Müsli, Obst und Brot. Ein gutes Frühstück ist für viele Kinder und Jugendliche in Bayern nicht selbstverständlich. Seit zehn Jahren bietet der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) mit dem Schulfrühstück die Möglichkeit, kostenlos in der Schule etwas zu essen zu bekommen. Am Mittwoch hat das Projekt im Sonderpädagogischen Förderzentrum Königsbrunn bei Augsburg Jubiläum gefeiert und jeder Schüler, jede Schülerin durfte beim Frühstück am Morgen dabei sein.
Ohne Frühstück zur Schule
Manche haben morgens einfach keine Zeit, weil der Bus schon so früh fährt, bei manchen sind Mama und Papa schon in der Arbeit, aber es gibt auch Kinder, bei denen der Kühlschrank daheim leer ist. Die Schulleiterin der Christophorus-Schule merkt das bei ihren Schützlingen sehr schnell.
"Ja, die kleineren Kinder erzählen, dass sie alleine aufgestanden sind oder nichts gefunden haben, was sie essen können. Bei den Größeren gibt’s oft Ausflüchte, sie haben Ausreden – Bauchweh oder ich bin müde oder mir geht’s schlecht." Sabine Müller, Schulleiterin der Christophorus-Schule
Spaß am Frühstück in der Gemeinschaft
Beim Schulfrühstück geht es nicht nur ums Sattwerden. Es geht um viel mehr - um Integration, Gemeinschaft und gesunde Ernährung. Sieglinde Stanzl ist die Projektleitung vom "Denkbar Schulfrühstück" und sagt:
"Kinder sollen nicht nur satt an Nahrung werden. Sie sollen auch was für ihr Herz haben. So ein Kind braucht am Morgen auch mal Zuwendung, ein bisschen Zeit, es braucht Geborgenheit. Und das ist fast genauso wichtig wie das Frühstück am Morgen, damit das Kind den Schultag bewältigt." Sieglinde Stanzl, Projektleiterin - Denkbar Schulfrühstück
Vor dem Frühstück muss natürlich alles vorbereitet werden – Äpfel geschnitten, Gurken geschält, Brote geschmiert und mit Radieschen belegt - darum kümmern sich einige Kinder und Ehrenamtliche. Immer mit dabei ist "die gute Fee der Schule" – Monika Peischel. Jeden Morgen macht sie hier für die Kinder Frühstück – seit mittlerweile acht Jahren.
"Die freuen sich, wenn sie kommen und sind da total pflegeleicht. Sie stellen auch keine Ansprüche - das mag ich nicht oder das will ich nicht - also die sind richtig glücklich, wenn sie das Frühstück hier kriegen." Monika Peischel, ehrenamtliche Mitarbeiterin an der Christophorus-Schule
Frühstück wie am Hotelbuffet
Frisch gepresste Säfte, belegte Käsebrötchen, Knuspermüsli mit Obst und gekochte Eier sollte es morgens vor dem Unterricht noch für viele andere Kinder geben. Deshalb kündigte Tomi Neckov, der Vizepräsident des BLLV, an, das Angebot weiter ausbauen zu wollen. "Die soziale Schere wird weiter auseinandergehen, die soziale Ungleichheit immer größer. Es wird mehr Kinder geben, die auf so ein Angebot angewiesen sind", meinte Neckov bei der Jubiläumsfeier. Ihm wäre es am liebsten, wenn das Schulfrühstück an allen Schulen in Bayern angeboten werden würde.
Acht Millionen gemeinsame Frühstücksessen
Angefangen hat das Projekt "Schulfrühstück" als Kooperation zwischen den Sternstunden, der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, und dem BLLV. Seit 2011 kümmert sich die BLLV Kinderhilfe darum. In den zehn Jahren wurden an 139 Schulen in Bayern rund acht Millionen Frühstücke für bedürftige Schulkinder angeboten. Finanziert wird das Projekt zum Teil vom Sozialministerium, das Kultusministerium stellt eine Lehrstelle zur fachlichen Betreuung zur Verfügung – der Rest läuft über Ehrenamtliche und über Spenden.
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