Im Süden der Türkei hat am Montagmittag erneut die Erde gebebt. Nach offiziellen türkischen Angaben lag die Stärke bei 5,6. Nach bisherigen Erkenntnissen kam ein Mensch ums Leben, 69 wurden verletzt.
Wieder Erdbeben in Türkei: Vater und Tochter aus Trümmern gerettet
Das Epizentrum lag bei der Ortschaft Yesilyurt etwa zehn Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Malatya. Während die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD die Stärke des Bebens mit 5,6 angibt, sprechen andere Quellen von 5,2. Durch die Erdstöße stürzten nach AFAD-Angaben mehr als zwei Dutzend Häuser ein. Aus anderen Landesteilen sind bisher keine Schäden bekannt.
Der Bürgermeister von Yesilyurt sagte, eingestürzt seien Häuser, die bei den vorherigen Erdbeben beschädigt worden seien. Darunter auch ein vierstöckiges Haus, in dem ein Vater und seine Tochter nach ihren Habseligkeiten gesucht hätten, als sie vom erneuten Beben überrascht und verschüttet worden seien. Die beiden konnten inzwischen lebend gerettet werden.
Zelte verkauft statt verteilt? Roter Halbmond in der Kritik
Der türkische Rote Halbmond steht derweil in der Kritik, weil er Zelte für Erdbebenopfer an eine private Hilfsorganisation verkauft haben soll – statt sie kostenlos zu verteilen. Seine Organisation Ahbap habe am dritten Tag nach den Erdbeben 2.050 isolierte Winterzelte zum Stückpreis von etwa 19.000 türkischen Lira (rund 950 Euro) erworben, sagte der Ahbap-Vorsitzende Haluk Levent am Montag im Sender Fox TV. Er bestätigte damit entsprechende Berichte. Levent, der in der Türkei ein bekannter Rockmusiker ist, sagte, seine Hilfsorganisation habe keine andere Wahl gehabt, als die Zelte zu kaufen.
Der Chef des türkischen Roten Halbmonds, Kerem Kinik, verteidigte sich am Sonntagabend auf Twitter. Er bestätigte, dass 2.050 Zelte an Ahbap geliefert worden seien, Gewinn sei aber nicht erzielt worden. Eine für die Herstellung von Zelten zuständige Tochterfirma habe die Zelte zum Preis der Produktionskosten zur Verfügung gestellt, schrieb er. Der Rote Halbmond ist die größte Wohltätigkeitsorganisation der Türkei.
Das Vorgehen löste in dem Land große Empörung aus. Die Chefin der Oppositionspartei Iyi, Meral Aksener, schrieb auf Twitter an die Adresse des Roten Halbmonds: "Schämt Euch!" Nach dem Erdbeben war Kritik am Krisenmanagement der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan laut geworden. In der Provinz Hatay etwa fehlt es Augenzeugen zufolge auch drei Wochen nach den schweren Beben noch immer an Zelten.
Jahrhundertkatastrophe Anfang Februar
Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Mehr als 50.000 Menschen sind in der Türkei und Syrien ums Leben gekommen. Nach Angaben der türkischen Regierung wurden mehr als 173.000 Gebäude in elf Provinzen des Landes zerstört.
Mit Informationen von dpa
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