Nach den Corona-Jahren sind die Deutschen urlaubsreif und reisehungrig. 32 Prozent der rund 5.000 Befragten berichteten in einer Studie des ADAC von einem im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen Urlaubsbedürfnis. Nur bei sechs Prozent ist das Urlaubsbedürfnis gesunken.
Allerdings könnte für viele Reisewillige das Geld zum Problem werden: 24 Prozent der Befragten sagten, dass sie weniger Geld für eine Reise aufwenden werden oder ganz verzichten. Noch 2021 hatten nur 11 Prozent der Befragten von einem sinkenden Budget berichtet.
Wer weniger Geld hat, will günstiger verreisen – oder gar nicht
Wer dieses Jahr weniger Geld zur Verfügung hat, will in 31 Prozent der Fälle billiger reisen und Abstriche beim Komfort hinnehmen. 20 Prozent der Menschen mit gesunkenem Budget wollen weniger oder kürzer reisen, 17 Prozent sogar ganz auf eine Reise verzichten.
Allerdings werden auch 23 Prozent der Befragten ein größeres Budget und 51 Prozent ungefähr gleich viel Geld für den Urlaub zur Verfügung haben. Die größeren Budgets sollen der Umfrage zufolge vor allem in mehr Komfort sowie in häufigere oder längere Reisen fließen.
Mehr Nachhaltigkeit? Nur für wenige wichtig!
Für mehr Nachhaltigkeit wollen dagegen nur wenige Reisende Geld ausgeben. Nur etwa fünf bis 10 Prozent sagten, es sei sehr wahrscheinlich, dass sie bereit wären, fünf bis 10 Prozent mehr für nachhaltige Angebote wie ökologisch produzierte Lebensmittel oder faire Arbeitsbedingungen zu bezahlen. Auch insgesamt spielt Nachhaltigkeit für die Reisenden nur eine untergeordnete Rolle bei der Wahl Ihres Urlaubs. Einzige Ausnahme: Eine intakte Natur am Zielort war für die Befragten das zweitwichtigste Kriterium – hinter einer sicheren und unkomplizierten Anreise.
Der Tourismuspräsident des ADAC, Karlheinz Jungbeck, zeigte sich enttäuscht über den geringen Stellenwert der Nachhaltigkeit und den Mangel an Bereitschaft, hier mehr zu bezahlen. Da Nachhaltigkeit aber nun einmal Geld koste und auch die Anbieter oft nicht in der Lage seien, zu investieren, betonte Jungbeck die Wichtigkeit staatlicher Hilfen. Hier hat er insbesondere EU-Gelder im Blick. Diese würden aus Deutschland heraus aber oft nicht gut genug abgerufen, kritisierte er.
63 Prozent wollen innerhalb Deutschlands verreisen
Viele Reisende werden laut der Studie auch dieses Jahr in Deutschland bleiben. 63 Prozent nannten das Inland als wahrscheinliches Ziel einer Reise. Vor Corona lag dieser Wert mit 45 Prozent noch deutlich niedriger. Dahinter folgt mit 57 Prozent das europäische Ausland als diesjähriges Ziel. Weiter weg gehen soll es bei 20 Prozent der Reisenden. Hier waren Mehrfachnennungen möglich.
Die Verbindung von Urlaub und Arbeit – auch "Workation" genannt – ist laut der Umfrage bisher noch wenig bekannt. Darunter versteht man Arbeiten an einem Ferienort statt am Standort des Arbeitgebers oder im Homeoffice. "Aber immerhin bei zwei Dritteln derer, die diese Möglichkeit nutzen könnten, ist das Interesse groß." Fast jede oder jeder Zehnte arbeitet bereits an einem Urlaubsort oder hat eine konkrete Zusage des Arbeitgebers, dass dies möglich wäre.
Mit Informationen von dpa und Reuters
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