Altkleider auf einem Haufen (Symbolbild)
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Weltpremiere in Ettringen: Erste Sortierstation für Altkleider

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Weltpremiere in Ettringen: Erste Sortierstation für Altkleider

Weltpremiere in Ettringen: Erste Sortierstation für Altkleider

Eine Berliner Firma will die Modebranche umkrempeln, und das vom Unterallgäu aus. Mit einer speziellen Sortierstation sollen Altkleider recycelt werden. Die kirchliche Organisation "Aktion Hoffnung" in Ettringen testet das System weltweit erstmals.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Grün, weiß, braun - Altglas recyceln ist einfach. Im Altkleidersack landet dagegen alles: Wollpulli, Jeans, Polyester-Kleid. Das dann zu sortieren und wiederzuverwenden ist aufwendig. "Im Vergleich zu Glas ist der Recyclingprozess bei Textilien ganz anders. Kleidung wird heute, wenn sie recycelt wird, zu Dämmstoff, zu Füllmaterial für Autositze oder zu Putzlappen verarbeitet", sagt Mario Malzacher. Er ist 35 Jahre alt und einer der Gründer von "circular.fashion".

Aktuell wird nur aus einem Prozent der Altkleider neue Mode

Die Firma aus Berlin hat ein System entwickelt, um Altkleider einfacher zu recyceln. Oder besser gesagt: überhaupt zu recyceln. Aktuell wird nur ein Prozent der verkauften Kleidung so wiederverwendet, dass neue Hosen oder Hemden daraus entstehen. Das System der Berliner Firma soll das ändern und funktioniert so: Durch Scannen eines in die Kleidung eingenähten RFID-Chips (RFID: Radiofrequenz-Identifikation) erkennt eine Software die genaue Zusammensetzung des jeweiligen Kleidungsstücks. Dieser Chip ist eine Art digitaler Modepass. Dort sind alle Informationen zum Produkt hinterlegt: Aus welchen Materialien besteht es genau, enthält es Schadstoffe, wie viel hat es ursprünglich gekostet.

Kreislauf statt Wegwerf-Mode

Mitarbeiterinnen im Altkleider-Sortierbetrieb in Ettringen können dann einfach und schnell entscheiden, ob das Kleidungsstück wieder verwertbar ist. Ein Beispiel: Ein Pulli aus 100 Prozent Wolle, der ein Loch hat, würde im Abfall landen. Jetzt kann er recycelt werden. Die Firma "circular.fashion" arbeitet mit Unternehmen zusammen, die sich auf das Wiederverwenden von Altkleidern spezialisiert haben. Diese würden brauchbare Produkte dann ankaufen. Einige Modemarken nehmen ihre Ware auch selber wieder zurück. Das entscheidende ist, dass am Sortiertisch mehr Informationen zur Verfügungen stehen. So kann ein Mode-Kreislauf entstehen.

Wie an der Supermarktkasse

Die Bedienung der intelligenten Sortierstation ist einfach. Unter der Arbeitsplatte befindet sich ein Scanner. Die Mitarbeiterin muss das Kleidungsstück mit dem eingenähten Chip nur über den Tisch ziehen, dann liest die Software die Informationen aus. Für das Pilotprojekt haben einige Firmen extra Kollektionen entworfen, die mit den Chips und mit allen Infos zu den Kleidungsstücken ausgestattet sind. Für Testläufe werden sie in den nächsten Wochen in Ettringen eintreffen.

Chips in allen Kleidungsstücken?

Der Problem der Pioniere: Theoretisch müssten alle Kleidungsstücke so einen Chip eingenäht haben. "Das ist zwar jetzt noch nicht der Fall, die EU arbeitet aber daran, dass ab 2026 ganz viele Firmen ihre Kollektionen mit dem digitalen Modepass ausstatten", sagt Mario Malzacher. Der Chip ist so groß wie eine Mikro-SIM für das Handy und werde, sagt Malzacher, so eingenäht, dass er beim Tragen der Kleidung nicht zu spüren ist.

Viele Altkleider landen im Müll

Dass sich was ändern muss, sagt auch die kirchliche Hilfsorganisation "Aktion Hoffnung" in Ettringen. "Ich erhoffe mir eine genauere Sortierung", sagt Chefin Andrea Haslacher. Weil man nie genau wisse, was sich in einem Altkleidersack verberge, würden die Mitarbeiterinnen Handschuhe tragen. "Da jedes Material zu erfühlen, ist unmöglich", sagt Haslacher.

Wenn das jetzt eine Maschine übernehmen würde, wäre das super. 50 Prozent der Altkleider seien im Moment nichts anderes als Müll. Davon könnte dann in Zukunft ein großer Teil wiederverwendet werden. Alte Klamotten wären dann Wertstoff und nicht Abfall.

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Mario Malzacher (re.) zeigt Andrea Haslacher, Sortierungsleiterin und Johannes Müller, Geschäftsführer der aktion Hoffnung, das System.