Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit Josef Schuster, dem Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland.
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Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist zum Ehrenbürger von Würzburg ernannt worden.

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Zentralratspräsident Schuster ist Ehrenbürger von Würzburg

Zentralratspräsident Schuster ist Ehrenbürger von Würzburg

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist zum Ehrenbürger von Würzburg ernannt worden. Der Festakt fand im dortigen Rathaus statt. Aus Sicherheitsgründen wurde der Ort der Veranstaltung im Vorfeld geheim gehalten.

Über dieses Thema berichtet: Rundschau Magazin am .

Josef Schuster wurde 1954 im israelischen Haifa geboren, nachdem seine aus Unterfranken stammenden Eltern vor den Nationalsozialisten geflüchtet waren. 1956 siedelte die Familie wieder nach Deutschland über und ließ sich in Würzburg nieder. Jetzt wurde der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland in seiner Heimatstadt zum Ehrenbürger ernannt.

Ort des Festakts aus Sicherheitsgründen geheim gehalten

Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) verlieh Schuster die höchste Auszeichnung der Stadt bei einem Festakt im Ratssaal des Würzburger Rathauses für geladene Gäste. Der Ort des Festakts wurde aus Sicherheitsgründen vorab nicht kommuniziert.

In seiner Rede würdigte er Schuster als herausragende und engagierte Persönlichkeit, die Begegnung und Austausch nachdrücklich fördert. Er sei ein Botschafter eines friedlichen, toleranten, aber auch nachdenklichen und wachen Würzburgs.

Schuster mahnt keine rassistischen Parteien zu wählen

Schuster, erfreut über die Ehrenbürgerwürde, mahnte in seiner Dankesrede, nicht aus Frust über die aktuelle Politik menschenverachtende und rassistische Parteien zu wählen. Im Vorfeld des Festakts zeigte sich der Zentralrat der Juden im BR24-Gespräch tief erschüttert vom Wahlerfolg der AfD. Präsident Josef Schuster wertet die erste Wahl eines AfD-Politikers zu einem Landrat als "Dammbruch". Das Wahlergebnis erschüttere ihn und mache ihm Sorgen. "Denn das ist jetzt der erste Landrat, der von der AfD gestellt wird, und es bleibt zu befürchten, dass er nicht der letzte sein wird."

Es besorge ihn besonders, "dass hier alle Rattenfänger von Hameln mit antidemokratischen und rassistischen Theorien" offensichtlich bei den Menschen ankämen. Er verstehe zwar, dass aktuell viele Menschen angesichts von Inflation und Klimafragen Existenzsorgen hätten, jedoch hätten die Wählenden mit ihren Stimmen für die AfD letztlich für einen Mandatsbewerber gestimmt, "der eigentlich keine Lösungen anbieten kann, sondern nur Probleme" aufzeige. Es irritiere ihn sehr, dass "so viele Menschen meinen, dass das die Lösung ihrer persönlichen Probleme sein könne".

Deutschlandtrend mit 19 Prozent für AfD "absolut besorgniserregend"

Auch der aktuelle Deutschlandtrend mit 19 Prozent für die AfD sei "absolut besorgniserregend" – wenn auch ein erheblicher Anteil der 19 Prozent vermutlich kein rechtsextremes Gedankengut habe, sondern ihre Unzufriedenheit mit politischen Entwicklungen in Deutschland zum Ausdruck bringen wolle, so Schuster.

Lob für verhinderten Höcke-Auftritt in Würzburg

Der in Würzburg lebende Präsident des Zentralrats der Juden sagte im BR24-Gespräch, er habe an diesem Morgen ambivalente Gefühle: Einerseits sei Sonneberg mit dem nun gewählten AfD-Landrat nur 70 Kilometer von Würzburg entfernt. Andererseits hatten am Sonntag in Würzburg mehr als 1.000 Menschen mit Trillerpfeifen und einer Sitzblockade eine Kundgebung der AfD verhindern können, die den zweiten Jahrestag der Messerattacke mit drei Todesopfern für ihre Zwecke nutzen wollte. Die Bürgerschaft in Würzburg habe "sich ganz klar und übrigens auch erfolgreich der AfD und Herrn Höcke in den Weg gestellt", als diese versucht habe, das "Massaker von vor zwei Jahren zu instrumentalisieren".

Schuster ist in mehreren Bereichen ehrenamtlich aktiv

Josef Schuster ging in Würzburg zur Schule, machte Abitur und studierte an der Uni Medizin. Anschließend war er in seiner Heimatstadt lange als Internist mit eigener Praxis tätig. Seit 1998 ist Schuster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Würzburg, seit 2002 Präsident des Landesverbandes der israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und zusätzlich seit Ende 2014 Präsident des Zentralrates der Juden. Mittlerweile hat er seine dritte Amtszeit angetreten. Er gehört außerdem dem Deutschen Ethikrat an.

Auch international engagiert sich Schuster. So ist er Vizepräsident des World Jewish Congress und des European Jewish Congress.

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