Polizisten stehen nach der Attacke auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt vor der Weihnachtspyramide. Im Vordergrund in Unschärfe Grablichter. Am Freitag ist ein Mann mit einem Auto in Magdeburg in einen Weihnachtsmarkt gerast. Über den mutmaßlichen Attentäter gibt es erste Erkenntnisse.
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Am Freitag ist ein Mann mit einem Auto in Magdeburg in einen Weihnachtsmarkt gerast. Über den mutmaßlichen Attentäter gibt es erste Erkenntnisse.

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Das ist über den mutmaßlichen Attentäter von Magdeburg bekannt

Das ist über den mutmaßlichen Attentäter von Magdeburg bekannt

Am Freitag ist ein Mann mit einem Auto in Magdeburg in einen Weihnachtsmarkt gerast. Mindestens fünf Menschen sind tot. Nach ersten Erkenntnissen ist der mutmaßliche Attentäter kein Islamist, sondern islam-feindlich. Was über ihn bisher bekannt ist.

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Mindestens fünf Menschen sind bei einer Attacke auf einen Magdeburger Weihnachtsmarkt am Freitagabend gestorben, darunter ein Kind. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt, viele davon schwer. Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter festgenommen. Was wir bisher über den Mann wissen.

Wer ist der mutmaßliche Attentäter?

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 50-Jährigen aus Saudi-Arabien, der erstmals 2006 nach Deutschland gekommen ist. Nach Angaben von Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang lebt der Mann in Bernburg und hat einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Im Juli 2016 wurde Taleb A. als Flüchtling anerkannt, wie der "Spiegel" berichtet (externer Link, Bezahl-Inhalt) und sich dabei auf ein früheres Interview in der "Frankfurter Rundschau" (externer Link, Bezahl-Inhalt) bezieht.

Der mutmaßliche Täter arbeitete in der Salus-Klinik in Bernburg als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Wie das Krankenhaus dem MDR bestätigte, war er dort seit 2020 im Maßregelvollzug für suchtkranke Menschen angestellt. Zuletzt sei er aber arbeitsunfähig gewesen, heißt es.

Gibt es Erkenntnisse zum Motiv?

Die Staatsanwaltschaft hat erste Hinweise auf ein mögliches Motiv gegeben. "Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen" könne der Auslöser der Tat gewesen sein, sagte der verantwortliche Oberstaatsanwalt Horst Nopens am Samstag. Die Vernehmung des Beschuldigten laufe noch.

Nach MDR-Informationen soll der mutmaßliche Täter in der saudischen Exil-Community eine durchaus prominente Figur sein und als Ansprechpartner für Asylsuchende, insbesondere Frauen, gegolten haben. Auf seiner eigenen Internetseite soll er nach Informationen des "Spiegel" über Fluchtmöglichkeiten beraten und Informationen zum deutschen Asylsystem bereitgestellt haben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist der Mann als islamkritischer Aktivist bekannt und bezeichnet sich selbst als Ex-Muslim.

Gab es eine Warnung im Vorfeld?

Saudi-Arabien hat Deutschland saudischen Sicherheitskreisen zufolge vor dem mutmaßlichen Täter Taleb A. gewarnt. Das Königreich habe seine Auslieferung beantragt, darauf habe Deutschland nicht reagiert, hieß es. Nach dpa-Informationen hatte es vor rund einem Jahr eine Art Warnhinweis zu dem Mann an die deutschen Behörden gegeben.

Zunächst gab es dazu keine Stellungnahme deutscher Behörden. "Die Sicherheitsbehörden arbeiten derzeit unter Hochdruck daran, die Hintergründe dieser Schreckenstat aufzuklären", teilte Justizminister Volker Wissing nur mit.

"Wir können nur gesichert sagen, dass der Täter offensichtlich islamophob war", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Samstag in Magdeburg. Alles Weitere sei Gegenstand der Ermittlungen. Das Bundeskriminalamt sei eingeschaltet und unterstütze die Ermittlungen. 

Islamfeindliche Äußerungen im Internet

Auf seinem Account bei X sympathisierte Taleb A. offen mit der AfD und träumte von einem gemeinsamen Projekt mit der in weiten Teilen rechtsextremen Partei: einer Akademie für Ex-Muslime. "Wer sonst bekämpft den Islam in Deutschland?", fragte er. In einem vor acht Tagen auf einem islamfeindlichen US-Blog erschienenen Videointerview habe der mutmaßliche Täter über 45 Minuten seine kruden Thesen ausgebreitet, so der "Spiegel": Der deutsche Staat betreibe eine "verdeckte Geheimoperation", um weltweit saudische Ex-Muslime "zu jagen und ihr Leben zu zerstören". Gleichzeitig erhielten syrische Dschihadisten in Deutschland Asyl. Zudem äußerte er sich als Fan von X-Inhaber Elon Musk, bezeichnete sich aber politisch als links.

Soll der Mann allein gehandelt haben?

Nach derzeitigem Ermittlungsstand könne ein zweiter Täter ausgeschlossen werden, sagte ein Polizeisprecher in Magdeburg. Hinweise, nach denen ein zweiter, möglicherweise tatrelevanter Pkw in der Innenstadt gesichtet wurde, haben sich demnach nicht bestätigt.

Bei dem Anschlag soll der Attentäter einem Bericht der "Bild" zufolge womöglich unter Drogen gestanden haben. Ein erster Drogenwischtest sei positiv ausgefallen, berichtet das Blatt ohne Angaben von Quellen.

Wie kam der Täter trotz Sicherheitsmaßnahmen auf den Weihnachtsmarkt?

Der mutmaßliche Täter soll über den Flucht- und Rettungsweg auf den zentralen Platz gelangt sein. Die Fahrt habe rund drei Minuten bis zur Festnahme gedauert, sagte Tom-Oliver Langhans, Direktor der Polizeiinspektion Magdeburg.

Der Flucht- und Rettungsweg war nach Angaben der Stadt nicht durch Sperren oder Poller geschützt. Notarzt und Feuerwehr sollten über diesen Weg bei Unfällen oder anderen Einsätzen auf dem Platz gelangen können, sagte der Magdeburger Ordnungsdezernent Ronni Krug.

Dort seien aber mobile Einsatzkräfte der Polizei stationiert gewesen. Die Wege seien daher nicht ungeschützt gewesen, verteidigte Krug das Konzept. Es habe sich "über lange Jahre bewährt". Die Todesfahrt des Attentäters sei in dieser Form nicht vorhersehbar gewesen. Man habe es mit einem Fall zu tun, mit dem kein Veranstalter habe rechnen könne, so Krug weiter.

Übernimmt der Generalbundesanwalt?

Der Generalbundesanwalt hat sich noch nicht geäußert, ob er die Ermittlungen übernimmt. Dies werde derzeit noch geprüft. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt gegen den mutmaßlichen Täter vom Weihnachtsmarkt bislang wegen fünffachen Mordes. Wie der leitende Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens sagte, lautet der Tatvorwurf darüber hinaus versuchter Mord in 200 Fällen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.

BR24live-Video: Der Tag nach dem Anschlag von Magdeburg

Trauer in Magdeburg nach dem Anschlag
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Trauer in Magdeburg nach dem Anschlag

Im Audio: ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt über den mutmaßlichen Täter

Absperrband und Polizeifahrzeuge vor dem Eingang zum Weihnachtsmarkt in Magdeburg
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Der Anschlag in Magdeburg - was wir bisher über den Täter wissen

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