Am Ende fließt alles zusammen: Wenn das Wasser seinen Weg durch Augsburgs Kanäle und Bäche, Turbinen und Brunnen hinter sich hat, vereinigen sich die beiden großen Flüsse Lech und Wertach zu einem Strom. Auf hunderten Kilometern quer durch die Stadt wurde das Element gezähmt, gestaut, umgeleitet und genutzt – in der Wolfzahnau bahnt es sich nun machtvoll seinen Weg, von Osten der reißende Lech in türkis-blau, die grünlich schimmernde Wertach von Westen.
Strom für die Industrie aus der Natur
Der Name der Wolfzahnau geht auf die Umrisse des Landschaftsschutzgebietes zurück: Das spitz zulaufende Mündungsgebiet erinnert aus der Luft betrachtet an einen Zahn. Weiter südlich wird sichtbar, welche Rolle die Wasserkraft mit Beginn des 20. Jahrhunderts für Augsburg spielte. Die in der Stadt ansässige Textilproduktion und Papierindustrie war früh auf Elektrizität angewiesen, und ab 1900 wurde Augsburgs Hunger nach Strom stetig größer.
Gründerzeit-Kraftwerk heute wieder in Betrieb
Das Kraftwerk in der Wolfzahnau ging 1901 in Betrieb und leitete die Elektrifizierung der Region ein. Nach der Stilllegung in den sechziger Jahren haben Privatbesitzer den Gründerzeit-Bau saniert und das Kraftwerk in den neunziger Jahren wieder ans Netz genommen.
Finale für #wasserlebt – und die UNESCO-Bewerbung
Genau hier ist Endstation für #wasserlebt: Denn nach fünf Tagen in und um das Wasser in Augsburg wird nun die Entscheidung erwartet, ob dieses den Welterbe-Titel verdient. Darüber stimmen Vertreter aus 21 Ländern ab, die das UNESCO-Komitee bilden und im Moment in Aserbaidschans Hauptstadt Baku tagen. Eine Zweidrittelmehrheit wird benötigt, dann gilt ein Welterbe-Bewerber als „eingeschrieben“.
„Das letzte Wort hat das Welterbe-Komitee, das sind 21 Mitglieder aus 21 Staaten (…). Wenn der Präsident die Stimmen gezählt hat und mindestens eine Zwei-Drittel-Mehrheit gegeben ist, dann kann die Einschreibung erfolgen und das geschieht mit einem Hammerschlag und dem Ausruf ‚adopted‘ – eingeschrieben.“ Maria Böhmer, Präsidentin der deutschen UNESCO-Kommission.
Unabhängig davon, ob sich die 22 Stationen des Wassersystems bald Welterbe nennen dürfen oder nicht: In einer Woche entstanden für das #wasserlebt-Team jede Menge Erkenntnisse, Einblicke und Action.
„Ich habe definitiv ‚was erlebt‘ mit dem Augsburger Wasser, deshalb hätte die Stadt den UNESCO-Titel meiner Meinung nach wirklich verdient.“ Reporterin Anna Klein über #wasserlebt
#wasserlebt
Kamera: Julia Pösl
Schnitt: Johannes Hofelich