Europa stehe einer "wachsenden Bedrohung durch einen vielfältigeren und dynamischeren Drogenmarkt" gegenüber – so heißt es in einem gemeinsamen Bericht der Europäischen Polizeibehörde (Europol) und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA).
Kokain spielt immer größere Rolle
Dem Report zufolge wurden im Jahr 2020 mehr als 214 Tonnen Kokain in der EU sichergestellt – das sind sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die EMCDDA schätzt, dass es in diesem Jahr EU-weit sogar bis zu 300 Tonnen werden könnten.
Spitzenreiter war Belgien, wo 2020 rund 70 Tonnen Kokain beschlagnahmt wurden. Dahinter folgen die Niederlande und Spanien.
Bericht warnt vor "historisch hoher Verfügbarkeit" von Kokain
Den Zahlen zufolge ist Kokain auch die Droge, die nach Cannabis am häufigsten in der EU konsumiert wird: 3,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger zwischen 15 und 64 Jahren gaben an, im vergangenen Jahr Kokain verwendet zu haben. Weil der Schmuggel aus Südamerika zunimmt, ist die Droge den Behörden zufolge in einem historisch hohen Maße in der EU verfügbar. Zwar wird das meiste davon weiterhin in südamerikanischen Staaten wie Kolumbien, Peru und Bolivien hergestellt – aber auch die Zahl der Drogenlabore in der EU wächst: Zwischen 2018 und 2020 wurden in der EU 45 illegale Produktionsstätten für Kokain entdeckt.
Gleichzeitig wird das fertige Produkt offenbar häufiger weiter verkauft – etwa in den Nahen Osten und nach Asien. Europa habe sich immer mehr zu einer "Transitzone" entwickelt, heißt es in dem Bericht.
Auch der Handel mit Crystal Meth nimmt zu
Die Behörden schlagen nicht nur bei Kokain Alarm: Zwar spiele Methamphetamin – auch bekannt als Crystal Meth – auf dem europäischen Drogenmarkt noch eine "relativ untergeordnete Rolle", so die Behörden. Allerdings steigen auch hier die Zahlen der beschlagnahmten Mengen, zudem werden die Labore offenbar immer größer.
Bericht warnt vor Gewalt und Gesundheitsproblemen
Europol und die EU-Drogenbehörde sehen den Grund für die derzeitige Entwicklung darin, dass internationale und europäische Kartelle verstärkt zusammenarbeiten. Sie warnen auch: Mit der großen Verfügbarkeit von Drogen gebe es mehr Gewalt und größere gesundheitliche Probleme.
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