Jemand bricht eine sogenannte Dubai-Schokolade auseinander
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Jemand bricht eine sogenannte Dubai-Schokolade auseinander (Symbolbild)

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Warnung vor Dubai-Schokolade: Auch Bayern will kontrollieren

Warnung vor Dubai-Schokolade: Auch Bayern will kontrollieren

Der Dubai-Schokolade-Hype ist vom Internet in die Supermärkte geschwappt. Lebensmittelprüfer entdeckten allerdings in importierten Tafeln Verunreinigungen und falsche Zutaten. Auch Bayern will bald stärker kontrollieren - vor allem wegen einer Zutat.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Dubai-Schokolade ist der heiße Trend - aber manchmal wohl auch eine Täuschung. Lebensmittelprüfer in Baden-Württemberg haben acht Proben von importierten Schokoladentafeln untersucht - und haben in allen acht Proben Inhaltsstoffe gefunden, die dort nicht hineingehören: unter anderem Farbstoffe, billiges Fett und undeklarierte Zutaten, die Allergien auslösen können. Auch die bayerischen Lebensmittelüberwacher wollen die sogenannte Dubai-Schokolade bald genauer unter die Lupe nehmen.

Lebensmittelüberwachungen untersuchen Dubai-Schokolade

Man habe für Anfang 2025 "ein Sonderprogramm in den Probenplan aufgenommen", so ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Die Prüfung soll mikrobiologische Analysen sowie Inhaltsstoffe und Allergene umfassen.

Auch in Baden-Württemberg ist das geschehen. In den getesteten Proben importierter Schokolade wurden Verunreinigungen, Farbstoffe, Allergene und Fremdfett gefunden. In fünf Proben aus den vereinigten Arabischen Emiraten war billiges Palmfett enthalten. Aufgrund von Verunreinigungen sei das Produkt ohnehin nicht für den menschlichen Verzehr geeignet gewesen, heißt es. In Proben aus der Türkei fand das Labor nicht deklarierten Sesam, was besonders für Allergiker gefährlich werden kann. Fast alle Proben wiesen künstliche Farbstoffe auf und gaukelten hochwertige Zutaten vor.

Das Verbraucherschutzministerium in Stuttgart spricht von Betrug und Gefahren für die Gesundheit. Mit teurer Dubai-Schokolade werde offenbar getrickst. Wenn bei Proben die Grenzwerte überschritten werden, muss die Ware aus dem Handel genommen werden. Produzent oder Anbieter werden benachrichtigt, die Ware wird zurückgerufen.

Besonders gefährdete Zutat: Pistazien

Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern rät zu europäischer Ware. "Die Lebensmittelsicherheit ist in Europa größer, gerade auch, was Schimmelpilze betrifft", so die Expertin. Dafür seien besonders die Pistazien anfällig. Die Schimmel-Pilz-Gifte, Aflatoxine, gelten als stark leberschädigend.

Wichtig sei zudem ein genauer Blick auf die Zutatenliste der Dubai-Schokolade, um Allergene oder Azofarbstoffe zu vermeiden. "Man kann davon ausgehen, dass auch Kinder die Schokolade essen, da sollte man schon vorsichtig sein", warnt die Verbraucherschützerin.

Kunden vertrauen einheimischen Herstellern

Auf den Hype um die Dubai-Schokolade sind mittlerweile nicht nur große Discounter aufgesprungen, auch Konditoreien und Cafés bieten die Trend-Süßigkeit an. Bei der Confiserie Dengel aus Rott am Inn liegt sie ebenfalls im Regal. Allerdings: Hier ist alles selbst gemacht. Das Familienunternehmen arbeitet nach eigenen Angaben mit zertifizierten Lieferanten zusammen.

Die Warnungen vor verunreinigter Dubai-Schokolade aus Baden-Württemberg habe man durchaus bemerkt, heißt es, doch die Kunden hätten Vertrauen. "Das wirkt sich bei uns überhaupt nicht aus." Rund 750 Tafeln habe man verkauft. Doch jetzt ebbt der Hype langsam ab, beobachtet der Pralinen- und Schokoladenhersteller aus Oberbayern. Produziert wird nur noch auf Vorbestellung.

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