Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen im Fall Duisburg
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Beamte der Spurensicherung arbeiten am Tatort.

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Duisburger Messerattacken: Generalbundesanwalt übernimmt Fall

Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen zu den Duisburger Messerattacken übernommen. Es gebe Anhaltspunkte für ein islamistisches Motiv bei dem tödlichen Angriff auf einen 35-Jährigen und der Attacke in einem Fitnessstudio wenige Tage später.

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Nach der blutigen Attacke in einem Duisburger Fitnessstudio hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Grund sei die besondere Bedeutung des Falls, sagte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde am Freitag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe Anhaltspunkte für eine möglicherweise islamistische Tatmotivation. Weitere Auskünfte würden derzeit nicht erteilt, die Ermittlungen dauerten an.

35-Jähriger starb an Stich- und Schnittwunden

Am Donnerstag hatte die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft darüber informiert, dass der mutmaßliche Täter nun auch im Verdacht stehe, einige Tage zuvor in der Nähe des Fitnessstudios einen Menschen tödlich verletzt zu haben. Der 26 Jahre alte Syrer soll in der Nacht zum Ostersonntag einem Mann eine erhebliche Zahl von Stich- und Schnittwunden zugefügt haben. Der 35-Jährige wurde so schwer verletzt, dass er einige Stunden später starb.

Vier Verletzte im Fitnessstudio

In dem Fitnessstudio waren am Dienstag vergangener Woche vier Menschen schwer verletzt worden. Der Leitende Kriminaldirektor Peter Mosch hatte am Donnerstag im Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags gesagt, Hinweise auf weitere Taten des Beschuldigten gebe es im Moment nicht.

Schweigen untypisch für Attentäter

Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Spezialeinheiten der Polizei hatten ihn in der Nacht zum Sonntag nach Hinweisen von zwei Bekannten in seiner Wohnung in der Nähe des Fitnessstudios festgenommen. Er schweigt zu den Vorwürfen. Seine mutmaßlichen Motive seien weiter unklar, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im Innenausschuss in Düsseldorf. Das Schweigen des Verdächtigen sei "untypisch für einen Attentäter, der seine Tat einordnen will" und auch für einen Amoktäter, der aus seiner Sicht nichts mehr zu verlieren habe.

Hinweise auf islamistische Motivation

Am Dienstag hatten die Ermittler den Verdacht geäußert, dass es sich bei der Messerattacke in dem Fitnessstudio um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte. Es gebe Hinweise auf eine islamistische Motivation des festgenommenen Syrers, hatten Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft mitgeteilt. Dies habe die Auswertung des Mobiltelefons des Verdächtigen ergeben. Die Behörden standen schon länger in Kontakt mit der Bundesanwaltschaft.

Bisher zwei geringfügige Delikte

Nach früheren Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte der Syrer im April 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. 2018 sei er in zwei Fällen wegen geringfügiger Vermögensdelikte aufgefallen. Beide Verfahren seien eingestellt worden.

Mit Informationen der dpa und AFP

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