Ermittler am Ort des Anschlags, bei dem Darja Dugina getötet wurde
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Anschlag auf Darja Dugina: Russland macht Ukraine verantwortlich

Anschlag auf Darja Dugina: Russland macht Ukraine verantwortlich

Wer steckt hinter dem tödlichen Anschlag auf die Kriegsunterstützerin Darja Dugina? Russland macht den ukrainischen Geheimdienst verantwortlich. Ein Exil-Russe verweist dagegen auf eine russische Partisanenbewegung. Ob sie existiert, ist unklar.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat die Ukraine für den Anschlag auf die Tochter des kremlnahen Ideologen Alexander Dugin verantwortlich gemacht. Die "Ermordung" von Darja Dugina sei "von ukrainischen Spezialeinsatzkräften vorbereitet und ausgeführt worden", erklärte der Geheimdienst am Montag. Die Frau, die den Sprengsatz in dem Auto platziert habe, sei angeblich anschließend ins EU-Land Estland geflohen.

Dugina war am Samstagabend auf einer Autobahn bei Moskau getötet worden, nachdem nach Angaben russischer Ermittler ein Sprengsatz in ihrem Auto explodiert war. Den Sprengsatz hatte nach Darstellung des FSB eine 1979 geborene Ukrainerin in dem Auto platziert. Die Frau war demnach im Juli zusammen mit ihrer Tochter nach Russland gereist und hatte eine Wohnung in dem Haus angemietet, in dem auch Dugina lebte. Am Samstag habe sie ein Festival außerhalb von Moskau besucht, bei dem auch Dugina und ihr Vater anwesend gewesen seien.

Der FSB veröffentlichte auch ein Video, das die angebliche Mörderin zeigen soll. Mehrere aneinander geschnittene Aufnahmen in dem rund zwei Minuten langen Clip sollen zeigen, wie die Ukrainerin in Russland ankommt, das Haus ihres mutmaßlichen Opfers betritt und dann nach der Tat das Land wieder verlässt.

Dugin und seine Tochter unterstützten den Krieg

Wie russische Medien am Samstag berichtet hatten, war das eigentliche Ziel des Anschlags wohl Duginas Vater, der als wichtiger Vordenker von Präsident Wladimir Putin gilt. Der ultranationalistische Intellektuelle und Publizist wird wegen seines Einflusses auf den Kreml oft als "Putins Rasputin" oder "Putins Gehirn" bezeichnet. Dugin vertritt seit langem eine Ideologie, die die Vereinigung russischsprachiger Gebiete in einem neuen russischen Großreich vorsieht. Aus dieser Überzeugung heraus unterstützt er auch den russischen Militäreinsatz in der Ukraine.

Dugin, der auch mit Rechtsextremen in Europa gut vernetzt ist, steht schon seit der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 auf der Sanktionsliste der EU. In der Ukraine sind mehrere seiner Bücher verboten. Seine Tochter Daria hatte die russische Militäroffensive in der Ukraine ebenfalls offen unterstützt. Die 1992 geborene Journalistin war deshalb von britischen Sanktionen betroffen.

Dugin äußerte sich am Montag erstmals zu dem Anschlag, für den auch er die Ukraine verantwortlich machte. "Unser Herz durstet nicht nur nach Rache oder Vergeltung", erklärte der 60-Jährige. Seine Tochter habe ihr Leben auf dem Altar des Sieges geopfert. "Also bitte gewinnen Sie!"

Russische Partisanenbewegung verantwortlich?

Der Anführer der pro-russischen Separatisten in der ostukrainischen Region Donezk, Denis Puschilin, hatte die Ukraine schon am Sonntag für den Anschlag auf Dugins Tochter verantwortlich gemacht. "Terroristen des ukrainischen Regimes haben versucht, Alexander Dugin zu liquidieren, aber seine Tochter in die Luft gesprengt", erklärte Puschilin im Onlinedienst Telegram.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak wies die Vorwürfe zurück. "Die Ukraine hat sicherlich nichts mit der gestrigen Explosion zu tun, weil wir kein krimineller Staat sind", sagte er im Fernsehen.

Ein ehemaliger Abgeordneter der russischen Opposition, Ilja Ponomarjow, sagte im ukrainischen Fernsehen, eine bislang unbekannte russische Partisanenbewegung - bestehend aus Gegnern von Präsident Putin - habe sich zu dem Bombenanschlag bekannt. Ob es die von ihm genannte Bewegung "Nationale Republikanische Armee" aber überhaupt gibt, ist unklar. In der Nacht war ein vermeintliches "Bekennervideo" der Partisanengruppe aufgetaucht.

Ex-Redenschreiber Putins sieht "Akt der Einschüchterung"

Ein ehemaliger Redenschreiber von Kremlchef Putin sprach nach dem Tod Duginas von einem "Akt der Einschüchterung". Ziel der Urheber sei es, Kreml-Loyalisten zu verstören, sagte Abbas Galljamow, der inzwischen als politischer Analyst tätig ist.

Die mutmaßlichen Täter wollten damit demonstrieren, dass die Feindseligkeiten heimlich auf russisches Territorium verlegt worden seien. Dies bedeute, dass es nicht mehr um abstrakte Angriffe gehe, die man im Fernsehen verfolge, ergänzte Galljamow mit Blick auf die russische Militäraktion gegen die Ukraine. "Dies passiert jetzt schon in Russland. Nicht nur die Krim wird bombardiert, sondern Terroranschläge werden bereits in der Region Moskau verübt."

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