Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass Bahnfahren im Fernverkehr teurer wird. Sowohl die sogenannten Flexpreise sowie die Streckenkarten für Pendler steigen um durchschnittlich 4,9 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Außerdem steht die Zukunft des 49-Euro-Tickets auf der Kippe, da bisher eine verbindliche Finanzierungszusage des Bundes für die Mehrkosten im kommenden Jahr fehlt.
Welche Bahn-Tickets teurer werden
Der Preis der Flextickets werde ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember nach Kaufzeitpunkt variieren – wer früher bucht, fährt billiger. Die Fahrkarten heißen so, weil sie Fahrgästen eine gewisse Flexibilität ermöglichen sollen, insbesondere bei der Zugauswahl. Das sogenannte City-Ticket für den kostenlosen Nahverkehr am Abfahrts- und Zielort bei Fernreisen entfällt künftig. Die Bahn begründet das damit, dass viele Menschen jetzt das Deutschlandticket für den bundesweiten Nahverkehr gekauft hätten. Doch genau für dieses Ticket ist aktuell unklar, wie es ab 2024 finanziert wird.
Warum das Deutschlandticket auf der Kippe steht
Über die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets wird seit Monaten gestritten. Bund und Länder hatten bis 2025 jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro dafür zugesagt. Zudem wurde vereinbart, dass eventuelle Mehrkosten in diesem Jahr zu gleichen Teilen getragen werden. Für das kommende Jahr gibt es zu diesem Punkt jedoch noch keine Einigung. Wegen dieser Haltung sehen die Bundesländer die Zukunft des Tickets in Gefahr.
"Wenn die Finanzierung nicht geklärt ist, dann können die Verkehrsunternehmen für 2024 nicht kalkulieren und das würde das Aus für das Ticket bedeuten", sagte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. Auf Länderseite gebe es parteiübergreifend Einigkeit bei dem Thema. In Köln beginnt am Mittwoch die offizielle zweitägige Verkehrsministerkonferenz, bei der es vorrangig um das Deutschlandticket gehen soll.
Greenpeace: "Autobahn teurer als Deutschlandticket"
Für dessen Erhalt haben im Vorfeld der Konferenz Klimaaktivisten, Gewerkschaften und Verbände in Köln demonstriert. "Schon ein Kilometer Autobahn ist teurer als der fehlende Beitrag des Verkehrsministers zum Deutschlandticket", erklärte Greenpeace-Vertreterin Clara Thompson gegenüber der Nachrichtenagentur AFP und bezog sich auf das umstrittene Bauprojekt der A100 in Berlin. Menschen und Unternehmen bräuchten die Sicherheit, dass der Ticketpreis weiterhin gelte.
DB-Fernverkehr wird teurer - Spartickets bleiben aber unverändert
Während das Deutschlandticket nur für den Regional- und Nahverkehr des ÖPNV gilt, sind von den Preisänderungen bei der Deutschen Bahn vor allem die Verbindungen im Fernverkehr betroffen. Doch einige Preise bleiben auch gleich, etwa die sogenannten Spar- und Supersparangebote. Von diesen bietet die Bahn pro Fahrt jeweils ein bestimmtes Kontingent an. Sie sind deutlich günstiger als die Flextickets, allerdings sind Fahrgäste mit ihnen in der Regel auf einen bestimmten Zug festgelegt. Außerdem sind Stornierungen nur noch in einem kurzen Zeitraum möglich.
Die Einstiegspreise sollen zum Fahrplanwechsel weiter 17,90 Euro für die Superspar-Tickets sowie 21,90 Euro für die Spartickets betragen. Für Senioren soll es ein verstetigtes Spar- und Supersparangebot geben, das jeweils zwei Euro günstiger ist. Laut Bahn werden inzwischen acht von zehn gebuchten Einzelfahrkarten zu Spar- oder Supersparpreisen erworben.
DB hebt Preise an: Auch Bahncards werden teilweise teurer
Bahncard-25-Inhaber müssen künftig drei Euro mehr zahlen: Die Rabattkarte kostet ab dann 62,90 Euro im Jahr. Mit ihr bekommen Fahrgäste 25 Prozent Rabatt auf jede Fahrkarte. Der Preis für die Bahncard 50, mit der sich Fahrkarten um die Hälfte günstiger erwerben lassen, bleibt unverändert.
Schon zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 hatte die Bahn die deutlich gestiegenen Kosten etwa für Energie zum Teil an die Kunden weiter gegeben. Damals stieg der Flexpreis sogar um 6,9 Prozent. In diesem Jahr muss der Konzern auch einen hohen Tarifabschluss mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) stemmen. Die Preisanpassungen für die Kundinnen und Kunden lägen aber "deutlich unter der aktuellen Inflationsrate", hieß es.
Mit Informationen von AFP, Reuters und dpa.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!