Bei dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Freitagabend in Magdeburg sind mindestens fünf Menschen gestorben, darunter ein Kleinkind. Mehr als zweihundert Menschen wurden verletzt, viele davon schwer. Der Vorfall sorgt weltweit für Entsetzen.
Weltweite Bestürzung nach Attacke in Magdeburg
Nato-Generalsekretär Mark Rutte kontaktierte nach eigenen Worten Bundeskanzler Olaf Scholz und drückte ihm sein Mitgefühl aus. Seine Gedanken seien bei den Opfern und deren Familien, schrieb Rutte auf der Plattform X. Die Nato stehe an der Seite Deutschlands.
Die Vereinten Nationen bekundeten ebenfalls ihr Beileid. Man sei schockiert, sagte der Sprecher des UN-Generalsekretärs, Stéphane Dujarric. Ihre Gedanken seien heute bei den Opfern der brutalen und feigen Tat in Magdeburg, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Plattform X.
Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X, Frankreich teile den Schmerz des deutschen Volks. Er sei zutiefst erschüttert über "den Horror", der den Weihnachtsmarkt heimgesucht habe. Betroffen zeigt sich auch der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Sie alle seien erschüttert über die schrecklichen Berichte über den entsetzlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, während deutsche Ärzte um das Leben der Verletzten kämpften, erklärte er auf X und fügte hinzu. "Wir stehen an der Seite der Menschen in Magdeburg und aller Deutschen an diesem dunklen Tag. Bleibt stark, liebe deutsche Freunde."
Saudi-Arabien verurteilt Angriff
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, soll Saudi-Arabien die deutschen Behörden vor dem Angreifer gewarnt haben. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf einen nicht näher genannten Insider. Der Verdächtige, ein aus Saudi-Arabien stammender Arzt, der in Sachsen-Anhalt arbeitete, hatte extremistische Ansichten auf seinem persönlichen X-Konto gepostet.
Das Land verurteilte den Angriff: "Das Königreich bringt seine Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer zum Ausdruck", schrieb das saudi-arabische Außenministerium in einer Mitteilung auf X.
Beistandsbekundung aus den USA
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, äußerte sich schockiert und traurig über die Nachrichten aus Magdeburg. Er betonte, dass die USA bereit seien, Hilfe zu leisten, während die Bergungsarbeiten und Ermittlungen vor Ort fortgesetzt werden. Miller versicherte Deutschland, einem der engsten Partner der USA, die Solidarität und Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. "In unseren Gesellschaften ist kein Platz für Gewalt", so Miller.
Musk beleidigt Bundeskanzler Scholz
In den sozialen Medien sorgt der Hightech-Milliardär Elon Musk für Aufsehen, indem er Bundeskanzler Scholz beleidigt und dessen Rücktritt fordert. Musk bezeichnete den SPD-Politiker als "incompetent fool" (übersetzt: unfähiger Narr) und teilte einen Kommentar, der den Vorfall als direkte Folge ungeregelter "Masseneinwanderung" bezeichnete.
Scholz: "Furchtbare, wahnsinnige Tat geht zutiefst zu Herzen"
Bundeskanzler Scholz sprach von einer "furchtbaren, wahnsinnigen Tat", die "zutiefst zu Herzen" gehe. Er sicherte Stadt, Opfern und Angehörigen "die Solidarität des ganzen Landes" zu und würdigte den Einsatz der Rettungskräfte. Gleichzeitig mahnte der Kanzler eine umfassende Aufklärung des Anschlags an. Es sei wichtig, "dass das mit aller Präzision und Genauigkeit geschieht", sagte er. "Es darf nichts ununtersucht bleiben."
Scholz warnte auch vor einer Spaltung der Gesellschaft durch die Gewalttat. Wichtig sei, "dass wir als Land zusammenbleiben, dass wir zusammenhalten, dass wir uns unterhaken, dass nicht Hass unser Miteinander bestimmt", sagte er. Es dürften nicht diejenigen durchkommen, "die Hass säen wollen".
Scholz reiste am Samstag gemeinsam mit Innenministerin Nancy Faeser nach Magdeburg, um sich ein Bild von der Lage zu machen. "Ein furchtbares, tragisches Ereignis" sei geschehen, "bei dem wir alle unser Mitgefühl Angehörige, Verletzte, Stadt Magdeburg zeigen müssen".
Faeser erklärte im Vorfeld des Treffens, dass die Sicherheitsbehörden die Hintergründe des Anschlags aufklären würden und sicherte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang jede mögliche Unterstützung des Bundes zu.
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigt sich bestürzt. Die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest sei durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen worden, so Steinmeier in einer Mitteilung.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach angesichts der Zahl der Toten und der vielen Verletzten von einer "Dimension, die sich keiner von uns überhaupt vorstellen konnte". Es sei zu hoffen, dass die Schwerst- und Schwerverletzten wieder genesen würden und "weitere Opfer dieser Stadt und dem Land Sachsen-Anhalt erspart bleiben". Denn dies sei "eine Last, die wir nur schwer tragen können". Über Sicherheit müsse künftig "noch deutlicher" geredet werden.
Herrmann: "Solche Taten treffen das Herz der Gesellschaft"
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprach den Opfern und ihren Familien sein Mitgefühl aus. "Die schrecklichen Ereignisse auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg erschüttern uns zutiefst. In Gedanken sind wir bei den Opfern, ihren Familien und allen, die von diesem grausamen Anschlag betroffen sind. Solche Taten treffen das Herz unserer Gesellschaft", sagte der CSU-Politiker. Er wies darauf hin, "dass schon mit mancher Zuwanderung auch Konflikte aus anderen Ländern zu uns importiert werden". Deshalb müsse man sich Personen, "die hier ankommen, sehr genau ansehen".
Im Video: Bayern wird Sicherheitskonzepte der Weihnachtsmärkte überprüfen
Kirchen trauern mit Angehörigen der Opfer
Die beiden großen Kirchen in Deutschland trauern mit den Angehörigen der Opfer und beten für die Verletzten und die Verstorbenen sowie für deren Angehörige. "Unsere Gedanken und Gebete sind in diesen Stunden in Magdeburg", erklärten die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. "Der menschenverachtende Anschlag von Magdeburg macht uns fassungslos".
Gedenkstunde am Samstagabend in Magdeburg
Am Samstag wird es in Magdeburg mehrere Gedenkveranstaltungen geben. Am Samstagabend soll es im Dom der Stadt eine Gedenkstunde geben. Man wolle Betroffenen, Angehörigen und allen anderen Bürgern eine Möglichkeit zum Trauern geben, sagte die Magdeburger Oberbürgermeisterin Simone Borris am Freitagabend unter Tränen vor Journalisten.
Am Westportal der Johanniskirche unweit des Anschlagortes soll ein Ort zum Gedenken eingerichtet werden. In der Kathedrale St. Sebastian bietet das Bistum Magdeburg nach eigenen Angaben einen Raum zum Innehalten und Gedenken an.
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