Freilaufhaltung von Hühnern auf einem Geflügelhof in Feucht.
Bildrechte: BR24/Sophia Ruhstorfer
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Hühner auf dem Geflügelhof von Daniel Rupprecht. Um sie vor der Vogelgrippe zu schützen, ist er im Moment besonders vorsichtig.

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Wie ein Geflügelhalter seine Hühner vor der Vogelgrippe schützt

Wie ein Geflügelhalter seine Hühner vor der Vogelgrippe schützt

Geflügelbetriebe zittern: Vor einer Woche ist die Vogelgrippe auch im Raum Nürnberg angekommen. Mehrere Vögel des Nürnberger Tiergartens sind mit dem Virus infiziert, drei Weißstörche verendet. Wie schützen sich Geflügelhalter? Ein Beispiel.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Daniel Rupprecht öffnet auf seinem Geflügelhof in Feucht im Landkreis Nürnberger Land die Türe zum Hühnerstall. In einem kleinen, runden Gehege unter einer Wärmelampe sitzen dicht an dicht gelbe, drei Tage alte Küken. Bevor Rupprecht nach dem Rechten sieht, zieht er sich einen blauen Schutzoverall über, außerdem weiße Gummistiefel. Für ihn sind das alltägliche Schutzmaßnahmen für die kleinen Küken. Sie sind noch besonders anfällig für Krankheiten.

Im Stall nebenan ist derzeit ein Teil von Rupprechts Legehennen untergebracht. Normalerweise wären die jetzt draußen und würden nach Insekten und Würmern suchen. Doch der 28-jährige Geflügelhalter hat sich am Morgen vorsichtshalber dazu entschieden, auch die Hennen drinnen zu lassen.

Freilandhaltung - artgerecht, aber auch gefährlicher?

Rupprecht führt den Geflügelbetrieb in vierter Generation. Seit über 60 Jahren betreibt seine Familie die Freilandhaltung von Legehennen – seiner Meinung nach die artgerechteste Haltung. Rupprecht wartet auf einen Rückruf vom Veterinäramt. Er will wissen, ob es aktuell eine Stallpflicht für die Hühner gibt. Denn: Nur etwa zehn Kilometer Luftlinie entfernt liegt der Nürnberger Tiergarten, nicht weit davon die Außenstelle Gut Mittelbüg. Seit dort Vogelgrippe-Fälle aufgetreten sind, ist der Hühnerwirt vorsichtig geworden.

Ein Vogelgrippe-Fall wäre eine Katastrophe

Seither achtet er auch bei seinen insgesamt 2.500 Legehennen penibel auf Hygiene: Ein frischer, blauer Überzieh-Overall vor jedem Besuch, keine Straßenschuhe im Stall - das ist im Moment Standard bei Rupprecht. Denn: Durch Vogelkot an den Schuhen könnte der Erreger eingeschleppt werden. Vor allem Wildgänse seien Überträger, so Rupprecht.

Ein Vogelgrippe-Fall auf seinem Hof wäre für ihn eine Katastrophe. Er müsste alle seine Tiere keulen und neue Junghennen anschaffen. Diese bräuchten dann ein halbes Jahr, bis sie legereif wären. "Ein halbes Jahr hätte ich keine Hühner und somit kein Einkommen", erklärt der Tierwirt. Persönlich hat er keine Angst vor der Vogelgrippe.

Bisher keine Vogelgrippe von Mensch zu Mensch

Die H5N1-Variante kann vom Tier auf den Menschen übertragbar sein, wenn ein Mensch mit einem infizierten Tier in Kontakt kommt. In den USA gab es 2024 auch Infektionen bei Rindern. Eine Übertragung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch ist nach Angaben des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit, des Friedrich-Loeffler-Instituts, bisher eine rein theoretische Variante und noch nicht bekannt.

Behörden ordnen keine Maßnahmen an

Nach den Vorfällen im Nürnberger Tiergarten haben die zuständigen Veterinärämter die Situation im Blick. Besondere Maßnahmen brauche es aber vorerst nicht, erklärt die Sprecherin des Landratsamts Nürnberger Land, Ines Bitzigeio. "Die gute Nachricht ist, dass die Tiere die ganze Zeit im Gehege waren und die hygienischen Bedingungen vor Ort professionell sind." Deswegen sehe es im Moment so aus, als ob sich der Ausbruch der Krankheit gut auf diese Orte begrenzen lasse, meint Bitzigeio.

Rupprecht bekommt nun auch die Information, dass es weiter keine Stallpflicht für Geflügel im Raum Nürnberg gibt. Er ist erleichtert: Seine Hühner können also weiter im Freien picken.

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