Polizeibeamte an einem See in Portugal
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Die Polizei suchte den Stausee in Portugal schon 2008 ab - fand jedoch nur tierische Überreste. (Symbolbild)

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Fall Maddie: Polizei sucht auf Wunsch deutscher Ermittler See ab

Fall Maddie: Polizei sucht auf Wunsch deutscher Ermittler See ab

Vor 16 Jahren verschwand die kleine Madeleine McCann im Süden Portugals spurlos. Nun ist eine neue Suchaktion angelaufen. Sie hängt mit Ermittlungen gegen den Verdächtigen aus dem Raum Würzburg zusammen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Auf Fernsehbildern waren am Montag bereits Polizeiabsperrungen zu sehen: Die Polizei in Portugal sucht wieder nach der vor 16 Jahren verschwundenen Madeleine McCann aus England. Die neue Suchaktion an einem Stausee erfolge auf Bitte des deutschen Bundeskriminalamts (BKA), auch britische Beamte seien beteiligt, bestätigte die portugiesische Polizei am Montag. Er liegt etwa 50 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem das britische Mädchen 2007 verschwand.

An der neuen Suchaktion sind auch BKA-Beamte beteiligt, teilte die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Braunschweig am Dienstag mit. Sie ermittelt in dem Fall wegen Mordverdachts gegen den mehrfach vorbestraften deutschen Sexualstraftäter Christian B., der derzeit in anderer Sache in Haft sitzt. "Im Rahmen der Ermittlungen im Fall Madeleine McCann finden gegenwärtig strafprozessuale Maßnahmen in Portugal statt. Die Maßnahmen werden im Wege der Rechtshilfe durch die portugiesischen Strafverfolgungsbehörden mit Unterstützung durch Beamte des Bundeskriminalamtes umgesetzt", teilte die Staatsanwaltschaft dazu mit. "Nähere Informationen zu den Hintergründen werden derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht herausgegeben." Neben portugiesischen und deutschen Beamten nehmen an der neuen Suche auch britische Polizisten teil.

Fall Maddie: Mordermittlungen gegen Sexualstraftäter aus dem Raum Würzburg

Madeleine McCann war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der südportugiesischen Algarve-Küste verschwunden, während ihre Eltern in einem Restaurant zu Abend aßen. Trotz großangelegter internationaler Fahndungen wurde der Fall nie aufgeklärt, von Maddie fehlt bis heute jede Spur.

Nach jahrelangen Ermittlungen hatte es im Juni 2020 eine überraschende Wendung in dem Fall gegeben: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig gab bekannt, dass sie Mordermittlungen gegen den Deutschen Christian B. führt. Er stammt aus der Region Würzburg, ist wegen Sexualdelikten vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve. Anklage erhob die Behörde in dem Fall bislang aber nicht. Es gelte der Grundsatz der Unschuldsvermutung. Es gebe viele Hinweise, aber die Beweiskette sei nicht geschlossen, hieß es seitdem häufig von der Staatsanwaltschaft. B. drohen Prozesse wegen weiterer schwerer Straftaten.

Spürhunde, Taucher und dutzende Spezialisten im Einsatz

Der Nachrichtensender SIC Noticias berichtet, dass zehn Ermittler der Kriminalpolizei und mehrere Feuerwehrmänner bereits am Montag am Rande des Arade-Stausees einen großen Bereich abgesperrt hatten. In dem Gebiet, das als Naturparadies gilt, sei in einem Zelt ein Kommandoposten eingerichtet worden, um von dort aus die Suche zu koordinieren.

Fernsehbilder zeigten, wie Einsatzkräfte den Uferbereich durchkämmten, ein Spürhund durch Büsche lief und Taucher mit einem Schlauchboot auf den See hinaus fuhren. Dutzende Fahrzeuge und Spezialisten waren beteiligt. TV-Teams durften nur aus der Ferne von außerhalb filmen.

"Entwicklungen in jüngster Zeit" waren Anlass für neue Suchaktion

Was genau die neue Suche ausgelöst hat, darüber hüllten sich die Behörden in Schweigen. Hans Christian Wolters, Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, die in dem Fall gegen einen vorbestraften Deutschen wegen Mordverdachts ermittelt, sagte der Deutschen Presse-Agentur nur, die Aktion beruhe auf "Entwicklungen in jüngster Zeit". Es müsse auch offen bleiben, ob nach Beendigung der Aktion über mögliche Ergebnisse informiert werden könne, sagte Wolters.

Auch die portugiesische Polizei gab sich äußerst zugeknöpft. "Über den Ausgang des Verfahrens wird zu gegebener Zeit informiert", hieß es in einer knappen Stellungnahme. Der deutsche Anwalt des Verdächtigen, der wegen eines anderen Verbrechens in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe absitzt, wollte die Entwicklungen in Portugal auf dpa-Anfrage nicht kommentieren. Portugiesische Medien gingen davon aus, dass bei den Ermittlungen in Deutschland irgendwelche neuen Hinweise aufgetaucht sein könnten.

Verdächtiger aus Raum Würzburg: Aufenthalte an der Arade-Talsperre

Laut der portugiesischen Wochenzeitung "Expresso" war B. während seines Aufenthalts in Portugal öfter an der Arade-Talsperre nahe der Kleinstadt Silves gewesen. Nach Berichten portugiesischer Medien hatten Taucher das Gebiet schon 2008 abgesucht, aber nur Überreste von Tieren gefunden.

B. verbüßt aktuell eine mehrjährige Haftstrafe nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen einer Vergewaltigung in Portugal im Jahr 2005. Parallel klagte ihn die Staatsanwaltschaft Braunschweig im vergangenen Jahr wegen mehrerer weiterer Sexualverbrechen an, die er zwischen 2000 und 2017 ebenfalls in Portugal begangen haben soll.

Die letzte bekannte größere Suchaktion im Fall Maddie fand vor knapp drei Jahren, im Sommer 2020, statt. Wie bei früheren Operationen war damals wieder praktisch jeder Stein umgedreht worden. Im Juli jenen Jahres wurde unter anderem mit Hilfe von Tauchern in drei seit Jahren stillgelegten Brunnen in Vila do Bispo gesucht. Erfolglos.

Mit Informationen von AFP und dpa.

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