Am vergangenen Wochenende wurden in Bayern neue Temperaturrekorde aufgestellt. Vereinzelt wurde es bis zu 28 Grad heiß, und das zum Monatsanfang. Zu Wochenbeginn kam dann der plötzliche Umschwung: Regen und Schnee, statt Schwitzen in der Sonne. Wie es zu diesen Temperaturschwankungen kommt und wie es mit dem Wetter in den nächsten Tagen weitergeht.
- Wettervorhersage für Bayern: So wird das Wetter an Ihrem Ort
Bayerisches Wetter ist abhängig von der Luftströmung
Der April ist die Übergangszeit von Winter zu Sommer, da ist es im Norden Europas noch kalt und in Südeuropa dagegen schon sehr warm und wir in Mitteleuropa liegen dazwischen. Während dieser Übergangszeit sind wir in Bayern abhängig, woher die Luftströmung kommt. Gelangen Luftmassen aus polaren Regionen zu uns, wird es nochmals kalt mit teils nur einstelligen Höchstwerten und Nachtfrösten. Liegen wir dagegen in einer südwestlichen oder südlichen Strömung, dann werden sehr warme Luftmassen von der iberischen Halbinsel, Nordafrika oder Süditalien zu uns transportiert und dementsprechend warm wird es bei uns.
Im Laufe der Woche hat sich die Großwetterlage über Europa umgestellt. Zwischen einem kräftigen Hoch über dem Atlantik und einer Hochdruckzone, die von Südosteuropa bis nach Südrussland reichte, tummelten sich zahlreiche Tiefdruckgebiete über dem Norden und der Mitte Europas, die von den Hochdruckgebieten gefangen gehalten werden und wurden. Dabei stellte sich zwischen dem Atlantikhoch und den Tiefs über dem Norden und der Mitte Europas eine lebhafte nordwestliche Strömung ein. Mit dieser strömten in einem breiten Strom feucht-kalte Luftmassen aus den polaren Regionen zu uns und sorgten somit für spätwinterliche Temperaturen im oft nur einstelligen Bereich. Unter Tiefdruckeinfluss war es dazu oft bewölkt oder es stellte sich typisches Aprilwetter ein. Dadurch kam es immer wieder zu Niederschlägen, die teilweise bis ins höhere Flachland mit Schnee vermischt sind und waren.
Erhaltungsneigung der Atmosphäre
Durch die Erhaltungsneigung der Atmosphäre war klar, dass nach der langen Witterung mit überdurchschnittlich milden Temperaturen – in der Fachsprache als positive Temperaturanomalie bezeichnet – das Pendel irgendwann in die andere Richtung, sprich in eine negative Temperaturanomalie, umschlägt. Und es deswegen einen längeren, für die Jahreszeit zu kalten Witterungsabschnitt gibt. Und solche Kaltlufteinbrüche, wie wir sie aktuell erleben, sind im April durchaus nicht unüblich. Und sie sind trotz Klimawandel bei der geeigneten Hoch- und Tiefdruckverteilung über Europa weiterhin möglich. Allerdings fallen sie meist nicht mehr so heftig aus, wie noch vor 30 Jahren.
Freitag und Samstag verbreitet trüb und nass, dazu windig.
Freitag und am Samstag zieht Tief Annina von der Südwestküste Norwegens über den Norden Deutschlands in Richtung Polen und Weißrussland. Dabei breiten sich am Freitag von Nordwesten her teils länger anhaltende Regenfälle auf Bayerns aus. Im Tagesverlauf steigt die Schneefallgrenze vorübergehend auf 800 bis 1 000 Meter. Der Wind frischt lebhaft bis stark, in Böen stürmisch auf; im Alpenvorland sind Sturmböen möglich. Das Ganze bei Höchstwerten von 5 bis 9 Grad, die uns durch den starken Wind aber noch kälter vorkommen.
In der Nacht zu Samstag und am Samstag gelangt zwischen dem Atlantikhoch, das sich zunehmend bis in Nordmeer erstreckt, und dem nach Weißrussland abziehenden Tief Annina mit einer nördlichen Strömung weiterhin polare Kaltluft nach Bayern. Somit sinkt in der Nacht zu Samstag die Schneefallgrenze wieder auf 800 bis 500 Meter und pendelt sich tagsüber bei rund 700 Meter ein. Dazu herrscht weiterhin stak bewölktes Wetter und bei lebhaften Winden fällt zeitweise Regen, im Bergland Schnee. An den Alpen fällt durch die nördliche Luftströmung staubedingt auch teils länger anhaltend Regen bzw. Schnee. Es wird erneut nicht wärmer als 4 bis 10 Grad. Damit setzt sich Freitag und Samstag das Kuschelwetter fort.
Von Sonntag an leichte Wetterbesserung, aber weiterhin kalt.
Von Sonntag an sorgt steigender Luftdruck insgesamt für leichte Wetterbesserung. So werden von Sonntag bis Dienstag die Schauer insgesamt weniger und die sonnigen Abschnitte mehr. Allerdings verharren die Temperaturen weiterhin zwischen 5 und 12 Grad. Damit ist es auch weiterhin zu kalt für diese Jahreszeit.
Auch nachts frostig kalt
Aber nicht nur die Tage sind kalt, in den Nächten gibt es vielerorts Bodenfrost, teilweise muss mit Frost gerechnet werden. Vor allem die Nächte auf Sonntag und auf Montag werden in Bayern vielerorts frostig, in manchen Alpentälern gehen die Temperaturen bis -6 Grad zurück. Diese frostigen Temperaturen können gerade bei Obstbäumen große Schäden anrichten. Solange die Bäume im Winterschlaf sind, macht ihnen Kälte nichts aus. Sobald sie Blütenknospen und Triebe angesetzt haben, können die Minusgrade verheerende Wirkung haben. Viele Obstbäume stehen derzeit in voller Blüte, von daher ist die Gefahr von Frostschäden groß, mitunter kann ein Großteil der Ernte in Gefahr sein. Aber auch Autofahrer müssen sich den frostigen Temperaturen anpassen, denn viele haben bereits auf Sommerreifen gewechselt.
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