Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen), früherer Bundesumweltminister, im Bundestag
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Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen), früherer Bundesumweltminister

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Ex-Bundesumweltminister Trittin für Ausweitung des Dosenpfands

Der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin hält 20 Jahre nach Einführung des Dosenpfands eine Ausweitung für sinnvoll. Er sagt, eine Pfandpflicht sollte für alle Flüssigkeiten gelten, die in irgendwelchen Behältern vertrieben werden.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Seit dem 1. Januar 2003 wird in Deutschland Pfand auf Getränkedosen und Einwegflaschen mit Bier, Mineralwasser und kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken erhoben. Damals war Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) der zuständige Bundesumweltminister.

Trittin zieht positive Bilanz des Dosenpfands

Heute, 20 Jahre später, spricht Trittin sich für eine Ausweitung der Pfandpflicht aus. "Ich persönlich würde mir wünschen, schlicht und ergreifend diese Pfandpflicht auszudehnen auf alle Flüssigkeiten, die in irgendwelchen Behältern vertrieben werden." Damit werde auch tatsächlich ein Rücklauf gesichert. Damit habe Mehrweg weiterhin eine Chance gegenüber Einweg, sagte Trittin im Interview mit Bayern 2. Der Grünen-Politiker betonte: "Dafür bedarf es auch klarerer Kennzeichnung. Manchmal wissen die Menschen bei Mineralwasser ja überhaupt nicht, was da Mehrweg und was Einweg ist."

Insgesamt zog Trittin eine positive Bilanz des Dosenpfands und verwies auf die Biere: "Dort wird immer noch 80 Prozent der Getränke in Mehrweg vertrieben." Er betonte: "Von den Bereichen, wo bepfandet wird, muss man sagen, über 98 Prozent der Getränkeverpackungen landen nicht mehr in der Landschaft. Das ist ein großer Schritt nach vorne."

Trittin: "Schutzheiliger der bayerischen Familienbrauereien"

Trittin erinnerte an die Anfänge vor 20 Jahren, zu seiner Zeit als Bundesumweltminister: "Es war im Kern ein Kampf der klein- und mittelständischen Händler und der Brauereien und Brunnen gegen die großen Handelskonzerne und die großen Brauereien."

In dieser Auseinandersetzung fand sich dann plötzlich er als ein Norddeutscher. "Ein gebürtiger Bremer wurde dann zum Schutzheiligen der bayerischen Familienbrauereien." Mit der Einführung des Pfandes seien wahrscheinlich rund 150.000 Arbeitsplätze in diesen Betrieben gesichert worden, so Trittin.

Auch Deutsche Umwelthilfe fordert Ausweitung der Pfandpflicht

Aktuell will auch die Deutsche Umwelthilfe, dass die Pfandpflicht auf Getränkekartons ausgeweitet wird. Es sollte ein Einwegpfand von 25 Cent geben. So könnten laut der Deutschen Umwelthilfe allein in Deutschland über 1,8 Milliarden Getränkekartons pro Jahr zusätzlich gesammelt und recycelt werden. Außerdem fordert die Organisation, dass es für Einweg-Plastikflaschen und Dosen eine zusätzliche Abgabe von mindestens 20 Cent geben sollte.

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