Auf einem schwarzen Schild ist das blau-grüne Logo "Fairtrade" zu sehen.
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Bayreuth will noch in diesem Jahr zur Fairtrade-Stadt werden (Symbolbild).

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Zielgerade in Bayreuth: Wie wird man zur Fairtrade-Stadt?

Zielgerade in Bayreuth: Wie wird man zur Fairtrade-Stadt?

Es klebt auf Bananen, Tee, Kaffee und vielen weiteren Produkten: das Fairtrade-Logo. Es steht für einen fairen Umgang mit den Erzeugern. Auch Bayreuth will Fairtrade-Stadt werden. Was müssen die Verantwortlichen der Stadt dafür alles erfüllen?

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Samstagvormittag am .

Viele kennen es, haben es schon gesehen: das blau-grüne Fairtrade-Logo. Es kann auf Schokolade, Eiscreme oder Kakaopulver kleben, aber auch auf Rucksäcken und Schmuck. "Wir lernen selbst immer noch viel Neues dazu", sagt Bayreuths Klimaschutzmanagerin Gesa Thomas. Sie gehört zur sogenannten Steuerungsgruppe, die Bayreuth zur Fairtrade-Stadt machen will. Alle notwendigen Kriterien sind erfüllt, ein entsprechender Antrag ist gestellt – jetzt fehlt nur noch das offizielle Siegel. Doch auch das könnte schon bald kommen.

Nachfrage nach fairen Unterkünften steigt

Für die offizielle Zertifizierung braucht es insgesamt fünf Kriterien, die eine Stadt oder Gemeinde erfüllen muss. Eines ist ein Stadtratsbeschluss, der beinhaltet, dass im Rathaus oder auch bei Veranstaltungen der Stadt Kaffee und weitere Produkte mit dem Fairtrade-Siegel verwendet werden. Der entsprechende Beschluss lag Ende März des vergangenen Jahres zur Abstimmung im Bayreuther Rathaus vor, erinnert sich Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU). "Wir haben eine Zeit lang überlegt, ob wir es machen oder nicht, weil wir uns im Prinzip schon sehr daran orientiert hatten. Aber dann hat man im Stadtrat gemeint, es wäre besser, wenn wir den Titel auch mitnehmen, weil es vielleicht auch Motivation gibt, ein bisschen mehr zu machen."

Ein bisschen mehr, das sich dann wiederum auch touristisch für die Stadt auszahlen könnte. Denn schon jetzt zeige sich, die Nachfrage sei durchaus da, so Stadtrat Klaus Wührl-Struller (Grüne). Immer mehr Gäste fragen nach fairen Hotels, fairen Übernachtungsmöglichkeiten, fairer Gastronomie. Er bezieht sich damit auf aktuelle Zahlen und Aussagen der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH.

Gute Voraussetzungen in Bayreuth

Wührl-Struller war es auch, der den Antrag, Bayreuth zur Fairtrade-Stadt zu machen, auf den Weg gebracht hat. "Wir sitzen ja weltweit auf vielen Ebenen in einem Boot, wo auch der Welthandel eine große Relevanz besitzt und da natürlich ein fairer Umgang mit Erzeuger:innen des globalen Südens aus meiner Sicht ganz wichtig ist. Dankenswerterweise wurde der Antrag im Stadtrat angenommen", so Wührl-Struller.

Gemeinsam mit Klimaschutzmanagerin Gesa Thomas bildet er die Steuerungsgruppe, die sich um die Koordinierung aller künftigen Aktivitäten kümmert. Auch das ist übrigens ein Kriterium, das erfüllt sein muss auf dem Weg zur Fairtrade-Stadt. Was es noch braucht? Zivilgesellschaftliche Organisationen, die ebenfalls mitziehen, so Gesa Thomas. In Bayreuth habe man da relativ leichtes Spiel gehabt. Nicht nur der Weltladen, auch viele Kirchengemeinden seien schon sehr aktiv. "Der faire Handel ist vielen schon bekannt, oder zumindest die Begrifflichkeit", so Thomas. Außerdem hat Bayreuth bereits zertifizierte Fairtrade-Schulen und Vereine, die beispielsweise Trikots aus fair produzierten Materialien nutzen.

Weitere zu erfüllende Kriterien: Einzelhändler und Gastronomen, die mindestens zwei Produkte aus fairem Handel im Angebot haben, und eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit.

Nürnberg: Fairtrade-Stadt mit Erfahrung

Bundesweit sind über 800 Städte, Gemeinden, Landkreise und Regionen bereits mit dem Fairtrade Siegel ausgezeichnet. Seit fast 14 Jahren gehört auch Nürnberg dazu. Seither wurden immer wieder neue Projekte angestoßen, so Nürnbergs Referentin für Umwelt und Gesundheit, Britta Walthelm. Wie etwa, dass bei Ausschreibungen Produkte berücksichtigt werden sollen, die nicht aus ausbeuterischer Kinderarbeit stammen. Oder auch, dass die Stadt nur noch fair produzierte Bälle an Schulen beschafft und bei spezieller Arbeitsbekleidung auf fair produzierte Materialien setzt. "Nürnberg ist ja auch Spielzeugstadt – wir sind auch Mitglied in der 'Fair Toys Organisation', die sich für faire Spielzeuge einsetzen. Ich sag’ immer: Fair sollte normal sein, da haben wir natürlich noch viel Arbeit vor uns", so Walthelm.

Kein Siegel auf Lebenszeiten

Das Fairtrade-Siegel ist keines auf Lebenszeit. Alle zwei Jahre gibt es ein Rezertifizieren. "Man muss also am Ball bleiben, zeigen, dass man weiter dazu steht", so Britta Walthelm aus Nürnberg. Und wichtig sei dabei auch immer wieder die Vermittlung, dass fairer Handel und regionale Produkte Hand in Hand gehen können und nicht als Konkurrenz zu verstehen sind. Denn fair gehandelte Produkte kommen weitestgehend aus dem globalen Süden, verdrängen somit keine regionalen Erzeugnisse.

In Bayreuth heißt es aktuell warten aufs offizielle Siegel. Der Antrag ist abgeschickt. Die Verantwortlichen hoffen, dass spätestens im April gefeiert werden kann. Und wenn die Zertifizierung da ist? Dann gibt es aus Nürnberg noch einen Tipp für die Oberfranken: "Auf jeden Fall dranbleiben! Und vor allem das Netzwerk nutzen von den vielen Städten, die es schon gibt."

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Sie wollen das Fairtrade-Siegel für Bayreuth: Klaus Wührl-Struller (Grüne), OB Thomas Ebersberger (CSU) und Klimaschutzmanagerin Gesa Thomas.

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