Hintergrund zum Bahnstreik der GDL:
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15.55 Uhr: Viele Zugausfälle vom Allgäu bis nach Mainfranken
Im Fern- und Nahverkehr ist die DB seit dem Morgen mit einem Notfahrplan unterwegs. Im Allgäu, in Mittelfranken, in Mainfranken und in Nordostbayern fielen Regionalbahn- und Regionalexpresszüge auf mehr als 20 Strecken komplett aus, auf vielen anderen fuhren Züge nur vereinzelt oder im Vier-Stunden-Takt.
Der Streik trifft auch Bahnunternehmen, die gar nicht von der Gewerkschaft GDL bestreikt werden. In einigen Stellwerken der DB Netz schlossen sich in der GDL organisierte Mitarbeiter dem Streikaufruf an. Bei Go-Ahead traf es wie schon in den vorangegangenen Tarifrunden wieder das Allgäunetz: "Die Stellwerke in Mindelheim und Memmingen werden bestreikt", teilte Go-Ahead mit. Für die Strecke zwischen Lindau und Buchloe wurde bis Montag ein Bus-Ersatzverkehr eingerichtet. Bei der Bayerischen Regionalbahn kam es am Mittwoch auf den Linien Augsburg - Füssen, München - Füssen und Buchloe - Füssen zu Ausfällen. Zwischen Buchloe und Füssen wurde ein Pendelbus eingerichtet.
Auf den Straßen sei am Mittwoch mehr los gewesen als an einem herkömmlichen Werktag, sagte ein Sprecher des ADAC Südbayern. Schon am Morgen habe es viel mehr Verkehr gegeben als üblich, auch mittags habe es starke Staus gegeben, zum Beispiel auf der A94 und der A99.
15.40 Uhr: Wirtschaftsbeirat Bayern fordert verpflichtende Schlichtungsgespräche
Der Wirtschaftsbeirat Bayern forderte eine Reform des Streikrechts. "Zentrale Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge wie auch die Grundversorgung an Mobilität dürfen nicht eine Woche lang flächendeckend lahmgelegt werden", sagte die Präsidentin und CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler. Vor großen Streiks müssten Schlichtungsgespräche Pflicht werden, ein Arbeitskampf dürfe nur das letzte Mittel sein. Sie forderte die GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
14.10: Auswirkungen des Bahnstreiks auf Audi ungewiss
Bei Audi in Ingolstadt lässt sich noch nicht absehen, wie sich die aktuellen Bahnstreiks auf den Autobauer auswirken. Wie ein Unternehmenssprecher heute erklärt, setze Audi "alles daran, die Logistikketten auch während des Bahnstreiks aufrecht zu halten". Das Unternehmen stehe dafür im engen Austausch mit seinen Logistikpartnern und passe seine Logistikkonzepte jeweils flexibel an die aktuelle Situation im Transportmarkt an. Je nach Bedarf werde man vermehrt Lastwagen einsetzen, um produzierte Audis aus dem Werk in Ingolstadt abzutransportieren .
12.00: Auswirkungen am Hauptbahnhof Würzburg
Der bundesweite Bahnstreik macht sich auch in Unterfranken bemerkbar. Nur wenige Regionalbahnen und ICEs passieren am Mittwoch den Würzburger Hauptbahnhof. Die Züge, die trotz des Streiks fahren, sind übervoll. Die Passagiere mussten vor ihrer Fahrt genau den Notfahrplan studieren, weil auch kurzfristig Verbindungen ausfallen. Die Taxifahrer vor dem Hauptbahnhof müssen länger als sonst auf Fahrten warten. Das liegt daran, dass kaum Bahnkunden ankommen und ins Taxi steigen.
11.11 Uhr: Kaum Probleme mit Containerterminals am Hamburger Hafen
Der Hamburger Hafenlogistiker HHLA rechnet trotz des bereits seit gestern laufenden Bahnstreiks im Güterverkehr nicht mit größeren Einschränkungen an den Containerterminals. "Die Terminals der HHLA werden ihre geplante Abfertigung an die potenziellen Veränderungen im Bahnverkehr anpassen", sagte eine Sprecherin der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) der Deutschen Presse-Agentur. Mit Unregelmäßigkeiten bei Planung und Abwicklung rechne jedoch die HHLA-Bahntochter Metrans. Sie werde ihre Kunden aber laufend über mögliche Verzögerungen informieren und an Lösungen für die durch den Streik bei der Bahn entstehenden Probleme arbeiten, kündigte die Sprecherin an.
