Eine Intensivpflegerin läuft in der Corona-Intensivstation.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Robert Michael

Eine Intensivpflegerin läuft in der Corona-Intensivstation.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Krankenhäuser und Industrie klagen über Corona-Belastungen

Die Corona-Infektionszahlen steigen wieder – und das macht der Industrie und den Krankenhäusern zunehmend Sorgen. Sie klagen über erhebliche Personalmängel: Operationen müssen verschoben werden, Aufträge in der Industrie werden abgelehnt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, sieht eine für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohe Belastung der Intensivstationen. Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte er, dass derzeit 736 Intensivstationen – das sind etwa 55 Prozent – im eingeschränkten Betrieb arbeiten. Das ist seiner Aussage zufolge eine hohe Zahl, die es sonst nur in kälteren Jahreszeiten und mit einer höheren Corona-Belastung gegeben habe.

Viele Ausfälle durch erkrankte Mitarbeitende

Ein Problem ist demnach, dass viele Mitarbeitende im Gesundheitssystem krank geworden sind. Marx beteuerte zwar, dass die Versorgung von lebensbedrohlich erkrankten Patienten überall gesichert sei. Trotzdem müssen wieder Operationen verschoben werden.

In Deutschland werden nach Aussage von Marx derzeit 1.045 Menschen intensivmedizinisch behandelt. Vor einem Jahr waren es noch 545, also etwa halb so viele. Gleichzeitig, so Marx, gebe es fast 2.000 Intensivbetten weniger – vor allem wegen des Personalmangels.

Personalengpässe auch in der Industrie

Erkranktes Personal macht auch der Wirtschaft zu schaffen. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Peter Adrian, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die Corona-bedingten Personalengpässe mit dem bereits bestehenden Fachkräftemangel zusammenfielen. Die Folge: Aufträge werden abgelehnt oder dauern länger.

Adrian fordert deswegen, die Isolations- und Quarantäneregeln zu überdenken. Nicht nur das Gesundheitswesen ist seiner Ansicht nach kritisch für das Funktionieren des Alltags, sondern auch weite Bereiche der Wirtschaft.

Alltagstaugliche Regeln für den Herbst

Wichtig sei es, so Adrian weiter, dass Regeln im Herbst alltagstauglich und bundesweit einheitlich gestaltet werden.

Das Robert Koch-Institut meldete am Samstag eine bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 700,3. In Bayern liegt sie etwas höher bei 757,1. Allerdings dürfte die Dunkelziffer noch höher liegen, da nicht alle Infizierte einen offiziellen Test machen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!