Kasse und Ladentheke mit Kundin vorne, dahinter die Schüttbehälter ohne Verpackungen.
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Kundin Franziska kauft gerne im Unverpackt-Laden ein.

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Wegen Corona: Würzburger Unverpackt-Laden in der Krise

Wegen Corona: Würzburger Unverpackt-Laden in der Krise

Sie sind angetreten, die Welt ein kleines bisschen müllfreier zu gestalten: Unverpackt-Läden. Doch erst die Corona-Pandemie, jetzt der Krieg in der Ukraine machen den Läden deutschlandweit zu schaffen. Auch der in Würzburg steckt in der Krise.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Knuspermüsli, Nüsse und etwas Obst kauft Franziska aus Würzberg heute ein. Dass der Einkauf hier im Unverpackt- Laden etwas teurer ist als im Supermarkt, nimmt sie bewusst in Kauf. "Man muss halt wissen, was einem wichtig ist", sagt die Studentin. Sie ist hier Stammkundin. Was dem Laden aber fehlt, ist Laufkundschaft, sagt Susanne Waldmann. Sie hat den Laden 2017 gegründet, zuletzt entwickelte sich jedoch eine finanzielle Schieflage.

Kaufverhalten hat sich durch Corona-Pandemie geändert

Ein Grund dafür: die Corona-Pandemie. Viele Menschen würden mittlerweile vermehrt in großen Supermärkten oder online einkaufen, erklärt Shabnam Beus vom Unverpackt Verband Deutschland: "Das hat sich über die zwei Pandemiejahre so etabliert und sich seitdem nicht verändert." 2021 haben über das gesamte Jahr zwar 86 Läden deutschlandweit eröffnet, aber 14 Läden geschlossen. Im aktuellen Jahr haben allein im ersten Quartal schon 13 Läden geschlossen und nur drei eröffnet.

Thema Nachhaltigkeit ist nach wie vor groß

Gleichzeitig werben immer mehr große Marken mit unverpackten, nachhaltigen Produkten, die dann in großen Supermarkt-Ketten verkauft werden - ein Verdienst der Unverpackt-Läden, so Beus. "Alle wissen, dass das nach wie vor ein großes Thema ist. Aber es hat nicht mehr diese Brisanz wie vor Corona, als Fridays For Future jeden Freitag demonstriert hat etwa", erklärt er und fügt hinzu: "Es sind jetzt andere Themen präsenter."

Menschen haben Angst vor Preissteigerungen

Viele Menschen hätten etwa Angst, die nächste Stromrechnung oder Tankfüllung nicht bezahlen zu können. Andere wollen jetzt, wo es wegen der Pandemie keine Reisebeschränkungen mehr gibt, wieder in den Urlaub fahren. Auf Bio-Lebensmittel aus der Region könnten viele da leichter verzichten, mutmaßt Gabriele Berchtold, die dem Würzburger Unverpackt-Laden gemeinsam mit Susanne Waldmann vorsitzt.

Waldmann hat den Laden vor gut einem Jahr einer eigens gegründeten Genossenschaft überlassen. Die Idee war, dass alle, die Anteile zeichnen, ehrenamtlich helfen, damit Personalkosten gespart werden, sagt sie. Seit vier Wochen setzen sie die Idee jetzt um, laden Genossinnen und Genossen ein, mitzuarbeiten. Allerdings "dauert das bestimmt ein halbes Jahr, bis sich das rechnet. Wir haben aber kein finanzielles Polster mehr für dieses halbe Jahr", so Waldmann.

Mit Lastenrad und Bildungsarbeit in die Zukunft

Was es bräuchte, um durchzuhalten: Mehr Umsatz, weniger Personalkosten, also mehr Ehrenamtliche. Mehr Kundschaft möchte der Laden etwa mit einem Lastenrad gewinnen, das Kundinnen und Kunden für ihre Einkäufe zum Auto oder nach Hause gratis ausleihen dürfen. Waldmann hätte außerdem einige Ideen mehr, um dem Laden beim Aufschwung zu helfen: Mittwochs sei der Laden jetzt immer für Bildungsarbeit reserviert. "Ich habe das allen Schulen in Würzburg angeboten. Jetzt brauchen wir halt Resonanz."

Trotz der insgesamt schwierigen Umstände entschied sich die Genossenschaft Mitte Mai knapp dafür, den Laden vorerst weiter zu betreiben. Dazu wurde auch ein neuer Aufsichtsrat gewählt. Susanne Waldmann wird Ende Juni als Vorständin der Genossenschaft und als Marktleiterin aufhören.

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