Entführte Deutsche Shani Louk ist am Leben
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Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Toten und Geiseln in Israel

Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Toten und Geiseln in Israel

Hunderte Menschen wurden getötet, weitere wurden von der Terrorgruppe Hamas beim Großangriff auf Israel entführt - darunter auch deutsche Staatsbürger. Nun ermittelt die Bundesanwaltschaft. Die entführte Deutsche Shani Louk soll am Leben sein.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Wegen der Entführungen und mutmaßlichen Tötungen deutscher Staatsbürger in Israel durch die Terrorgruppe Hamas ermittelt nun die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Wie Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) in Berlin mitteilte, wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Beteiligte des Angriffs auf Israel eingeleitet wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Geiselnahme und Mord.

Zuvor hatten nicht nur Angehörige, sondern auch die Bundesregierung und das Auswärtige Amt bestätigt, dass seit Samstag mehrere Deutsche bei den Angriffen in Südisrael und dem Gazastreifen entführt oder getötet worden sind. Nach ZDF-Informationen wurde eine Deutsche getötet. Die ebenfalls von dem Sender stammende Information über fünf entführte Bundesbürger wurde der Deutschen Presse-Agentur aus parlamentarischen Quellen bestätigt.

Die Bundesanwaltschaft ist nicht nur für die Ermittlungen bei besonders schweren Straftaten gegen Deutsche im Ausland zuständig, sondern auch, weil die Hamas in Deutschland als terroristische Vereinigung im Sinne des Strafgesetzbuches gilt.

Entführte Deutsche Shani Louk schwer verletzt in Gaza

Unter anderem wurde eine 22 Jahre alte Frau entführt, die nach Worten ihrer Familie ein Musikfestival besucht hatte. Das Festival war eines der Ziele der Angriffe gewesen. Medienberichten zufolge liegt sie mit schweren Kopfverletzungen in einem Krankenhaus in Gaza. Das berichtete die "Tagesschau" unter Berufung auf ihre Mutter. "Wir haben jetzt weitere Informationen, dass Shani am Leben ist", sagte Ricarda Louk in einer Videobotschaft, die "Tagesschau" und "Bild" veröffentlichten. Allerdings sei ihre Tochter schwer verletzt. Mit einem Hilfsappell wandte sie sich direkt an die Bundesregierung. "Wir bitten, nein wir verlangen von der deutschen Regierung, dass sie schnell handelt", sagte Shanis Mutter weiter

Eine junge deutsche Touristin wurde Medienberichten zufolge zudem bei einem Besuch im Kibbuz Nir Os nahe des Gazastreifens getötet. Nach Angaben der "Welt" war die Studentin aus Berlin mit ihrem britischen Freund in Israel im Urlaub. Das Paar besuchte demnach am Samstag den Kibbuz Nir Os, in dem der Brite aufgewachsen war. Später habe die Mutter die Nachricht erhalten, dass die Leiche ihrer Tochter und ihres Freundes gefunden worden seien. Eine offizielle Bestätigung für den Tod der Deutschen gab es zunächst nicht. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, dem Ministerium seien die Medienberichte bekannt. "Wir stehen in engem Kontakt mit den israelischen Behörden."

Die Familie einer offenbar in den Gazastreifen verschleppten Deutsch-Israelin hat sich zudem mit einem emotionalen Appell an die Öffentlichkeit gewandt. Yarden Romann sei während des Hamas-Großangriffs auf das israelische Grenzgebiet gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter von Terroristen in einen Wagen gezerrt und entführt worden, erzählte Amit Avraham, der Partner ihrer Schwester, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Sie sei Enkelin aus Deutschland geflohener Juden, die aus dem bayerischen Fürth stammten.

Baerbock: Arbeiten pausenlos für Freilassung der Geiseln

Die Bundesregierung bemüht sich nach Angaben von Kanzler Olaf Scholz (SPD) "intensiv" um Erkenntnisse über das Schicksal der mutmaßlich von der radikalislamischen Hamas in Israel entführten Deutschen. Deutschland arbeite hierbei mit Israel zusammen, sagte Scholz bei einer Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Hamburg. "Wir versuchen genau zu ermitteln, um wie viele Personen es sich handelt und was wir dafür tun können, dass sie wieder in Freiheit kommen."

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) versicherte, dass ihr Amt rund um die Uhr an der Befreiung der von Hamas-Terroristen aus Israel entführten Deutschen arbeitet. Sie sei "non-stop im Austausch mit Kollegen aus der Region, Akteuren vor Ort, die direkte Gesprächskanäle zur Hamas haben", sagte sie in den ARD-"Tagesthemen". "Aber mit einer Terroristenorganisation wie der Hamas ist das natürlich alles andere als einfach." Die Geiseln würden als menschliche Schutzschilde genutzt, "genauso wie die Zivilbevölkerung vor Ort".

Israel: Mehr als 900 Menschen getötet - etwa 150 Geiseln verschleppt

Die militante Palästinenserorganisation Hamas hatte am Samstag tausende Raketen auf Israel abgefeuert, gleichzeitig waren hunderte Kämpfer in den Süden Israels eingedrungen und hatten Zivilisten und Soldaten erschossen sowie Geiseln in den Gazastreifen verschleppt - etwa Besucher des Festivals. Luftaufnahmen zeigen dutzende brennende Autos am Straßenrand in Richtung Festivalgelände. Nach Angaben der israelischen Regierung wurden am Samstag an verschiedenen Orten in Israel mehr als hundert Menschen von der Hamas entführt. Insgesamt wurden nach jüngsten Angaben mehr als 900 Menschen in Israel getötet. Unter den Todesopfern und den Entführten sind auch viele Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft oder Ausländer.

Derweil teilte die israelische Armee mit, dass sie in Israel und rund um den Gazastreifen etwa 1.500 Leichen von Hamas-Terroristen gezählt habe. Inzwischen habe Israel "mehr oder weniger" die Kontrolle über die Grenze zum Gazastreifen wiedererlangt. Viele Beobachter gehen von einer baldigen Bodenoffensive Israels im Gaza-Streifen aus.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: Keine Feuerpause zwischen Israel und der Hamas in Sicht

Rauch steigt hinter Häusern auf
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Auch heute wurden Ziele in Israel attackiert, Israel bombardierte Einrichtungen im Gaza-Streifen. Zudem gibt es Hinweise auf eine Bodenoffensive.

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