen. Die Kanalisation hat die Wasserflut nicht gepackt, die auch die Kanaldeckel herausgedrückt hat. Laut Birkenfelds Bürgermeister Achim Müller ist aber die Kläranlage schadfrei. THW und Feuerwehren sind im Einsatz.
Für Tiefenthal ist ein Feuerwehrzug aus Gemünden angefordert, weil dort sämtliche Keller in der Hauptstraße leergepumpt werden müssen, so Feuerwehrsprecher Benedikt Rottmann. In dem Ort war eine Hagelschicht rund 15 Zentimeter hoch. Die Einsatzkräfte werden in den nächsten Stunden im Einsatz sein.
Rhön kommt glimpflich davon
Glimpflicher verlief das Unwetter bisher in der Rhön: Wie die Integrierte Leitstelle in Schweinfurt mitteilt, musste die Feuerwehr dort in den Ortsteilen Schlimpfhof und Hassenbach ein paar Keller auspumpen. Im Landkreis Rhön-Grabfeld im Bereich von Mellrichstadt standen ein paar Straßen unter Wasser. In Hohenroth bei Bad Neustadt musste auch ein Keller ausgepumpt werden. Nach Angaben der Integrierten Leitstelle waren es sehr wenige und alles in allem kleine Einsätze.
Woche geht weitgehend sommerlich zu Ende
In der Nacht soll die Gewittergefahr laut DWD abnehmen. Danach soll es auch am Freitag wieder sommerlich schön werden. Dann ist mit Temperaturen zwischen 22 und 30 Grad zu rechnen. Schauer und Gewitter seien vor allem in Niederbayern möglich. Sommerliche Aussichten gibt es auch für das Wochenende - mit bis zu 31 Grad am Untermain.
Mit Informationen von dpa
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