Zwar kein Neuschnee, aber doch Schnee satt – die Potsdamer Hütte auf gut 2.000 Metern Höhe in den Stubaier Alpen ist derzeit ein gutes Ziel für Schneeschuhwanderungen oder Skitouren. Rund um die Hütte liegt ein halber Meter Schnee, nach Auskunft des Hüttenwirts ringsum auf den Gipfeln dagegen zwei Meter. Verglichen mit den bayerischen Alpen ist das Gebiet um die Potsdamer Hütte derzeit ein echtes Schneeparadies.
Schneelage in Bayern und Österreich: Gipfel weiß, Täler grün
Denn unterhalb von 1.500 Metern liege nicht nur in Deutschland, sondern auch in weiten Teilen Österreichs zu wenig Schnee für Winteraktivitäten abseits der Piste, berichtet Claudia Riedl vom österreichischen Wetterdienst "GeoSphere Austria". Zwar gebe es im Salzburger Land einzelne Skitouren in schattigen Gegenden, wo man bereits auf einer Höhe von 1.000 Metern starten könne, aber dazu müsse man ortskundig sein. "Im Salzburger Land gibt es derzeit keinen frischen Pulverschnee", gibt Riedl, die auch Lawinenexpertin ist, zu bedenken. "Die Schneeoberfläche ist hart und eisig und dort, wo die Sonne reinscheint oder es geregnet hat, ist der Schnee nass." Riedl empfiehlt das Portal skitourenportal.eu, eine Webseite, auf der Skitourengeher ihre Berichte teilen. Dort erhält man jederzeit Informationen über die aktuellen Verhältnisse.
Wer derzeit frischen "Powder" sucht, wird in Bayern und Österreich kaum fündig. An vielen Orten zeigt sich auf den Webcams dieselbe Situation: Die Gipfelregionen sind weiß, die Täler grün. Auch im Tiroler Lechtal liegt im Talboden kein Schnee – eine geschlossene Schneedecke findet man erst in höher gelegenen Orten wie Boden oder Gramais. Ähnlich sieht es im Zillertal oder im Kleinwalsertal aus. Dort liege mit der Schwarzwasserhütte ein derzeit passables Skitourenrevier, sagt Christoph Hummel vom Lawinenwarndienst Bayern.
Geschlossene Schneedecke nur in höhergelegenen Tälern
Insgesamt gilt: Je näher der Alpenhauptkamm, desto besser sind im Moment die Schneeverhältnisse. Denn dort liegen die Täler auf über 1.000 Metern Höhe. Auch Langlaufen ist dort möglich, wie etwa im Tiroler Wipptal oder im Südtiroler Ridnauntal. Seit Mitte Januar gehen aber auch dort die Schneemengen kontinuierlich zurück. Die Schneedecke sei derzeit sehr unterschiedlich, berichtet Silke Griesser vom Lawinenwarndienst in Südtirol.
Gute Verhältnisse gibt es erst in den Hochlagen, das bestätigt auch Lukas Dürr vom Schweizer Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos. Auch in der Schweiz liegen die Schneegrenzen in diesem Jahr außerordentlich hoch, an den Südhängen ist es zum Teil bis auf 1.600 oder 2.000 Meter Höhe schneefrei.
Gute Verhältnisse in Graubünden
Wer in die Schweiz will, findet die besten Schneeverhältnisse zurzeit im Norden von Graubünden – also gar nicht so weit von Bayern entfernt. Zum Beispiel rund um den Julierpass, in den Albula-Alpen oder in der Silvretta. "Powder gibt es wenig. Aber im Osten der Schweiz liegt ein bisschen lockerer Schnee obendrauf", sagt Dürr. "Ansonsten sind die Schneeoberflächen sehr unregelmäßig."
Alpenweit liegt im Hochgebirge übrigens zum Teil mehr Schnee als in den Vorjahren – auch auf der Zugspitze. Denn geschneit hat es ja Anfang Dezember mehr als genug. Das Problem waren jedoch die hohen Temperaturen seither. Es fühle sich halt an wie im April, sagt Dürr. Er empfiehlt, Touren nicht zu weit unten zu starten. Ein Blick auf die Webcams hilft dabei, grob abzuschätzen, wo wirklich Schnee liegt und wie die aktuellen Verhältnisse sind.
Gute Nachricht: Der Schnee kommt!
Zumindest auf der Alpensüdseite, so die Prognosen, soll es ab Faschingssonntag dann kräftig schneien. Begünstigt sein soll vor allem Italien westlich des Gardasees, also die Provinzen Lombardei, Piemont und das Aostatal. Bis zu einem Meter Neuschnee erwarten die Wetterexperten südlich des Alpenhauptkamms.
Und auch nördlich des Alpenhauptkamms soll es wieder schneien, so die Vorhersage von Claudia Riedl von Geosphere Austria in Salzburg: Zehn bis zwanzig Zentimeter sind auch hier in den Bergen zu erwarten, allerdings erst ab einer Höhe von etwa 1.500 Metern. Mit ein bisschen Geduld muss man für Pulverschnee während der Faschingsferien also vielleicht gar nicht mehr bis auf die Alpensüdseite fahren.
Im Video: Faschingsferien ohne Schnee?
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