Der Afro-Amerikaner Tyre Nichols wurde bei einer Verkehrskontrolle in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee schwer verletzt, drei Tage später starb er.
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Der Afro-Amerikaner Tyre Nichols wurde bei einer Verkehrskontrolle in Memphis schwer verletzt, drei Tage später starb er.

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Entsetzen über Video von Polizeigewalt gegen Tyre Nichols

Entsetzen über Video von Polizeigewalt gegen Tyre Nichols

Drei Wochen nach dem Tod des Schwarzen Tyre Nichols bei einer Verkehrskontrolle haben die Behörden ein schockierendes Video veröffentlicht, das die ganze Brutalität des Polizeieinsatzes zeigt. In mehreren US-Städten kam es zu Protesten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Drei Wochen nach dem Tod des Schwarzen Tyre Nichols bei einer Verkehrskontrolle in Memphis haben die Behörden ein Video veröffentlicht, das die Brutalität des Polizeieinsatzes zeigt. Zu sehen ist unter anderem, wie die inzwischen festgenommenen Beamten immer wieder auf ihr 29 Jahre altes Opfer einschlagen und eintreten.

Die Aufnahmen zeigen zudem, wie die Polizisten am 7. Januar versuchen, Nichols mit Tränengas und einer Taser-Pistole zu Boden zu bringen. Ihr Opfer versucht zu flüchten, die Beamten - ebenso wie ihr Opfer Afroamerikaner - stoppen ihn. Später ist zu sehen, wie Nichols "Mama, Mama, Mama" ruft und unter Schmerzen stöhnt, als die Polizisten immer wieder auf ihn einschlagen und -treten, während er auf dem Boden liegt. Die Aufnahmen stammen von den Körperkameras der Beamten sowie von einer festinstallierten Kamera an einer Straßenlaterne.

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Biden reagiert "empört" und ruft zur Ruhe auf

Eine von der Familie in Auftrag gegebene Autopsie kam zu dem Schluss, dass der junge Familienvater massive Blutungen infolge "starker Prügel" erlitten hatte. US-Präsident Joe Biden reagierte am Freitag "empört" und rief angesichts befürchteter Ausschreitungen zur Ruhe auf. "Diejenigen, die Gerechtigkeit wollen, sollten nicht zu Gewalt oder Zerstörung greifen", so der Präsident.

Mutter: "Wo ist die Menschlichkeit?"

Biden hatte zuvor bereits der Mutter und dem Stiefvater des Getöteten in einem Telefonat persönlich sein Beileid ausgesprochen. Die Mutter RowVaughn Wells sagte dem Fernsehsender CNN unter Tränen, die Polizisten hätten ihren Sohn "zu Brei geschlagen". Sie fragte: "Wo war die Menschlichkeit?" Zugleich rief auch sie dazu auf, dass die Proteste friedlich bleiben sollten.

Proteste in mehreren Städten

Der Tod von Nichols sorgt in den USA schon seit Tagen für Entsetzen. Vor Veröffentlichung der Videoaufnahmen war befürchtet worden, dass sie gewaltsame Unruhen auslösen könnten. Nach der Veröffentlichung kam es zu Protesten in mehreren US-Städten. In Memphis skandierten die Menschen "Ohne Gerechtigkeit kein Frieden". Sie blockierten eine der wichtigsten Straßen und sorgten so für massive Behinderungen.

Festnahmen in New York

Auch in anderen US-Städten versammelten sich Menschen, unter anderem in Washington und New York. Laut Berichten zu Reuters wurden in New York mehrere Menschen festgenommen. Überall in den USA hatten sich die Behörden auf mögliche Ausschreitungen vorbereitet; Berater von Biden telefonierten deshalb mit den Bürgermeistern von 16 Städten.

Anklage gegen Polizisten

Die fünf beteiligten Polizisten wurden nach dem Einsatz entlassen. Ihnen wird unter anderem Mord zweiten Grades, schwere Körperverletzung und Kidnapping zur Last gelegt. Mord zweiten Grades ist im Bundesstaat Tennessee, in dem Memphis liegt, eine Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag. Kidnapping bezieht sich in diesem Fall auf das illegale Festhalten eines Menschen.

Der Sheriff von Shelby County, Floyd Bonner, teilte am Freitagabend mit, zwei weitere Beamte, die nach den Schlägen vor Ort erschienen, seien bis zum Abschluss interner Ermittlungen von ihren Pflichten entbunden. Auch gegen zwei Einsatzkräfte der Feuerwehr werde ermittelt, berichtete der Sender CNN.

Keine Hinweise auf "rücksichtsloses Fahren"

Die Polizeidirektorin von Memphis, Cerelyn Davis, hatte der Nachrichtenagentur AP in einem Interview gesagt, es gebe kein Video, welches das Nichols von den Beamten vorgeworfene "rücksichtslose Fahren" zeige, das deren Angaben zufolge der Anlass war, sein Auto zu stoppen.

Der nationale Präsident des US-Polizisten-Berufsverbands Fraternal Order of Police, Patrick Yoes, erklärte in einer Mitteilung, der Umgang der Polizisten mit Nichols stelle keine legitime Polizeiarbeit und auch keine fehlgelaufene Verkehrskontrolle dar, sondern einen "kriminellen Angriff unter dem Vorwand des Gesetzes".

In den USA sorgt tödliche Polizeigewalt gegen Schwarze immer wieder für Entsetzen und Empörung. Meist - wenn auch nicht bei Tyre Nichols - sind weiße Polizisten die Täter, wie im Fall des im Mai 2020 in Minneapolis bei seiner Festnahme getöteten George Floyd.

Mit Informationen von AFP, dpa und AP

Proteste gegen Polizeigewalt in den USA
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Proteste gegen Polizeigewalt in den USA

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