Grund für den Abbruch der deutschen Ausbildungsmission ist laut Verteidigungsministerium die militärische Eskalation zwischen Kurden und Truppen der Regierun, die nach dem kurdischen Unabhängigkeitsreferendum in die Gebiete vorgedrungen sind. Rund 140 deutsche Soldaten sind derzeit im Irak stationiert, um dort Peschmerga für den Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat auszubilden. Die Bundeswehr bildet seit 2014 kurdische Peschmerga-Kämpfer für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus.
USA und EU rufen Konfliktparteien zur Vernunft
In Europa und den USA weckt die militärische Eskalation im Nordirak Ängste vor einem neuen Bürgerkrieg in der Region. Die USA und die EU appellieren an die Konfliktparteien, die Gewalt zu beenden und die Ruhe wiederherzustellen. Die USA wollen in dem Konflikt neutral bleiben. "Wir werden nicht Partei ergreifen", sagte US-Präsident Donald Trump Medienberichten zufolge bei einer Pressekonferenz in Washington. Die Vereinigten Staaten hätten "sehr gute Beziehungen" sowohl mit der Zentralregierung im Irak als auch im den Kurden. "Wir hätten niemals dort sein sollen", sagte Trump mit Bezug auf den Einmarsch von US-Truppen im Irak 2003. Die USA seien sehr besorgt über die Lage im Irak, sagte Außenministeriumssprecherin Heather Nauert in einer Stellungnahme. "Wir beobachten die Situation genau und rufen alle Parteien auf, ihre militärischen Aktivitäten zu koordinieren und die Ruhe wiederherzustellen", sagte Nauert. Beide Seiten sollten jegliche Provokationen vermeiden, die von den Feinden des Iraks ausgenutzt werden könnten, um das Land zu destabilisieren.
EU will bei ziviler Sicherheitsstrategie unterstützen
Die Europäische Union rief die Konfliktparteien zum Dialog und zu einem Ende der Gewalt auf. Dies teilte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Montagabend nach einem Telefonat mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi mit. Sie kündigte zudem eine neue zivile Sicherheitsmission im Irak an. Diese solle die dortigen Behörden bei "zivilen Aspekten der irakischen nationalen Sicherheitsstrategie" unterstützen.
USA und EU in diplomatisch schwieriger Lage
Der neue Konflikt bringt die USA, Deutschland und andere westliche Staaten in eine schwierige Lage, da sie mit beiden Seiten verbündet sind und diese im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit militärischer Ausrüstung unterstützen. Deutschland etwa lieferte den Kurden die Panzerabwehrrakete "Milan", Panzerfäuste, Sturmgewehre und Munition. Ein neuer Konflikt könnte auch dem IS in die Hände spielen.