09.24 Uhr: Wissing befürwortet Schlichtungsverfahren
Bundesverkehrsminister Volker Wissing schließt ein Schlichtungsverfahren zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn nicht aus. Er erwarte von der Gewerkschaft, dass sie Verantwortung übernehme und an den Verhandlungstisch komme, sagte der FDP-Politiker im Deutschlandfunk. "Und wenn das so festgefahren ist, dass man offensichtlich nicht mehr miteinander reden kann, dann brauchen wir dringend eine Mediation oder ein Schlichtungsverfahren." Allerdings seien die Chancen für eine Schlichtung derzeit eher gering.
08.52 Uhr: Bahn: "Mit dem Kopf durch die Wand geht es nicht"
Die Bahn hat den sechstägigen Streik der Lokführer scharf kritisiert und die Gewerkschaft GDL an den Verhandlungstisch zurückgerufen. Die Bahn habe bis zuletzt versucht, den Ausstand zu verhindern, "doch die GDL verweigert sich und eskaliert die Lage", sagte Bahn-Sprecherin Anja Bröker in Berlin. Das Unternehmen habe bis zuletzt Verhandlungsbereitschaft signalisiert und sei auch weiterhin verhandlungsbereit, sagte Bröker. "Man muss an den Tisch kommen, man muss Kompromisse finden, mit dem Kopf durch die Wand, wie das die GDL versucht, geht es nicht." Es handelt sich um den längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn.
8.27 Uhr: Umfrage: 59 Prozent haben kein Verständnis für Streik
Der GDL-Streik stößt einer Umfrage zufolge in der Bevölkerung überwiegend auf Ablehnung. 59 Prozent haben kein Verständnis dafür, wie die am Mittwoch veröffentlichte Erhebung von "YouGov" ergab. 34 Prozent haben demnach Verständnis für den Ausstand. Das Institut befragte nach eigenen Angaben 4.124 Personen in Deutschland ab 18 Jahren. Die Ergebnisse sind demnach repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
08.13 Uhr: Arbeitgeber-Präsident fordert ernsthafte Verhandlungen
Arbeitgeber-Präsident Rainer Dulger hält den Streik bei der Deutschen Bahn für überzogen. Es werde fast die gesamte Infrastruktur des Landes lahmgelegt, obwohl es bisher keine ernsthaften Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der Lokführer-Gewerkschaft GDL gegeben habe, sagte Dulger in Berlin. "Das gefällt mir daran nicht." Das lasse die Tarifautonomie schlecht aussehen, also das Vorrecht, dass Tarifverträge zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften ausverhandelt werden. Dulger sagte, es gehe nicht um das Streikrecht oder die Einschränkung von Arbeitnehmerrechten. Aber es müsse ernsthaft miteinander gesprochen werden. "Ich habe noch nicht erlebt, dass jetzt ernsthaft miteinander verhandelt wurde. Ich habe nur erlebt, dass gedroht wurde."
07.49 Uhr: Weselsky: Bahn soll "vom hohem Ross" herunterkommen
Die Lokführergewerkschaft GDL fordert mehr Entgegenkommen von der Deutschen Bahn. "Was die Deutsche Bahn AG macht, ist nichts anders als die wiederholende Ablehnung aller Forderungen", kritisierte GDL-Chef Weselsky im ZDF-"Morgenmagazin". Die Bahn bewege sich nur millimeterweise. Auf die Frage, wann die Gewerkschaft wieder verhandeln werde, sagte der Gewerkschafter: "Sobald die Deutsche Bahn vom hohen Ross herunter kommt."
07.46 Uhr: Streik-Notfahrplan laut Bahn "gut angelaufen"
Der Notfahrplan ist laut der DB Regio "gut angelaufen", wie eine Bahnsprecherin dem BR am Morgen mitteilte. Im Nürnberger S-Bahnnetz sind die Züge der Linie S1 von Bamberg über Nürnberg nach Neumarkt bislang sogar öfter gefahren als geplant. Die Bahn hatte gestern angegeben, hier etwa im Ein-Stunden-Takt fahren zu wollen. Auf den Linien S2, S3 und S4 gelingt das dagegen offenbar weniger gut. Auf der S2 von Roth über Nürnberg nach Hartmannshof ist bislang nur ein Zug gefahren. Der nächste ist erst nach zwei Stunden vorgesehen. Wie viel Prozent der Züge und S-Bahnen wegen des Lokführerstreiks insgesamt ausfallen, konnte die Bahnsprecherin nicht sagen.
07.15 Uhr: Weselsky kommt auch nach Nürnberg
Während des aktuellen sechstägigen Streiks bei der Bahn hat die Gewerkschaft GDL mehrere Kundgebungen in der gesamten Republik geplant. Wie die GDL mitteilt, soll morgen auch eine Versammlung in Nürnberg stattfinden. Zu der Veranstaltung, die um 15 Uhr auf dem Nelson-Mandela-Platz hinter dem Hauptbahnhof stattfinden soll, wird auch der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky erwartet.
