Impfpässe unter einer Lupe, darunter ein aufgeschlagener Impfausweis (Symbolbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Stefan Puchner

Der wegen Corona-Scheinimpfungen angeklagte Hausarzt ist immer noch flüchtig.

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Wemdinger Corona-Impfskandal: Angeklagter bleibt verschwunden

Seit mehr als zwei Monaten sucht die Polizei nach dem ehemalige Wemdinger Hausarzt, der während der Corona-Pandemie Impfungen nur vorgetäuscht haben soll. Der 73-Jährige war bis zum Prozessbeginn Ende Juni auf freiem Fuß.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Der wegen Impfbetrugs angeklagte ehemalige Wemdinger Hausarzt bleibt verschwunden. Wie die Polizei Augsburg bestätigt, konnte der Mann bisher nicht festgenommen werden. Er war Ende Juni nicht zum Verhandlungsauftakt am Landgericht Augsburg erschienen.

Prozess seit Juni ausgesetzt

Als der Mann auch an seinem Wohnort Wemding nicht gefunden wurde, wurde die Verhandlung unterbrochen. In der Folge wurde der Prozess ausgesetzt. Seitdem fahndet die Polizei nach dem 73-Jährigen. Zum Stand der Fahndung und einzelnen Fahndungsmaßnahmen möchten Polizei und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Auskünfte geben.

Vorwurf: Vorgetäuschte Corona-Impfungen

Dem ehemaligen Hausarzt wird vorgeworfen, im Jahr 2021 in seiner Praxis in Wemding impfwilligen Patienten Corona-Impfungen nur vorgetäuscht zu haben. Er ging offenbar davon aus, ihnen mit einer solchen Impfung zu schaden. Laut Anklage hat der Arzt den Impfstoff entsorgt und den Patienten nur eine Nadel ins Gesäß gestochen. So bemerkten diese den Betrug nicht und gingen davon aus, geimpft worden zu sein. Betroffen waren 176 Patienten, bei denen der Arzt 314 Impfungen vorgetäuscht haben soll.

Betrug mit falschen Impfnachweisen

Außerdem soll der 73-Jährige, der derzeit nicht als Arzt arbeiten darf, falsche Impfnachweise ausgestellt haben. Menschen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollten, habe er einen entsprechenden Nachweis ausgestellt, ohne die Impfung dann verabreicht zu haben. In allen Fällen habe der Mann die Impfungen jedoch abgerechnet. Die bei Medizin-Betrug zuständige Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg wirft dem Arzt neben vorsätzlicher Körperverletzung Betrug und wissentlich unrichtige Dokumentation von Schutzimpfungen vor.

Staatsanwaltschaft sah keinen Anlass für Haftbefehl

Laut Staatsanwaltschaft wurde vor dem Prozess kein Haftbefehl beantragt, weil sich der Angeklagte einen Anwalt genommen hatte und sich scheinbar dem Verfahren stellen wollte. Auch der Anwalt des Angeklagten, David Mühlberger, gab sich im Juni überrascht, als sein Mandant nicht vor Gericht erschien. Zahlreiche Medienvertreter hatten sich zum Prozessauftakt im Juni beim Landgericht Augsburg akkreditiert. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen waren vorbereitet worden, auch um auf mögliche Impfkritiker vorbereitet zu sein. Der 20. Juni hätte der erste von mindestens 24 Verhandlungstagen sein sollen. Daraus wurde jedoch nichts, weil der Angeklagte nicht erschien.

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