Amy Neumann-Volmer, Vorstandsvorsitzende der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen, sieht die Ampelkoalition in der Pflicht, sich klar für Menschenrechte einzusetzen. Im Interview mit Bayern 2 sagte sie über die neue Regierung: "Dass sie genau das, was sie versprochen haben - eine menschenrechtsbasierte Außenpolitik, Migrationspolitik - tatsächlich umsetzen. Das würden wir natürlich sehr begrüßen."
Konkret meinte die Landärztin, die selbst mehrfach für Ärzte ohne Grenzen im Einsatz war: "Wir müssen gucken, dass humanitäre Hilfe nicht politisch instrumentalisiert wird. Wir müssen gucken, dass humanitäre Hilfe auch im Konflikt geschützt wird, damit wir unsere Arbeit machen können."
Forderung nach fairer Asylpolitik
Zugleich betonte Neumann-Volmer, die Bundesregierung müsse sich für eine faire europäische Asylpolitik einsetzen, "die ein Asylverfahren unter Einhaltung der gemeinsamen Standards und Rechte sicherstellt". Als Beispiele nannte sie die Seenotrettung vor Libyen und im Ärmelkanal, aber auch den Grenzkonflikt an der EU-Außengrenze zu Belarus.
Corona zeigt Ungerechtigkeiten
Auch müssten aus der Corona-Pandemie Lehren gezogen werden, betonte die Medizinerin: "Dass Medikamente gerecht verteilt werden, dass Forschung, Entwicklung und Produktion auch zugänglich gemacht werden für alle Menschen und nicht nur in bestimmten Ländern."
50 Jahre "Ärzte ohne Grenzen" - kein Grund zum Feiern?
Mit Blick auf die Weltlage sagte Neumann-Volmer zum 50-jährigen Bestehen von Ärzte ohne Grenzen: "Grund zum Feiern haben wir nicht direkt, nein." Der Grund: Es gebe noch viele Missstände und Leid.
Ärzte ohne Grenzen gibt seit fast genau 50 Jahren: Am 22. Dezember 1971 wurde "Médecins Sans Frontières" in Paris gegründet. Heute ist die humanitäre Hilfsorganisation nach eigenen Angaben ein weltweites Netzwerk mit 25 Mitgliedsverbänden, das in mehr als 70 Ländern medizinische Nothilfe leistet. Die deutsche Sektion gibt es seit 1993. Finanziert wird Ärzte ohne Grenzen überwiegend aus privaten Spenden.
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