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Betonschwellen wohl Ursache für Zugunglück bei Garmisch

Betonschwellen wohl Ursache für Zugunglück bei Garmisch

Fünf Tote und 78 Verletzte: Das Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen im Juni 2022 hinterließ ganz Bayern fassungslos. Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung hat nun beschädigte Betonschwellen als Hauptursache für das Unglück ausgemacht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Beschädigte Betonschwellen waren nach derzeitigem Ermittlungsstand die Hauptursache für das tödliche Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Zwischenbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU), der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Als am 3. Juni vergangenen Jahres ein Regionalzug nach München entgleiste, starben fünf Menschen, 78 wurden verletzt, 16 von ihnen schwer.

Betonschwellen wiesen Schäden auf

In dem Zwischenbericht benennen die Unfallermittler einen "Mangel am Oberbau" der Bahnstrecke als primäre Ursache für das Entgleisen des Regionalzugs. Die am Unglücksort verlegten Spannbetonschwellen hätten Schäden aufgewiesen, die dazu geführt hätten, dass die sogenannten Schienenauflager als Bindeglieder zwischen Schiene und Beton wegbrachen. "Das ist das, was derzeit gesichert ist", sagte ein BEU-Sprecher am Donnerstag. "Die Ermittlungen zur Unfallursache sind aber deutlich umfangreicher und dauern an."

Im konkreten Fall hatte die BEU bereits am Unglückstag am 3. Juni 2022 vor Ort ihre Arbeit mit vier Sachverständigen aufgenommen. Die BEU ist gesetzlich verpflichtet, spätestens zum Jahrestag einen Zwischenbericht mit den bis dahin zusammengetragenen Erkenntnissen zu veröffentlichen. Die Behörde betont in dem Zwischenbericht auch, ihre Untersuchungen dienten nicht dazu, ein Verschulden festzustellen, Fragen der Haftung oder sonstiger zivilrechtlicher Ansprüche zu klären.

Die Staatsanwaltschaft München ermittelte zuletzt gegen vier beschuldigte Bahnmitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Bei dem Zugunglück starben im Juni vergangenen Jahres ein Junge und vier Frauen. Zwei der Frauen waren aus der Ukraine wegen des Krieges nach Deutschland geflüchtet.

Deutsche Bahn: "Zwischenbericht bestätigt unsere Vermutung"

Die Deutsche Bahn (DB) nahm am Donnerstag Stellung zum BEU-Bericht: "Mit diesem Zwischenbericht bestätigt sich unsere Vermutung – schadhafte Betonschwellen führten zu diesem tragischen Unfall. Direkt nach dem Unfall haben wir Sonderinspektionen und ein umfangreiches Austauschprogramm gestartet. Zudem kontrollieren wir unsere Schwellen noch engmaschiger. Insbesondere so kurz vor dem ersten Jahrestag des Unfalls sind unsere Gedanken bei den Opfern, Angehörigen und Helferinnen und Helfern vor Ort."

Bahn lässt nach Zugunglück 480.000 Betonschwellen austauschen

Die Bahn hatte bereits am Mittwoch angekündigt, nach dem Unfall rund 480.000 Betonschwellen auszutauschen. Noch sei die Unfallursache nicht abschließend geklärt, hatte es gestern von DB-Seite geheißen. "Nach derzeitigem Kenntnisstand spricht vieles dafür, dass Betonschwellen zumindest auch unfallursächlich gewesen sein könnten." Das Unternehmen überprüfe deshalb bereits seit Monaten Schwellen mit einem bestimmten Gesteinsgemisch und tausche sie bei Bedarf aus. Der Konzern wies darauf hin, dass diese Maßnahmen vorsorglich erfolgten.

Bernreiter: Bahn muss alle Strecken in Bayern untersuchen

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) forderte, dass nun alle Bahnstrecken in Bayern auf möglicherweise schadhafte Betonschwellen untersucht werden. Er habe im vergangenen Jahr gleich das Gespräch mit dem Bahnvorstand gesucht, der ihm zugesagt habe, Investitionen zu tätigen, sagte Bernreiter dem Bayerischen Rundfunk. Inzwischen sei viel instand gehalten und ertüchtigt worden. Laut dem bayerischen Verkehrsminister zahlt Bayern im Jahr 700 Millionen Euro Nutzungsentgeld an die Bahn. Da könne Bayern erwarten, dass ein intaktes Netz vorhanden sei, so Bernreiter.

Im Video: Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter fordert ein sicheres Schienennetz

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter
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Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter

Außerdem solle die Bahn rechtzeitig kommunizieren, wo Schwellen ausgetauscht werden, wo es durch einen Austausch von Betonschwellen zu Behinderungen im Zugverkehr komme. In Bayern seien unterschiedliche Bahnbetreiber unterwegs, deshalb sei es notwendig, die Maßnahmen entsprechend abzustimmen. Auch damit die Bevölkerung rechtzeitig informiert werde. Bernreiter verwies darauf, dass für die Bahninfrastruktur laut Grundgesetz ausschließlich der Bund und die Bahn zuständig sind. Deshalb könne er an dieser Stelle nur appellieren.

Im Audio: Betonschwellen waren Ursache für das Zugunglück in Garmisch

Nach dem Zugunglück 2022 steht noch Waggons auf den Gleisen.
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Beschädigte Betonschwellen waren nach derzeitigem Ermittlungsstand die Hauptursache für das tödliche Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen.

Mit Informationen von dpa

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