07.02 Uhr: Massive Beeinträchtigungen auch in Bayern
Der Streik der GDL wird in den kommenden Tagen auch in Bayern starke Auswirkungen haben. "Im gesamten Fern- und Regionalverkehr kommt es bis einschließlich Montag zu massiven Beeinträchtigungen durch den Streik der GDL", teilte eine DB-Sprecherin in München mit. Die Bahn hat einen Notfahrplan im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr eingerichtet, der den Angaben zufolge am Morgen wie geplant angelaufen ist.
"Im Regionalverkehr ist es das Ziel, ein stark reduziertes Angebot zu fahren", sagte die Sprecherin. "In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark." Die Bahn riet Reisenden dazu, Sitzplätze zu reservieren und sich 24 Stunden vor Fahrtantritt erneut über die Verbindung zu informieren.
06.43 Uhr: Lokführerstreik läuft - Notfahrplan angelaufen
Wie geplant ist mit Beginn des Lokführerstreiks im Personenverkehr der Deutschen Bahn auch der Notfahrplan angelaufen. "Im gesamten Fern- und Regionalverkehr kommt es bis einschließlich Montag zu massiven Beeinträchtigungen durch den Streik der GDL", teilte die Bahn mit. Der Notfahrplan biete ein stark verringertes, aber verlässliches Angebot an Fahrten. Die Bahn rät Reisenden, im Fernverkehr früh einen Sitzplatz zu reservieren.
03.35 Uhr: Industrie befürchtet Milliardenschaden durch GDL-Streik
Die deutsche Industrie erwartet durch den Lokführer-Streik auch im Güterverkehr enorme Probleme für Unternehmen. Es drohten harte Einschränkungen bis hin zu einzelnen Produktionsausfällen, Drosselungen und Stillständen in der Industrie, sagte Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Bei einem sechstägigen Streik ist eine Schadenshöhe von insgesamt bis zu einer Milliarde Euro nicht unrealistisch." Neben betrieblichen und volkswirtschaftlichen Schäden kämen "erhebliche Imageschäden" für den Verkehrsträger Schiene erschwerend hinzu, so Gönner. "Zweifel in die ohnehin zuletzt gesunkene Zuverlässigkeit der Bahninfrastruktur wachsen weiter, das System wird für Logistikentscheider zusehends unattraktiver."
03.30 Uhr: Kein Lokführer-Streik bei Go-Ahead
Das Verkehrsunternehmen Go-Ahead Bayern, das unter anderem die wichtige Pendlerstrecke München - Augsburg bedient, teilt mit, dass man von den Streiks der GDL nicht direkt betroffen sei. Go-Ahead konnte sich für sein Betriebspersonal mit der GDL auf einen Tarifabschluss einigen, teilt das Unternehmen mit. Es könne dennoch zu Zugausfällen und Verspätungen kommen, zum Beispiel wenn die Lokführerinnen und Lokführer auf ihrem Weg zum Dienst nicht rechtzeitig an ihrem Einsatzort ankämen oder auch wenn Fahrdienstleiter streiken. Diese kümmern sich um Weichen und Signalstellung.
03.22 Uhr: Wissing nennt Verhalten der GDL "inakzeptabel"
Zum Beginn des sechstägigen Streiks der GDL bei der Deutschen Bahn hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) das Verhalten der Lokführergewerkschaft scharf kritisiert. "Dass nun bereits zum vierten Mal im laufenden Konflikt zum Streik aufgerufen wird, ohne dass überhaupt miteinander geredet wird, ist inakzeptabel", sagte Wissing der "Bild"-Zeitung.
02.00 Uhr: Lokführer-Streik im Personenverkehr begonnen
Bundesweit hat am frühen Mittwochmorgen der Streik der Lokführer im Personenverkehr begonnen. Der Ausstand, zu dem die Lokführergewerkschaft GDL aufgerufen hat, begann um 02.00 Uhr. Enden soll der Streik am Montag um 18.00 Uhr. Bis dahin soll ein Notfahrplan der Deutschen Bahn gelten. Der Güterverkehr der Bahn wird bereits seit Dienstag um 18.00 Uhr bestreikt.
Die Bahn erklärte, der Notfahrplan biete "nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr". Reisende können ihre Fahrten verschieben. Wer seine Reise antreten will, dem empfiehlt die Bahn, sich in den Auskunftsmedien zu erkundigen, ob die Verbindung nach dem Notfahrplan verkehrt oder nicht.
Zum Video: Die Lokführergewerkschaft GDL hat ernst gemacht
Mittwoch, 24. Januar 2024
Im Video: Längster Streik der Geschichte bei der Bahn
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