Zum 33. Mal feiert Deutschland heute die Deutsche Einheit. Wie jedes Jahr wird damit an die friedliche Revolution der DDR sowie die Wiedervereinigung im Jahr 1990 erinnert. Aber auch mehr als drei Jahrzehnte später ist zwischen Ost und West nicht alles zusammengewachsen. Erhebliche Unterschiede gibt es zum Beispiel bei den Renten.
Ungleichheit bei Renten
Die durchschnittlichen gesetzlichen Altersrenten im Osten Deutschlands sind nach wie vor niedriger als im Westen. Das geht aus einer Aufstellung des Bundesarbeitsministeriums hervor, die mehreren Medien vorliegt. Demnach lag die durchschnittliche ausgezahlte Altersrente nach 40 oder mehr Versicherungsjahren in den ostdeutschen Bundesländern Ende des vergangenen Jahres bei 1.329 Euro pro Monat, in den westdeutschen Bundesländern waren es 1.499 Euro.
Habeck kündigt Investitionen in Ostdeutschland an
Auch wirtschaftlich hat der Osten teils schwierige Jahrzehnte hinter sich. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat daher zum Tag der Deutschen Einheit Investitionen in Ostdeutschland hervorgehoben. Im Moment seien dort mehr als 20 Großinvestitionen mit einem Gesamtvolumen von über 50 Milliarden Euro anvisiert, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Gruppe.
Mit Projekten wie Chipfabriken in Sachsen-Anhalt und Sachsen oder der Ansiedlung von Batterieunternehmen in Brandenburg entstünden Anker, die weitere Ansiedlungen nach sich zögen, etwa Bauunternehmen oder Dienstleister, sagte Habeck. "Es geht voran, und die Perspektiven werden immer konkreter. Und so werden wir weiter beharrlich die Projekte zu Erfolgen machen." Die wirtschaftliche Unterstützung der ostdeutschen Regionen stehe auf seiner Tagesordnung ganz oben.
Linke fordert Ostdeutschland-Gipfel
Die Linke fordert unterdessen einen Ostdeutschland-Gipfel und kritisiert, dass sich beispielsweise die Einkommen im Osten Deutschlands nach wie vor maßgeblich von denen im Westen unterscheiden.
So ist einem Bericht zufolge der Niedriglohnsektor deutlich größer als im Westen. Knapp jeder fünfte Ostdeutsche verdient derzeit weniger als 13 Euro brutto pro Stunde, wie aus einer von der Linksfraktion im Bundestag in Auftrag gegebenen Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. In den westdeutschen Bundesländern ist es demnach noch nicht einmal jeder Sechste.
Knapp eine Million von insgesamt fünf Millionen Beschäftigten im Osten erhielten also weniger als 13 Euro brutto pro Stunde. Betroffen sind demnach vor allem Frauen in den neuen Bundesländern, von denen deutlich mehr als jede fünfte (21,4 Prozent) unterhalb dieser Grenze liegt. Insgesamt zeigen sich dem Bericht zufolge bei allen abgefragten Stundenlöhnen deutliche Unterschiede zwischen Ost und West.
Einheitsfeier in Hamburg
Die offiziellen Feierlichkeiten zum 33. Tag der Deutschen Einheit finden heuer in Hamburg statt. Die Reden beim offiziellen Festakt in der Elbphilharmonie halten Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Etwa 1300 Gäste werden erwartet, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Feiertag erinnert an Wiedervereinigung Deutschlands
Vor dem Festakt gibt es in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis bereits einen ökumenischen Gottesdienst, zu dem Festprogramm gehört ferner auch ein großes Bürgerfest. Die jährlichen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit werden jeweils von dem Bundesland ausgerichtet, das den Vorsitz im Bundesrat innehat.
Mit Informationen von dpa
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