Für die Bildung eines Jamaika-Bündnisses hat CDU-Chef Armin Laschet den Verzicht auf die eigene Kanzlerkandidatur angeboten und auch einen möglichen Rückzug von der Parteispitze angedeutet. "Das große Projekt Jamaika wird nicht an der Person scheitern", sagte er am Donnerstagabend in der CDU-Zentrale zu möglichen Sondierungen mit Grünen und FDP.
"Die CDU steht weiter zu Jamaika bereit", fügte er mit Blick auf die erste Ampel-Sondierungsrunde von SPD, Liberalen und Grünen hinzu. Zugleich kündigte Laschet die Einberufung eines CDU-Parteitages an, um die inhaltliche und personelle Erneuerung der Partei nach der Wahlniederlage einzuleiten. "Ich möchte diesen Prozess moderieren."
Laschet: "Mit neuen Persönlichkeiten einen Neuanfang machen"
Auch bei der Neuaufstellung der Partei deutete Laschet einen möglichen Rückzug an. "Die personelle Neuaufstellung der CDU - vom Vorsitzenden über das Präsidium bis hinein in den Bundesvorstand - werden wir ebenfalls zügig anpacken." Die Partei müsse "mit neuen Persönlichkeiten einen Neuanfang machen, ob in der Regierung oder in der Opposition".
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Laschet betonte, dass er dabei einen Konsens über das neue Führungspersonal erreichen wolle, nachdem mehrere Kampfabstimmungen die Partei in den vergangenen Jahren eher gespalten hätten. Er nannte als Vorbild die Einigung der NRW-CDU auf den von ihm vorgeschlagenen Verkehrsminister Hendrik Wüst als seinen Nachfolger an der Spitze der Landes-CDU und als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Andere in der Partei fordern dagegen etwa einen Mitgliederentscheid.
Seit der Wahlniederlage bei der Bundestagswahl gibt es Spekulationen über einen Rückzug des CDU-Chefs. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident hatte bereits angekündigt, dass er im Falle eines Scheiterns der Jamaika-Option nicht Oppositionsführer werden wolle.
Merz: Laschet macht Weg frei für Neuanfang
Der CDU-Politiker Friedrich Merz, der Laschet im Januar im Kampf um den Parteivorsitz unterlegen war, zollte ihm am Abend Respekt dafür, dass er den "Weg für den Neuanfang der CDU" frei mache. Er selbst wolle sich "nach Kräften daran beteiligen, dafür einen einvernehmlichen Weg zu finden", schrieb Merz im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Auch Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann zollte Laschet "politisch und menschlich" Respekt. Es wäre "falsch, ihn allein für das schlechte Ergebnis verantwortlich zu machen", erklärte er. "Wir müssen wieder zu echter Geschlossenheit zurückfinden."
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